Wolfenbüttel. In kurzer Zeit hat der DRK-Katastrophenschutz Wolfenbüttel Hilfsgüter für die Kriegsgebiete in der Ukraine zusammengetragen. Der 40-Tonner eines Landwirtes aus Sachsen machte nur 24 Stunden nach dem Hilferuf Station am Exer und wurde von ehrenamtlichen Mitarbeitern beladen. Die Hilfsgüter, wie etwa Kleidung und Feuerlöscher, stammen vollständig aus den Katastrophenschutzbeständen des DRK. Den Stein ins Rollen brachte der gebürtige Helmstedter Alexander Wolters, der 2008 im Oblast Riwne in der Westukraine einen landwirtschaftlichen Betrieb gegründet hatte. Das berichtet der DRK-Kreisverband Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung.
Als der Krieg begann, habe er zuerst seine Frau, seine zwei Töchter und seine Schwiegermutter ausgeflogen. Er selbst habe sich danach mit einem befreundeten Landwirt zur Grenze durchgekämpft. Untergekommen sei er jetzt bei seiner Familie in Sachsen. "Du wirfst alles, was du hast und was dir etwas bedeutet in dein Auto und fährst weg. Ein totaler Schock“, so Wolters. Doch er habe helfen wollen und startete einen Spendenaufruf in den sozialen Medien. Von den Militärverteilstellen wusste er, was für den Zivilschutz gebraucht wird. Genau das habe er beim DRK bekommen.
Einer der LKW des landwirtschaftlichen Betriebes seiner Familie in Döbeln (Sachsen) war mit seinem Schwager, Roy Wolters, am Steuer gerade zu diesem Zeitpunkt in Süpplingen (Landkreis Helmstedt) unterwegs. Obendrein hatte zufälligerweise eine Verwandte in der alten Heimat zu Spenden aufgerufen. Durch die Vernetzung der Landwirte drang dieser Hilferuf dann bis nach Wolfenbüttel. DRK-Vorstand Andreas Ring erklärt: "Johannes Weber vom landwirtschaftlichen Betrieb "Domäne" in Salzdahlum hatte von der Aktion gehört. Er hat den DRK-Ortsverein Salzdahlum angerufen und der wiederum mich.“ Als am Mittwoch um 15:30 Uhr palettenweise Hilfsgüter mit dem Gabelstapler in den LKW verladen werden, war dieser Anruf gerade mal 24 Stunden her.
Das weitere Vorgehen
Roy Wolters ist der Schwager des aus der Ukraine geflohenen gebürtigen Helmstedters Alexander Wolters und kommt aus Sachsen. Er wird den LKW hinter die ukrainische Grenze fahren. Foto: DRK
Roy Wolters erklärt den weiteren Weg: "Wir sortieren und beschriften alles auf kyrillisch. Das ist dann einfacher für die Ukrainer. Ich fahre den LKW dann direkt hinter die ukrainische Grenze. Die Landwirte kommen selbst mit einem LKW, dann wird umgepackt. Die wissen, wo was gebraucht wird.“
Die Frage, ob er Angst habe, beantwortet Wolters mit: "Ich bin ja nur der Fahrer.“ Ob er so einfach über die Grenze kommt, wisse er nicht, doch Alexander Wolters macht am Donnerstagabend Hoffnung: "Ich bin heute erst mit den Leuten vom Militärverteilzentrum in Riwne in Kontakt gewesen. Die waren hellauf begeistert! Die wollten sofort wissen, wie viel und was genau kommt, damit sie einen Korridor an der Grenze sichern können.“
DRK sammelt keine Spenden
Der DRK-Kreisverband Wolfenbüttel sammelt aktuell keine Sachspenden, da die Sortierung, der Transport und die Verteilung der Hilfsgüter nicht gesichert ist. Sachspenden mit Ziel Ukraine oder Nachbarländer werden auf Anforderung der nationalen Rotkreuzorganisationen zur Verfügung gestellt. Ein entsprechender Spendenaufruf im Landkreis Wolfenbüttel erfolge, wenn die Bedarfslage es erfordert. Eine Ausnahme bilden Verbandskästen, Feuerlöscher, persönliche Schutzausrüstung und Erste-Hilfe-Koffer. Diese können, auch wenn sie bereits gebraucht oder abgelaufen sind, jederzeit im Eberts Hof, Großer Zimmerhof 29, oder im Solferino, Am Exer 17, abgegeben werden.
"Wir haben das Angebot gemacht, dass wir weitere Transporte organisieren. Mit dem Material, was jetzt im Solferino und in Eberts Hof gesammelt wird“, erklärt Ring. Alexander Wolters wolle zur Not auch selbst fahren, wie er sagt. Der erste LKW mit Hilfsgütern war auch bei der Feuerwehr in Wolfenbüttel, der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Schladen und der Domäne in Salzdahlum zu Gast. "Das Ganze geht dann nach Dresden. Da werden wieder neue Transporte zusammengestellt", so Ring abschließende. Alexander Wolters, der in der Ukraine alles verloren habe, bedankt sich für die Unterstützung und hält fest: "Es ist unglaublich, was hier alles auf die Beine gestellt worden ist!“
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