Gefahr durch Selbstentzündung: Zwei Brände in Batterie-Recycling-Unternehmen

Beschädigte Lithium-Ionen-Batterien können zum Risiko werden. Strengere Annahmekriterien sollen helfen.

von


Symbolbild
Symbolbild | Foto: pixabay

Hannover/Wendeburg. Auf dem Gelände eines Batterie-Recycling-Unternehmens im Landkreis Peine kam es in jüngerer Vergangenheit zweimal zu Bränden von Lithium-Ionen-Batterien. Dies bestätigt das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz auf Anfrage des Braunschweiger Landtagsabgeordneten Stefan Wirtz. Weitere Sicherheitsmaßnahmen seinen beschlossen worden.


Bei der Firma in Wendeburg würden verschiedene Abfälle, unter anderem Lithium-Ionen-Batterien, behandelt und recycelt. Im Dezember 2019 und Januar 2020 (regionalHeute.de berichtete) sei es zu Bränden im Zusammenhang mit Lithium-Ionen-Batterien gekommen. Alle Brände seien zügig gelöscht worden. Personen seien bei den Bränden nicht zu Schaden gekommen und der entstandene Sachschaden werde als gering eingestuft, so die Landesregierung..

Unvorhersehbare Selbstentzündungen


Die Brände seien sehr wahrscheinlich durch Selbstentzündung entstanden. Dazu sei anzumerken, dass die Ursachen für Brände von Lithium-Ionen-Batterien sehr vielfältig und in der Regel auf einen (inneren) Defekt zurückzuführen seien. Problematisch sei hierbei, dass ein möglicher Defekt oft gar nicht sichtbar und die Funktion der Batterie nicht zwangsweise einschränkt sei. Daher bestehe die Möglichkeit, dass es unter
Umständen längere Zeit dauern könne, bis nach einem Defekt eine Selbstentzündung entstehe. Da diese Entzündung im Inneren eines Moduls erfolge, sei eine tatsächliche Ursache der Selbstentzündung im Nachgang so gut wie nicht mehr zu ermitteln.

Nach den Brandereignissen habe das Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig den Betrieb inspiziert und zusammen mit dem Betreiber zusätzliche Maßnahmen vereinbart, so dass zukünftige Brandereignisse vermieden werden sollen. Neben einer "Optimierung der Betriebsorganisation und der Eigenüberwachung" soll als relevante Maßnahme eine Überprüfung der Annahmekriterien für Batterien erfolgen. Mit Hilfe von überarbeiteten Anforderungen für die Annahme sollen besonders gefährliche oder nicht sachgemäß angelieferte Batterien abgelehnt oder nur mit besonderen Schutzmaßnahmen weiter gehandhabt werden. Damit soll insbesondere der Entstehung von möglichen Bränden weiter entgegengewirkt werden.

"Eine hochgefährliche Substanz"


Laut Stefan Wirtz, der auch energie- und umweltpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im niedersächsischen Landtag ist, gehen die angeordneten zusätzlichen Überprüfungen in die richtige Richtung, böten aber keine hundertprozentige Garantie gegen Brände durch Selbstentzündung. Außerdem stelle sich die Frage, ob die Feuerwehren der umliegenden Gemeinden für solche speziellen Einsätze ausgerüstet seien. "Lithium ist eine hochgefährliche Substanz. Wie wird bei einem größeren Brandereignis die Bevölkerung alarmiert und geschützt?", fragt der Braunschweiger Abgeordnete in einer Pressemitteilung der AfD-Landtagsfraktion. Eine weitere Frage sei, welche Maßnahmen getroffen würden, wenn der Betrieb angesichts der erwartbaren Zunahme an ausrangierten Elektroauto-Traktionsbatterien erweitert würde. Der Betrieb in Wendeburg ist der einzige seiner Art in Niedersachsen, wie das Ministerium bestätigte.


mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


AfD