Region. Die Wahlen am vergangenen Wochenende haben für ordentlich Gesprächsstoff gesorgt. Während SPD und die Grünen einen deutlichen Wahlsieg verzeichnen konnten, bleiben andere Parteien weit hinter ihren Erwartungen zurück. CDU, FDP und Linke haben deutliche Verluste hinnehmen müssen. Die beiden Letzteren schafften nicht einmal den Einzug in den Niedersächsischen Landtag. Über einen großen Zuwachs freute sich hingegen die AfD. Das Institut Forschungsgruppe Wahlen, welches sich mit Wahlanalysen und Gesellschaftsbeobachtung beschäftigt, bezeichnet die AfD allerdings als "Krisenprofiteur ohne echte Kompetenzen".
Die AfD habe nach neun verlustreichen Landtagswahlen nun erstmals wieder Gewinne verzeichnen können. Sie erreichte mit 10,9 Prozent wieder ein zweistelliges Ergebnis. Wie das Institut durch eine Umfrage mit rund 20.000 Teilnehmern feststellte, sei die AfD von 20 Prozent aller Befragten wegen ihrer "politischen Forderungen" gewählt worden. Die zunehmende Unzufriedenheit im Lager der AfD richte sich vor allem gegen die Bundespolitik. So gaben 71 Prozent der befragten Wähler an, als "Denkzettel" die AfD gewählt zu haben.
Pessimismus und Sorgen
Die Ukraine-Krise und die extrem hohen Preissteigerungen bei Lebensmitteln und der Energie sorgten bei den AfD-Wählern für Pessimismus und ökonomische Sorgen. Dies gaben zwei Drittel der Befragten an. In diesem Zusammenhang sprachen sich 74 Prozent aller Befragten für eine Unterstützung der Ukraine aus, auch wenn dies zu höheren Energiepreisen führen würde. Bei den AfD-Wählern fiel die Befragung allerdings anders aus, bei ihnen wollten nur 17 Prozent die Ukraine trotzdem unterstützen. Der Analyse nach profitierte die AfD bei den Wahlen "fast ohne eigenes Zutun von der multiplen Krisensituation".
Auch der Wählerkreis unterscheidet sich von dem anderer Parteien. So seien SPD, CDU und Grüne besonders bei Wählern mit Hochschulabschluss beliebt. Unter jüngeren Wählern mit niedriger Schulbildung sei die AfD hingegen besonders stark. "Viel Zuspruch kommt für die AfD außerdem wie gewohnt von den 30- bis 44-jährigen Männern, wo neben SPD und CDU auch die FDP sichtbar verliert", heißt es in der Studie.
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