Landkreis Goslar. "Die Zahl der Kinder, die nach dem Besuch der 4. Grundschulklasse nicht schwimmen können, ist in den letzten Jahren massiv gestiegen", lautet die Einschätzung der Landkreisverwaltung auf eine Anfrage der Fraktion Die Linke, die in der Kreistagssitzung am gestrigen Montag gegeben wurde. Ein möglicher Grund dafür sei, dass es zu wenig Schwimmbäder gebe.
Exakte Zahlen, wieviele Schüler die Leistungsanforderungen „Schwimmen“ beim Wechsel in die 5. Klasse erfüllten und wie viele Kinder und Jugendliche ab dem 6. Jahrgang im Schulunterricht den Freischwimmer machten, konnte die Verwaltung am Montag noch nicht geben. Diese würden nachgereicht. Nach einer Reihe von Gesprächen mit Schulleitungen könne aber der massive Anstieg der Zahl der Kinder bestätigt werden, die nach dem Besuch der 4. Grundschulklasse nicht schwimmen können.
Schulen in die Ursachenforschung mit einbinden
"Über die Gründe des rückläufigen Erlernens der Schwimmfähigkeit während der Grundschulzeit kann nur gemutmaßt werden", erklärte Erste Kreisrätin Regine Breyther. Bei Ursachenforschung müssten die sich in der Trägerschaft der Städte und Gemeinden stehenden Grundschulen beteiligt werden. Ein Grund könne jedoch auch in den zurückgehenden Kapazitäten von Hallen- und Freibädern in den Städten und Gemeinden liegen. So konnte in der „Vor-Coronazeit“ das einzige Hallen- und Freibad in Bad Harzburg nur bis zu fünf Monate im Jahr – davon sechs Wochen Sommerferien – genutzt werden. Hinzu komme, dass – unabhängig von der Frage, ob Kapazitäten zur Verfügung stehen – die Entfernung zum Hallenbad in Goslar aus einigen Schulstandorten zu groß sei, dass eine Einbettung in den Stundenplan erfolgen könne.
In diesem Jahr sei erschwerend hinzugekommen, dass das Modellprojekt „Jedes Kind soll bei uns schwimmen können!“ durch Corona gestoppt wurde. Für das von der Kreistagsgruppe SPD, Bündnis90/Die Grünen, FDP in den Haushalt 2020 eingebrachte Projekt waren 20.000 Euro bereitgestellt worden. Die in diesem Rahmen geplanten Schwimmkurse konnten allerdings coronabedingt nicht durchgeführt werden. Nach der Planungsphase habe die Covid19-Pandemie mit ihren Verboten und Einschränkungen begonnen. Aber auch nach dem Lockdown hätten die Schwimmkurse für Anfänger und Nichtschwimmer nicht angeboten werden können, da bei diesen Kursen ein Körperkontakt unentbehrlich sei. Die in 2020 bereit gestellten Mittel würden nach 2021 übertragen, damit die Schwimmkurse dann in 2021 durchgeführt werden können.
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