Braunschweig. Noch diesen Monat brechen Doktorandinnen und Doktoranden, Professorinnen und Professoren des internationalen Graduiertenkollegs TransTiP zu ihrer zweiten Expedition nach Tibet auf. „TransTiP“ steht für „Geo-ecosystems in Transition on the Tibetan Plateau“ und beschäftigt sich mit den Veränderungen der Geoökosysteme auf dem Tibet-Plateau in China. Die Technische Universität Braunschweig berichtet in einer Pressemitteilung.
Hauptaugenmerk wird auf die Erforschung der Sedimentflüsse, Kohlenstoffflüsse und Wasserflüsse sowie Wasserqualität im und um den See Nam Co gelegt. Das Tibet-Plateau ist von großer Bedeutung für den globalen Wasser- und Energiehaushalt und beherbergt eines der empfindlichsten Geo-Ökosysteme. Diese Hochgebirgsregion in Südasien – die sogenannte Hindukusch-Karakorum-Himalaya-Region – wird auch als der dritte Pol bezeichnet: Sie verfügt über mehr Schnee und Eis als jede andere Region auf der Erde, ausgenommen der Nord- und Südpol. Aufgrund dessen reagiert das tibetanische Hochland besonders empfindlich auf Klimaänderungen, wodurch ihm bei der Analyse der Klimaauswirkungen eine besondere Bedeutung zukommt. In diesem „natürlichen Labor“ möchte das internationale Forschungsteam das Ausmaß und die Ursachen kurz- und langfristiger Änderungen von Sediment- und Kohlenstoffflüssen sowie von Wasserverfügbarkeit mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung quantifizieren.
Internationale Sommerschule
In diesem Jahr beginnt die Reise mit einer zweiwöchigen Sommerschule in Chengdu, China, der Stadt der Pandabären. Das „2019 TPE & TransTiP Science and Technology Training“ findet vom 12. bis 23. August 2019 statt und bringt 85 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem aus China, Deutschland, Nepal, Pakistan, Russland, Tajikistan, Kyrgyzstan, Uzbekistan, Myanmar, Iran und Singapur zusammen. Im Rahmen der Sommerschule findet eine Exkursion zum Hailuogou-Gletscher im Gongga-Gebirge und zum 2.000 Jahre alten Dujiangyan-Bewässerungssystem statt. Die Sommerschule wird gefördert vom Deutsch-Chinesischen Zentrum, vom TPE Programm (Third Pole Environment) und TransTiP.
Im Anschluss an die Sommerschule brechen die TransTiPler am 25. August 2019 nach Lhasa auf, von wo aus die Feldarbeiten starten. Insgesamt sind in diesem Jahr 22 Forschende aus Deutschland am Nam Co unterwegs, dem zweitgrößten Salzsee auf dem Tibet-Plateau. Sie werden am Zhadang-Gletscher, den umliegenden Steppen- und Feuchtgebieten und auf dem See ihre Forschungsprojekte bearbeiten. Ende September 2019 werden sie wieder zurückkehren.
Über das Graduiertenkolleg
Das Graduiertenkolleg „Geoökosysteme im Wandel auf dem Tibet-Plateau“ (TransTiP) ist eine Kooperation von deutschen und chinesischen Einrichtungen unter Federführung der Technischen Universität Braunschweig. Sprecherin des Graduiertenkollegs ist Professorin Dr. Antje Schwalb vom Institut für Geosysteme und Bioindikation. TransTiP wird gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), startete im Januar 2018 und läuft noch bis 30. Juni 2022. Beteiligt sind die Leibniz Universität Hannover, die Friedrich-Schiller-Universität Jena, das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam, das Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena, das Institute of Tibetan Plateau Research der Chinese Academy of Sciences in Peking, das Northwest Institute of Eco-Environment and Resources (NIEER) der CAS in Lanzhou und die Lanzhou University.
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