Grüne: Ackergifte im Landkreis Gifhorn


mke Byl mit Nicole Wockenfuß und Sabina Briegel. Foto: Regionalbüro Imke Byl, MdL
mke Byl mit Nicole Wockenfuß und Sabina Briegel. Foto: Regionalbüro Imke Byl, MdL

Gifhorn. Seit Jahren wird das Pflanzenschutzmittel Glyphosat kontrovers diskutiert. In Gifhorn engagiert sich unter anderem Sabina Briegel zu dem Thema, mit der sich die grüne Landtagsabgeordnete Imke Byl und Nicole Wockenfuß, Fraktionsvorsitzende der grünen Stadtratsfraktion und Mitglied im Kreistag, nun austauschten. Hierüber berichtet die Grünen-Landtagsabgeordnete Imke Byl in einer Pressemitteilung.


Schon mehrfach hat die Familie Briegel Urinuntersuchungen bezüglich ihrer Glyphosat-Belastungen durchführen lassen. Die Testergebnisse seien durchweg erschreckend gewesen: Die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte werden deutlich überschritten. Stets sei die Nachweisgrenze von 0,5 bzw. 0,6 Nanogramm pro Milliliter Glyphosat im Urin mit Werten bis zu 2,21 Nanogramm pro Milliliter überschritten worden. Dabei liege der gesetzliche Grenzwert von Glyphosat für Trinkwasser bei 0,1 Nanogramm pro Milliliter. Somit liegen die festgestellten Werte der Untersuchungen deutlich darüber.

Verständlicherweise sorgen diese Ergebnisse für erhebliche Besorgnis bei der Familie, die sich fragt, wie das Glyphosat in ihre Körper kommt und welche Auswirkungen sich daraus ergeben. Das Pflanzenschutzmittel steht bereits seit längerer Zeit im Verdacht, krebserregend zu sein. So wurde Glyphosat von der Krebsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Rückstände des Pflanzenschutzmittels finden sich auch in unseren Lebensmitteln. Der Stoff wurde beispielsweise bereits in Brot und Brötchen, Kartoffeln, Getreide und Bier nachgewiesen. Durch Verwehungen von Feldern und Abwaschungen bei Regen kann Glyphosat außerdem in unsere Grund- und Oberflächengewässer gelangen.

Umweltgifte sind nicht erkennbar


Sabina Briegel zeigt sich sehr besorgt: „Wir achten mittlerweile besonders darauf, an welchen Feldern wir mit dem Fahrrad vorbeifahren oder was für Lebensmittel wir einkaufen. Eigentlich müsste an jedem Feld doch ausgeschildert werden, welche Pestizide dort wann ausgebracht worden sind. Die Umweltgifte sind nicht erkennbar. Genauso sollte an allen Lebensmitteln ausgewiesen werden müssen, welche Gifte enthalten sein können. Nur so kann ich als Anwohnerin und Passantin und auch als Verbraucherin wissen, was Sache ist.“

Für die Grünensei klar: „Glyphosat hat in unserer Umwelt nichts zu suchen. Dabei sind wir uns mit Frau Briegel einig, dass alle Umweltgifte auf den Prüfstand gehören. Die Gesellschaft möchte eine möglichst giftfreie Landwirtschaft. Doch politisch wird durch SPD, CDU und FDP immer noch ein „Wachse oder Weiche“ und damit die immer intensivere Landwirtschaft gefördert. Wenn die Gesellschaft wirklich eine ökologisch verträgliche Landwirtschaft haben möchte, muss sich dieses auch in einer anderen finanziellen Förderung widerspiegeln“, erklärt die Gifhorner Landtagsabgeordnete und umweltpolitische Sprecherin Imke Byl.

Fördermittel müssen neu verteilt werden


Aktuell erhalten diejenigen Betriebe am meisten Fördermittel, die die größte Fläche bewirtschaften. So wird jedoch vor allem der Preiskampf in der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie verstärkt. „Wir setzen uns dafür ein, dass endlich umweltverträgliches Landwirtschaften gefördert wird. Dazu müssen vor allem die EU-Fördermittel umgeschichtet werden“, ergänzt Byl.

„Insgesamt brauchen wir eine höhere Wertschätzung von Lebensmitteln. Immer billiger und mehr, das geht zulasten der Umwelt und des Menschen. Im europäischen Vergleich geben deutsche Einwohner deutlich weniger Einkommen für Lebensmittel aus. Dazu gehört natürlich auch, dass Lebensmittel klar gekennzeichnet werden, damit Verbraucher sehen, was überhaupt auf den Teller kommt“, erklärt Nicole Wockenfuß. „Im Stadtrat haben wir den Beschluss gefasst, dass bei neuen Pachtverträgen auf eigenen Flächen kein Glyphosat mehr zugelassen wird. Wir wollen die Pächter dazu anzuregen, biologisch anzubauen, um auch andere Umweltgifte zu vermeiden“, so die Fraktionsvorsitzende zur Situation in Gifhorn.


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