Grußwort zum Jahreswechsel von Gifhorns Bürgermeister

Matthias Nerlich blickt auf kein leichtes Jahr mit mehreren, gleichzeitigen Krisen zurück. Doch es gab auch Positives.

Matthias Nerlich. Archivbild
Matthias Nerlich. Archivbild | Foto: regionalHeute.de

Gifhorn. Bürgermeister Matthias Nerlich wendet sich mit einem Jahresrückblick und einem Ausblick auf das Jahr 2023 an alle Bürgerinnen und Bürger.



Zwar ist die Corona-Krise mittlerweile weitgehend überwunden, doch der Ukraine-Krieg mit seinen diversen Auswirkungen sorgte dafür, dass 2022 kein leichtes Jahr wurde. Allerdings habe es auch positive Dinge wie die Rückkehr der großen Feste und die Entwicklungen rund um das Mühlenmuseum gegeben. Für das kommende Jahr stünden weitere Herausforderungen - etwa im Bereich Energiesparen - an. Nerlich setzt darauf, dass durch Kraft und Zuversicht die Dinge zum Besseren verändert werden können. Im Folgenden veröffentlichen wir das Grußwort des Bürgermeisters ungekürzt und unkommentiert.

Grußwort des Bürgermeisters


Liebe Gifhornerinnen und Gifhorner,

was für ein Jahr, das hinter uns liegt! Es schien so, als ob wir zur Normalität zurückkehren könnten und waren zuversichtlich, dass uns ein besseres Jahr bevorstehen würde. Doch dann geriet mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine die Welt aus den Fugen. Aber es sind nicht allein die Schrecken des Krieges und seine wirtschaftlichen Folgen, die wir alle spüren. Das Jahr 2022 hat uns erahnen lassen, was die Folgen der Klimakrise sein könnten. Es ist diese Gleichzeitigkeit der Krisen, die wir als so belastend empfinden – auch deshalb, weil sich kein schnelles Ende abzeichnet. Wir müssen lernen damit umzugehen und auf unsere Kraft und Zuversicht bauen. Wir haben es in der Hand, die Dinge zum Besseren zu verändern.

Dabei hilft auch der Blick auf das Positive. In 2022 ist so vieles wieder möglich geworden, was Freude bereitet und uns das Leben von seiner unbeschwerten Seite hat genießen lassen. Das ist wichtig, denn auch daraus schöpfen wir Kraft. Das erste Mal seit 2019 konnten wir im Dezember wieder eine Weihnachtsfeier für unsere Seniorinnen und Senioren in der Stadthalle ausrichten. Die Schützenfeste in Gifhorn und den Ortsteilen konnten wieder stattfinden, und das Mühlenmuseum hat sich bereits zum Mühlentag an Pfingsten, mit der Oldtimermeile und dem Weltkindertag als Besuchermagnet positioniert. Auch das Altstadtfest hat alle Erwartungen erfüllt. Ich bin immer noch begeistert vom großartigen Erfolg der ukrainischen Band „Prime Orchestra“, die das Publikum mit ihrer unvergesslichen Show förmlich mitgerissen hat. Gut, dass wir noch einmal umgeplant haben und dem Wunsch vieler nach dem traditionellen Altstadtfest in der Fußgängerzone gefolgt sind.

Auch neue Akzente


Auch in der Krise müssen wir unsere Handlungsstärke bewahren und nicht nur den eingeschlagenen Weg weiter gehen, sondern an der einen oder anderen Stelle auch neue Akzente setzen. Dazu zählt die Entscheidung, den Glockenpalast mit einem Motorradmuseum zu neuem Leben zu erwecken. Den Vertrag mit dem Museumsbetreiber haben wir noch im Dezember unterzeichnet, genauso wie wir den neuen Vertrag für das Mühlenmuseum geschlossen haben. Sie dürfen also mit Recht gespannt sein – auch auf die offizielle Wiedereröffnung des Mühlenmuseums, das Gifhorn in kultureller und kulinarischer Hinsicht bereichern wird.

Gerade jetzt ist es wichtig auf Kurs zu bleiben und vorhandene Strukturen weiter zu verbessern und an die sich verändernden Bedürfnissen der Menschen anzupassen. Das gilt ganz aktuell für die Weiterentwicklung der Stadt. Mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept, kurz ISEK genannt, wollen wir einen Plan für die zukünftige Entwicklung der gesamten Stadt entwerfen, aber auch neue Impulse für die Attraktivität der Innenstadt setzen. Ende 2022 sind wir mit ISEK an den Start gegangen und haben am 15. Dezember 2022 die erste Bürgerbeteiligung durchgeführt, die auf eine gute Resonanz gestoßen ist. Parallel dazu konnten die Bürgerinnen und Bürger im Internet Ihre Wünsche, Anregungen und ihre Kritik äußern. Alle sind eingeladen mitzumachen, deshalb werden weitere öffentliche Veranstaltungen folgen. Ein erster für alle sichtbarer Schritt dieses Prozesses ist die neue, einheitliche Möblierung der Fußgängerzone mit Sitzmöglichkeiten, Fahrradständern und anderen Accessoires, die im neuen Jahr aufgestellt werden.

Betreuungssektor hat hohe Priorität


Der Bildungs- und Betreuungssektor hat für uns auch in 2023 hohe Priorität. Die DRK-Kita Rosengarten kann demnächst in den fertiggestellten Neubau einziehen. Der Kindergarten „Abrahams Kinder“ erhält mit der neuen Kita Eyßelhof ein größeres Domizil, die Kita Wilscher Weg wird planmäßig fertig, ebenso wie die Kita Büchenkamp. Mit der Inbetriebnahme dieser Einrichtungen stehen in der Stadt Gifhorn und ihren Ortsteilen dann insgesamt 443 Krippen- und 1.658 Kindergartenplätze zur Verfügung. Das ist ein großer Schritt nach vorn, der uns in die Lage versetzt, so gut wie jedem Kind ein Betreuungsangebot machen zu können.

Im Bereich Schulen gehen wir den Neubau der Hauptschule am Standort Sportzentrum Süd an. Das ist ein ehrgeiziges Projekt, mit dem wir insbesondere für diejenigen Schüler optimale Bedingen schaffen wollen, deren Hauptaugenmerk auf einer Ausbildung liegt. Sobald die Hauptschule in den Neubau umgezogen ist, werden wir mit dem Umbau der Freiherr-vom Stein-Schule zu einer neuen Grundschule beginnen. Mit dem Bau von zwei neuen Mensen stärken wir zudem das Ganztagsangebot an den Grundschulen.

Eine gut ausgerüstete moderne Feuerwehr ist der Garant für unsere Sicherheit. Deshalb werden wir auch hier wichtige Investitionen tätigen. In 2023 wird das neue Gerätehaus in Kästorf fertiggestellt und die Freiwillige Feuerwehr erhält mit dem LF10 ein neues Löschfahrzeug. Eine der wichtigsten Anschaffungen ist die neue Drehleiter für die FFW Gifhorn, die ebenfalls im neuen Jahr ausgeliefert werden soll. An dieser Stelle möchte ich noch einmal auch über die Feuerwehr hinaus allen ehrenamtlich Aktiven für ihr Engagement und ihre Ausdauer danken. Ich weiß, wie sehr die Vereine und Ehrenamtlichen in der Corona-Zeit wirtschaftlich unter Druck geraten sind, aber ich versichere Ihnen, dass die Stadt auch in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten die bisherigen Zuwendungen für die Vereine nicht kürzen wird.

Freizeitangebote am Schlosssee


Auch der Ausbau der Freizeitangebote am Schlosssee geht weiter. Die Kinderaugen haben geleuchtet und die Begeisterung bei den Kleinen war groß, als wir kürzlich den Kleinkindspielplatz am Schlosssee eingeweiht haben. Neue Tische und Bänke wurden bereits rund um den See aufgestellt. Im neuen Jahr geht es dann an die Umsetzung des „Grünen Klassenzimmers“. Gifhorns Naherholungsoase wird immer vielfältiger und bietet ganz unterschiedliche Möglichkeiten der Freizeitbetätigung.

Lassen Sie mich ein paar Worte zur Energiekreise sagen. Sie trifft uns alle und zwingt uns in vielerlei Hinsicht umzudenken. Um den Energieverbrauch in der Verwaltung und den städtischen Liegenschaften zu reduzieren, haben wir ein Energieeinsparkonzept erarbeitet, das dazu beitragen soll, den Verbrauch an Strom und Gas in allen städtischen Liegenschaften zu reduzieren. Ganz bewusst haben wir darauf verzichtet, Einrichtungen wie das Hallenbad und die Sportstätten zu schließen, auch wenn wir damit mehr Energie hätten einsparen können. Gerade jetzt ist es für alle wichtig, Freizeit aktiv zu gestalten und damit einen Ausgleich zu finden.

Es war kein leichtes Jahr und wie das neue wird, ist nicht abzusehen. Und trotzdem haben Sie, liebe Gifhornerinnen und Gifhorner, große Hilfsbereitschaft gegenüber den ukrainischen Flüchtlingen gezeigt. Ich freue mich sehr, dass wir vor wenigen Tagen den dritten Hilfstransport in unsere ukrainische Partnerstadt Korssun auf den Weg bringen konnten. Aber es sind nicht nur die dringend benötigten Dinge, die zu den Menschen gelangen, es ist auch die Hoffnung, die wir ihnen damit geben. Gewinnen auch wir neue Hoffnung und gestalten gemeinsam unsere Zukunft. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes neues Jahr und den Mut und die Kraft, die Dinge zum Besseren zu wenden.

Ihr Matthias Nerlich


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