DONNERstag: "Nur so lange der Vorrat reicht"

Immer DONNERstags gibt es jetzt Geschichten unserer Redakteurin Anke Donner, wie sie nur das Leben schreiben kann. Situationen, wie sie einem im Alltag manchmal einfach vor die Füße fallen und die einen zum Lachen, Weinen und Staunen bringen, oder schier an den Rand des Wahnsinns treiben.

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Manchmal sind die Angebote weg, bevor man überhaupt die Prospekte durchgelesen hat.
Manchmal sind die Angebote weg, bevor man überhaupt die Prospekte durchgelesen hat. | Foto: Anke Donner

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! Am Sonntagmorgen ist es für mich ein kleines Ritual, die Werbeprospekte durchzublättern. Schließlich müssen wir angesichts steigender Lebenshaltungskosten ja alle gucken, dass wir mit dem Hintern an die Wand kommen.


Jeden Sonntagmorgen, in letzter Zeit auch eher gegen Mittag, sitze ich mit Kaffee und dem Stapel an Werbungen in der Küche und schaue, was der Handel so an Schnäppchen zu bieten hat. Angebote für Elektro und Möbel fliegen gleich in die Tonne. Die Prospekte der Discounter und Supermärkte meines Vertrauens werden hingegen genauestens studiert und Angebote notiert. In der vergangenen Woche war ich also ziemlich erfreut, dass Großpackungen Katzenfutter für relativ kleines Geld angeboten wurden. Doch die Freude hielt nicht lange an.

Nur so lange der Vorrat reicht


Das Angebot sollte ab Montag gelten. Also setzte ich mich nachmittags nach getaner Arbeit ins Auto und huschte los. Angekommen am Discounter schnappte ich mir einen Einkaufswagen - schließlich war der Plan, gleich mindestens drei Megapacks zu kaufen. Im Markt suchte ich das Objekt meiner Begierde, fand es aber nicht. Also fragte ich eine Verkäuferin nach der Angebotsware. Diese verpasste mir aber sogleich einen Dämpfer. Freundlich und auch ein bisschen bedauernd zeigte sie auf das leere Regal und teilte mir mit, dass nichts mehr da ist. Unglaube und Entsetzen mussten mir wohl ziemlich deutlich im Gesicht gestanden haben. Denn sie fügte schnell entschuldigend hinzu: "Wir haben aber auch nur vier Pakete zugeteilt bekommen."

Das machte es nun wirklich nicht besser. "Vier? Ernsthaft?!", war alles, was ich zunächst einmal über meine entgleisten Lippen bekam. Und dann: "Also, dann können Sie sich das mit der Werbung ja auch irgendwie sparen." Achselzuckend und mit einem noch bedauerlicherem Gesichtsausdruck zog die nette Verkäuferin von Dannen. An der Kasse, die ich dann mit leerem Einkaufswagen passierte, schenkte sie mir noch ein bedauerndes Lächeln.

"Sehr bedauerlich" fand es zwei Tage später übrigens auch der Discounter, wie mir in einer Email mitgeteilt wurde. Dorthin hatte ich nämlich eine Beschwerde geschickt, nachdem ich zuhause ohne Katzenfutter, aber dafür auf 180 eingetrudelt war. Dass meine Mail rein gar nichts bringen würde, war mir schon klar. Aber wenigstens konnte ich Dampf ablassen. Sehr zu meinem Bedauern war es nämlich nicht das erste Mal, dass Angebotsware quasi augenblicklich ausverkauft war. Der Hinweis "gilt nur so lange der Vorrat reicht" klingt dabei wie ein Hohn. So schnell kann man manchmal gar nicht sein, wie der Vorrat mitunter aufgebraucht ist.

Die Begründung, die mir der Discounterriese mit vier Buchstaben lieferte, war zu meinem Bedauern eher unbefriedigend. "Aufgrund der anhaltenden Problematiken im Bereich Warenproduktion und bei den Lieferketten bitten wir Sie um Verständnis dafür, dass es aktuell zu Verzögerungen oder ausfallenden Lieferungen kommen kann", heißt es. Lieferprobleme, okay. Das leuchtet mir ein. Sieht man ja aktuell in so ziemlich jedem Laden. Aber muss man dann auch noch Ware groß anpreisen? Das mit den Lieferengpässen ist ja nun nicht so ganz neu. Ich jedenfalls finde es eine Frechheit, wie die Verbraucher so in die Läden gelockt werden.

Mein Futter habe ich dann übrigens im Internet bestellt. So wie neulich schon meinen Kabelkanal, der in den örtlichen Baumärkten einfach nicht zu bekommen war. Und da wundert man sich, dass der stationäre Handel den Bach runtergeht...

Einen schönen DONNERstag, wünscht Ihnen

Ihre Anke Donner


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