"Klimatote" erschweren Stadtratsitzung

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Die symbolischen Klimatoten. Dahinter an der Tür: Die Forderungen der Aktivisten. Foto: Bent Bosker / FFF Gifhorn
Die symbolischen Klimatoten. Dahinter an der Tür: Die Forderungen der Aktivisten. Foto: Bent Bosker / FFF Gifhorn

Gifhorn. Die Klimatoten kommen jetzt zu den Politikern. Rund 20 Schüler der "Fridays for Future" Bewegung legten sich am Montag dem Rat der Stadt Gifhorn in den Weg. Die Abgeordneten mussten über diese hinübersteigen. Anlass sei unter anderem der Antrag der AfD gewesen, welcher die Klimaaktivisten "reden lassen" möchte, aber auch uneingelöste Versprechen der Stadtregierung.


"Cool Kids Saving a Hot Planet", prangte auf einem Plakat, welches einer der Aktivisten im Rat bei sich trug. So kritisieren die Schüler vor allem die Inkonsequenz des Rates bei den zahlreichen vorliegenden Vorschlägen, welche nur auf ihre Umsetzung warten. Als Beispiel nennt Bent Bosker, Sprecher der Gifhorner "Fridays for Future" Bewegung, die bereits beschlossene energetische Gebäudesanierung. "Aber natürlich haben wir auch eigene Forderungen an die Politik formuliert und geäußert. Leider haben uns nur zwei Politikerinnen daraufhin angesprochen", soder Sprecher der Ortsgruppierung in Gifhorn weiter.

Die Botschaft ist eindeutig


Das Plenum der Ortsgruppe habe sich am Sonntag für diese "Die-In" Aktion im Rathaus ausgesprochen. "Wir sterben symbolisch als Opfer des Klimawandels, den es zu stoppen gilt. Aber wir sehen aktuell keine Bemühungen der Stadtverwaltung, die vorhandenen Beschlüsse konsequent umzusetzen", erklärt Bosker.


Es wurde unter anderem ein Antrag der AfD diskutiert. In diesem Antrag lädt die Ratsfraktion die Aktivisten dazu ein, im Stadtrat und im Umweltausschuss der Stadt Gifhorn zu reden. Was zunächst nach einem Zugeständnis klingt - die AfD sei allerdings eine der wenigen Parteien in Gifhorn, die noch nie persönlich mit den Schülern in Kontakt getreten ist.

Unterschiedliche Reaktionen


Die Aktion der "Fridays for Future" Bewegung sei die erste seit vielen Jahren gewesen, soder Rat. Die Reaktionen waren gemischt. "Teilweise aggressiv ablehnend, teilweise interessiert",berichtet Bosker. Wichtig war es den Aktivisten, den demokratischen Prozess nicht zu stören. "Im Anschluss sind fast alle Protestierenden, welche die demokratischen Prozesse nebenbei nicht verhindern wollten, friedlich und leise als interessierte Bürger auf die Besuchertribüne gegangen", betont Bosker. Wirklich wahrgenommen fühlte man sich allerdings nicht: "In der Sitzung sind wir nicht zu Wort gekommen - es wurde wieder nur ÜBER uns geredet."

Die Bewegung zieht ein gemischtes Fazit aus der Aktion und der anschließenden Anwesenheit im Rat. "Es wurde heute auch viel über Bürgerbeteiligung (vor allem von Schülern) und die Änderung der Bauordnung gesprochen. Bei beiden Themen konnte man spüren, dass unsere Anwesenheit mindestens die Redebeiträge beeinflusst hat", schließt der Sprecher ab.

Jugendparlament gefordert


Die Blockade des Zugangs zum Sitzungssaal war nicht die einzige Aktion der Aktivisten an diesem Tag. Ihre Forderungen brachten Sie an den Türen des Sitzungssaals an, wie Luther seine Thesen. So fordere man unter anderem ein Jugendparlament, mehr Radverkehr und einen Klimabeauftragten für Gifhorn. Eine weitere halbe Stunde habe man für die großflächigen Kreideslogans auf dem Marktplatz investiert - einer von ihnen mahnt: "Klimawandel tötet".


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