„Tor zum Norden“ - Arbeiten am Bahnhof Gliesmarode in vollem Gange

Der Bahnhof entwickelt sich zu einem modernen Mobilitätsverknüpfungspunkt. Im Sommer 2022 soll alles fertig sein.

Der Bahnhof in Gliesmarode. Archivbild
Der Bahnhof in Gliesmarode. Archivbild | Foto: Sina Rühland

Braunschweig. Mit einem umfangreichen Bauprogramm, gefördert vom Land Niedersachsen und vom Regionalverband Großraum Braunschweig, haben die Stadt Braunschweig und die Braunschweiger Verkehrs-GmbH den Vorplatz des Bahnhofs Gliesmarode neu gestaltet, Haltestellen umgebaut und die Gleise erneuert. Nach dem Abschluss dieser Arbeiten ist jetzt das Umbauprojekt der Deutschen Bahn AG in vollem Gange. Das berichtet die Stadt Braunschweig in einer Pressemitteilung.


"Mit dem Abschluss der Bauarbeiten der Stadt und der Verkehrs-GmbH haben wir auf dem Weg, den Bahnhof Gliesmarode zum modernen Mobilitätsverknüpfungspunkt, zum Braunschweiger ‚Tor zum Norden‘ zu machen, die erste Etappe zurückgelegt", stellte Oberbürgermeister Ulrich Markurth bei einem Presserundgang am Dienstag fest.

1,4 Millionen Euro vom Land


Dr. Bernd Althusmann, Niedersächsischer Verkehrsminister: "Ich freue mich, dass die Förderprogramme des Landes so gut angenommen werden. Die Bahnstation Braunschweig-Gliesmarode ist eine von rund 40 Bahnstationen deren barrierefreier Ausbau durch das Programm ‚Niedersachsen ist am Zug! III‘ gefördert wird. Mit der Förderung in Höhe von 1,4 Millionen Euro werden unter anderem die Personenunterführung neugebaut sowie Blindenleitsysteme am Bahnhof Gliesmarode installiert. Ich freue mich immer über solch gute und zukunftsorientierte Maßnahmen."

Die Fahrbahnquerungen für Fußgänger und Radfahrer über Hans-Sommer-Straße und Gliesmaroder Straße wurden barrierefrei erneuert, Geh- und Radwege sowie Fahrbahnränder entsprechend angepasst. Nicht mehr benötigte Busbuchten auf beiden Seiten der Hans-Sommer-Straße wurden in Haltebereiche für Autos umgewandelt, um Bahnreisende abzuholen oder zum Zug zu bringen. Die Stadtbahnhaltestelle liegt nicht mehr unter der Eisenbahnbrücke, sondern prominent im Platzbereich. Sie wurde zudem in eine sogenannte Kombihaltestelle umgewandelt, die nicht nur von der Stadtbahn, sondern auch von den Bussen bedient wird. Fahrgäste können dort dank der nun 24 Zentimeter hohen Borde barrierefrei ein-, aus- und umsteigen. Im Rahmen der Neugestaltung des Bahnhofs Gliesmarode hat die BSVG außerdem die zugehörigen Gleisanlagen bis in die Berliner Straße hinein erneuert. Die Abtstraße wurde von Grund auf saniert. In Höhe der Tankstelle sind eine neue Bushaltestelle und Taxihaltestände eingerichtet worden.

Anschluss an das Ringgleis


Fahrradbügel mit und ohne Überdachung sowie abschließbare Fahrradkäfige machen es möglich, das Fahrrad sicher und geschützt abzustellen. Seit dem vorläufigen Ringschluss ist der Bahnhof Gliesmarode bereits an das Ringgleis, den beliebten Rad- und Fußweg auf oder nahe der alten Industriegleistrasse rund um die Stadt, angebunden.

"Damit sind wir einen großen Schritt von der Theorie in die Praxis gegangen. Jetzt wird schon erlebbar, was einen modernen Mobilitätsverknüpfungspunkt ausmacht", sagt Markurth. "Neben diesem Projekt sind weitere wichtige Maßnahmen für einen attraktiven ÖPNV in den letzten Jahren umgesetzt worden: Eine Fahrplanreform, die auf stark nachgefragten Linienabschnitten dichtere Takte anbietet, zusätzlichen Fahrten im regionalen Verkehr, die Einführung der Echtzeitinformationen in der App und auf neuen dynamischen Fahrgastanzeigern, die vollständige Barrierefreiheit im Linienverkehr von Stadtbahnen und Bussen, der weitere barrierefreie Ausbau von Bushaltestellen und nicht zu vergessen die planerischen Vorbereitungen zum Stadtbahnausbau. Damit sind zahlreiche Dinge ins Rollen gekommen, die Braunschweig gut in die Zukunft führen. Das alles läuft in guter Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Akteuren und mit der finanziellen Unterstützung des Landes Niedersachsens und des Regionalverbands", bedankt sich Markurth abschließend für die Förderung des Projekts.

"Zwischenzeitlich im Gefrierzustand"


"Die Früchte dieser Maßnahmen werden wir in den nächsten Jahren ernten", ist Jörg Reincke, Geschäftsführer der BSVG, zuversichtlich. "Die Covid-Pandemie hat uns leider zwischenzeitlich in einen Gefrierzustand versetzt, die Gesamtmobilität ging zurück – so auch das Fahren mit Stadtbahnen und Bussen. Doch wir tauen wieder auf. Die Fahrgäste kommen zurück. Mit gutem Gewissen können wir alle wieder willkommen heißen, denn mehrere nationale und internationale wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Ansteckungsgefahr in unseren Fahrzeugen gering ist, wenn alle den notwendigen Mund- und Nasenschutz tragen." Einen besonderen Dank richtet Reincke an Bund und an das Land Niedersachsen, dass mit dem ÖPNV-Rettungsschirm die Fahrgeldausfälle kompensiert hat. Mit zusätzlichen Geldern des Landes werden aktuell Verstärkerfahrten im Schülerverkehr angeboten, um in den Spitzenzeiten mehr Platz anbieten zu können.

Verbandsdirektor Ralf Sygusch begrüßt das Engagement der Stadt Braunschweig und der BSVG für den ÖPNV. "Wer guten Ideen einbringt, kann auch Fördermittel des Landes und des Regionalverbands erhalten. Diese Maßnahme zeigt, wie aus der guten Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure ein tolles Projekt zum Erfolg werden kann." Sygusch verweist auf die zusätzlichen jährlichen Regionalisierungsmittel, die der Regionalverband seit 2017 erhält. Sie versetzen den Verband in die Lage, den ÖPNV im gesamten Verbandsgebiet attraktiver zu gestalten. Neben Infrastrukturprojekten wird beispielsweise auf allen Regionalbahnlinien im Verbandsgebiet mindestens ein Stundentakt finanziert. Angestrebt wird mittelfristig ein Halbstundentakt - so auch hier am Bahnhof Gliesmarode auf der Strecke zwischen Braunschweig und Gifhorn. "Wir erkennen im Verkehrsknotenpunkt Gliesmarode sehr viel Potenzial", unterstreicht Sygusch. Deshalb finanziere der Regionalverband das neue Bahnsteigdach und den breiteren Ausbau der Fußgängerrampe rauf zu den Bahnsteigen.

"Einfacher Zugang für alle"


Tobias Festerling, Bahnhofsmanager der Region Braunschweig, ist sehr zufrieden mit dem Projekt Bahnhof Gliesmarode: "Ganz im Sinne unserer Fahrgäste sind uns Barrierefreiheit und hohe Aufenthaltsqualität in Bahnhöfen ein großes Anliegen. Für uns als Betreiber der Infrastruktur ist es wichtig, allen Menschen einen einfachen Zugang zum Bahnfahren zu ermöglichen und damit die Mobilitätswende zu unterstützen. Wir freuen uns darum, den Bahnhof Gliesmarode endlich zeitgemäß zu modernisieren. Das Projekt gleicht dabei mehr einem Neubau, denn einer Sanierung. Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, präsentiert sich der Bahnsteig in neuem Glanz: mit barrierefreiem Zugang, der sich mit einem neuen Eingang zum Östlichen Ringgebiet hin öffnet, neuen, überdachten Bahnsteigen und modernem Wegeleitsystem", ergänzt Festerling.

Gebaut wird unter "rollendem Rad". Bis auf wenige Sperrpausen an einzelnen Wochenenden fährt der Nahverkehr zwischen Braunschweig und Gifhorn nach Fahrplan. Derzeit ist geplant, dass die Baumaßnahme im Sommer 2022 beendet wird. Die Baukosten betragen voraussichtlich 6,5 Millionen Euro. Grund für die gestiegenen Kosten sind die aktuell steigenden Preise im Baugewerbe. Getragen wird das Projekt von der Deutsche Bahn AG, dem Land Niedersachsen und dem Regionalverband Großraum Braunschweig.


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