Berauschter Mann attackiert Frau auf offener Straße - Vorwürfe gegen die Polizei

Ein Passant warf der Polizei vor, sich bei der Festnahme auf den Hals des Angreifers gekniet zu haben. Die Polizei erklärt, dass es dazu nicht gekommen sei.

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(Symbolbild) | Foto: Pixabay

Bad Harzburg. Ein 18-jähriger Mann aus Goslar rannte am gestrigen Sonntag in der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße gegen 17 Uhr offenbar unter Drogeneinfluss stehend gegen ein Wohnmobil und beschädigte dieses dabei leicht. Anschließend flüchtete er und griff eine 58-jährige Frau aus Jever an. Bei der anschließenden Festnahme durch Bad Harzburger Polizeibeamte wurden diese durch den 18-Jährigen getreten und gespuckt. In einer Pressemitteilung wehrte sich die Polizei gegen den Vorwurf eines Passanten sich auf den Hals des wehrhaften Mannes gekniet zu haben.


Nach dem fußläufigen Zusammenstoß mit dem Wohnmobil wurde der 18-jährige Goslarer zunächst leicht verletzt. Anschließend entfernt er sich griff im Umfeld eine 58-jährige Frau aus Jever an, indem er sie in den "Schwitzkasten" nahm und zu Boden brachte. Bei dem Angriff sei die Frau leicht am Hals verletzt worden. Sie konnte durch ihren Ehemann und einen zur Hilfe eilenden Passanten befreit werden. Der Angreifer wurde bis zum Eintreffen eines Funkstreifenwagens am Boden festgehalten.

Bei der Übernahme durch die Beamten wehrte sich der junge Goslarer heftig, die Beamten wurden bespuckt und getreten. Die Polizisten legten ihm daraufhin Handfesseln an. Anschließend wurde er dem Polizeigewahrsam in Goslar zugeführt. Die festgestellten Umstände ließen den Schluss zu, dass der Mann erheblich unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln stand. Bei seiner Durchsuchung werden Betäubungsmittel und Bargeld aufgefunden. Im Polizeigewahrsam wird ihm eine Blutprobe entnommen. Anschließend wird er nach einer ärztlichen Begutachtung in das Klinikum Dr. Fontheim in Liebenburg eingewiesen. Bei einer anschließenden, vom diensthabenden Richter des Amtsgerichtes Braunschweig angeordneten, Wohnungsdurchsuchung des Mannes, unter Beteiligung eines Rauschgiftspürhundes, werden weiteres Drogen, verschreibungspflichtige Medikamente sowie verbotene Polenböller aufgefunden.

Mehrere Verfahren eingeleitet


Gegen den Mann werden wegen des geschilderten Sachverhalts mehrere Verfahren wegen Verkehrsunfallflucht, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung, Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz, das Arzneimittelgesetz sowie das Sprengstoffgesetz eingeleitet.

"Amerikanische Verhältnisse" bei der Festnahme?


Besonders anzumerken sei aus Sicht der Polizei in Bad Harzburg, dass es bei der Einsatzbewältigung vor Ort zu verbalen Anschuldigungen gegen die Beamten gekommen sei. Von einem namentlich nicht feststehenden Passanten, der mit dem Sachverhalt nichts zu tun hatte, sei lautstark bemängelt worden, dass bei der Festnahme "amerikanische Verhältnisse" geherrscht hätten und dass der Beamte auf dem Hals des Mannes gekniet habe. Die Polizei erklärt, dass dies nicht der Fall gewesen sei. Diese Praxis zur Fixierung einer Person führte am 25. Mai 2020 zum Tod des US-Amerikaners George Floyd im Bundesstaat Minneapolis. Das Ereignis löste internationale Proteste gegen Polizeigewalt aus. Aufgrund weiterer Passanten vor Ort sei durch diese aus Sicht der Bad Harzburger Polizisten falschen Anschuldigungen das ohnehin schon komplexe Einsatzgeschehen weiter erschwert worden.

Die Polizei sucht weitere Zeugen, die sachdienliche Hinweise zu dem Tatgeschehen geben können. Die Telefonnummer des Polizeikommissariats Bad Harzburg: 05322/91111-0


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