In unserer neuen Reihe zur diesjährigen Kommunalwahl hat regionalHeute.de den Spitzenkandidaten in den einzelnen Wahlbereichen die Möglichkeit gegeben sich vorzustellen. Im Nachfolgenden äußern sich die Spitzenkandidaten aus dem Wahlbereich I zu verschiedenen Fragen.
Fünf allgemeine Fragen wurden an die Spitzenkandidaten gerichtet, die nicht nur Aufschluss über deren Person geben, sondern auch die persönliche Sicht auf den Wahlbereich widerspiegeln.
Statements der Spitzenkandidaten im Wahlbereich I (Oberharz)
Die Linke - Petra Stolzenburg
Was hat sie dazu bewogen, zu kandidieren?
Weil es mir Spaß macht, für eine Partei zu kandidieren, die sich konsequent für soziale und gerechte Themen einsetzt, Themen, die bei den BürgerInnen ankommen. Wer sich einmischt, kann etwas verändern, auch wenn man dazu einen langen Atem haben muss. Berthold Brecht sagt: " Es sind die Mühen der Ebenen, die es zu meistern gilt!"
Welches Projekt liegt ihnen am meisten am Herzen?
Ich kann mich nicht für ein Projekt entscheiden. Erhalt des CLZ Krankenhauses, das Harzer Wasser und die Stärkung der TU Clausthal-Zellerfeld
Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die BürgerInnen?
Viel mehr Leute sollten Verantwortung für ihre eigene Stadt übernehmen. Hier vor Ort kann man die MandatsträgerInnen beim Schlawitchen packen. Hier können EinwohnerInnen Themen, die ihnen wichtig sind, unkompliziert einbringen. EinwohnerInnen sollten zumindest bei den Wahlen zeigen, dass Ihnen Demokratie etwas wert ist und daher "Wählen gehen? - Wählen gehen!!"
Was macht den Landkreis und ihren Wahlkreis für sie besonders?
Ich liebe Goslar, den Harz und meinen Arbeitsplatz in CLZ inkl. meiner KollegInnen. In diesem Landkreis können wir alles haben, Stadt, Natur, Miners-Rock, Kultur, die Wege sind eigentlich meistens kurz.
Wo liegen aus Ihrer Sicht die Stärken und Schwächen des Landkreises?
Eine Schwäche aus meiner Sicht ist, dass zuviel Geld in Gebäude und Straßen gesteckt werden und es zu wenig direkte Zuwendung für die Menschen, die hier leben gibt. Des Weiteren gilt es den öffentlichen Nah- und Fernverkehr zu stärken. Und es sind auch dringend mehr unbefristete Arbeitsplätze erforderlich, damit sich junge Menschen entscheiden, hierzubleiben und eine Famiie gründen. Eine Stärke ist auf jeden Fall die Natur, mit der wir hier klotzen können z.B. das Oberharzer Wasserregal und das zukunftsweisende EFZN in Goslar.
Kurzbeschreibung der Kandidatin Petra Stolzenburg, 52 Jahre alt, gelernte Industriekauffrau und Maschinenbauerin, verheiratet und einen 18jährigen Sohn, Mitglied in einer tollen und lustigen Mütterrunde in Goslar-Ohlhof, Mitglied im Kinderschutzbund, Förderverein Zille, Frauenhaus e.V., 2. Vorsitzende des Zinnfigurenmuseums, Leidenschaft für Cuxhaven und das Allgäu.
CDU - Lars Weitemeyer
Was hat sie dazu bewogen, zu kandidieren?
Ich habe durch meine langjährige Ratsmitgliedschaft unserer Stadt einen guten Einblick bekommen, an welchen Stellen es manchmal "hakt" und erkannt, dass man durch eine überregional bessere Vernetzung und Zusammenarbeit innerhalb unseres Landkreises sicher noch einige Dinge optimieren und auf einen besseren Weg bringen kann.
Welches Projekt liegt ihnen am meisten am Herzen?
Sie fragen nach einem einzigen Projekt. Das kann ich so nicht beantworten. Es gibt so einige Schwerpunkte, die ich mir persönlich gesetzt habe. Bleiben wir in meinem Wahlbereich, dem Oberharz, ist hier der Tourismus zu nennen, wo durch bessere Kooperationen verschiedener Vermarkter sicher ein positiver Synergieeffekt entstehen kann. So lässt z.B. die Vermarktung unseres einzigartigen Weltkulturerbes m.E. noch deutlich zu wünschen übrig. Und die Tatsache, dass wir es nicht schaffen, den kleinen Oberharz gemeinsam zu präsentieren, ist für mich absolut unverständlich. Ein weiterer immens wichtiger Bestandteil unserer Region ist unsere Technische Universität Clausthal, die als Kleine unter ihresgleichen jede erdenkliche Unterstützung durch Kommunal- aber auch Landespolitik bedarf. Zuletzt kann ich persönlich mir eine Stadt/Region unseres Formates ohne Krankenhaus und damit verbunden eine qualitative Notfallversorgung nicht vorstellen. Hier ist es an der Zeit, dass endlich durch entsprechende Würdigung und damit verbunden Freigabe von Fördermitteln in AUSREICHENDER Höhe durch das Land ein Zeichen gesetzt wird, um die aktuelle Hängepartie um das Clausthaler Krankenhaus zu beenden.
Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die BürgerInnen?
Ich glaube dem Bürger der zur Wahl geht, braucht man nicht erklären, warum er dies tut. Alle anderen, die aus welcher Überzeugung auch immer nicht wählen gehen, werden alle guten Argumente für ein demokratisches Teilhabe- und Mitbestimmungsprinzip über eine Darstellung in der Zeitung auch nicht überzeugen können.
Was macht den Landkreis und ihren Wahlkreis für sie besonders?
Der Landkreis und mein Wahlbereich sind sehr vielschichtig aufgestellt. Wir finden von Tourismus über Studium und Lehre, Hightech-Industrie, Einzel-und Großhandel bis hin zur Landwirtschaft ein breites Spektrum an Tätigkeitsfeldern. Hier ist es die Herausforderung dieser vielen spezifischen Bereiche angemessen gerecht zu werden und maximale, individuelle Unterstützung zu leisten.
Wo liegen aus Ihrer Sicht die Stärken und Schwächen des Landkreises?
Die Stärken unseres Landkreises liegen ganz klar in der unter Frage 4 von mir beschriebenen großen Vielfalt an verschiedenen Tätigkeitsfeldern. Die Schwächen aus meiner Sicht an einer noch nicht optimalen Abstimmung und Nutzung gemeinsamer Ressourcen, um so eine maximale Effizienz im gemeinsamen Handeln zu erreichen.
Zu meiner Person: Lars Weitemeyer, geb. am 28.08.1975 in Bad Harzburg, verheiratet, zwei Töchter, wohnhaft in Altenau. Ich bin Geschäftsführer eines kleinen Unternehmens mit rund 20 Mitarbeitern in Clausthal-Zellerfeld.
AFD - Dr. Tyge Claussen
[image=377257 alignleft]Was hat Sie dazu bewogen zu kandidieren?
Für die Kommunalwahl am 11.Sept.2016 bewerbe ich mich im Wahlkreis I "Oberharz" für die AfD als Kandidat, um die Interessen unserer Bürger im Landkreis vertreten zu können.
Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?
Als Kreistagsmitglied möchte ich mich sowohl parlamentarisch als auch außerparlamentarisch u.a. dafür einsetzen, dass mit Hilfe interkommunaler Vergleiche Bürger von überhöhten Kommunalabgaben entlastet werden. Zur Zeit ist beispielsweise die Abwassergebühr, die ohnehin mit Abstand die höchste aller kommunalen Jahresgebühren ist, in Braunlage rund doppelt so hoch wie der Landesdurchschnitt. Das liegt daran, dass Braunlage und ebenso weitere Oberharzsiedlungen in einem vom Land ausgewiesenen Trinkwasserschutzgebiet liegen. Deren Schmutzwässer müssen daher an den für die landesweite Trinkwasserversorgung vorgesehenen Talsperren vorbei in weit entfernt liegende Kläranlagen gepumpt werden. Das ist sehr teuer und schlägt sich daher in unzumutbar hohen Abwassergebühren nieder. Auch sind die betreffenden Harzgemeinden in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung benachteiligt, weil viele Gewerbebetriebe wegen ihrer wassergefährdenden Abwässer sich nicht in dem Trinkwasserschutzgebiet ansiedeln dürfen. Diese Benachteiligung der betreffenden Harzer Gemeinden ist der Landesregierung seit Jahren bekannt, ohne dass sie bisher für einen Ausgleich gesorgt hat. Wir von der AfD fordern daher für die betreffenden Harzgemeinden endlich einen gerechten Ausgleich oder eine finanzielle Beteiligung an den Erträgen aus der Trinkwassergewinnung sowie die Sitzverlagerung der Harzwasserwerke von Hildesheim in den Landkreis Goslar. Als weiteren kreispolitischen Schwerpunkt möchte ich mich für den Erhalt und die Stärkung von Kindergärten, Schulen und Sportstätten (z.B. Schwimmbäder) im Oberharz einsetzen. Deren bauliche Substanz ist häufig in einem schlechten Zustand. Außerdem fordere ich die Abschaffung der Kindergartengebühren als Beitrag zur Förderung von Familien mit noch jungen Kindern.
Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die Bürger?
Die Kommunalwahl bietet den Bürgern die Möglichkeit, sich an der Entwicklung ihres Landkreises zu beteiligen. Ich rufe daher alle wahlberechtigten Bürger des Landkreises Goslar auf, sich an der Kommunalwahl zu beteiligen und nicht auf ihre demokratischen Rechte zu verzichten. Denn der Landkreis hat viele wichtige Aufgaben zu erfüllen, z. B. im Gesundheitswesen, als Träger von Schulen, die Bauleitplanung in vielen kreisangehörigen Gemeinden, im Natur- und Umweltschutz, im Jagdwesen, als Denkmalschutzbehörde, im Brand- und Katastrophenschutz, die Abfallbeseitigung, die Kreisstraßenplanung und -unterhaltung, Mitplanungsrecht bei allen raumbedeutsamen Vorhaben des Landes und des Bundes (z. B. Bundes- und Landesstraßen) und auch bei der Flüchtlingsunterbringung und -integration, die nur er - und nicht das Land oder der Bund - zu erfüllen hat.
Was macht den Landkreis und Ihren Wahlbereich für Sie besonders?
Die wunderschöne Harzer Erholungslandschaft mit viel Natur, reiner Luft und sauberem Wasser.
Wo liegen aus ihrer Sicht die Stärken und Schwächen der Stadt/des Landkreises?
Als Stärken sind u. a. zu nennen der Nationalpark Harz mit seiner großartigen Naturlandschaft, die Gebirgswelt und ihren Seen, die sich für die landschaftsgebundene Erholung und sportliche Aktivitäten im Sommer und im Winter eignen, und die Kulturschätze von Weltrang, wie die einzigartigen Denkmale des Bergbaus, das Oberharzer Wasserregal sowie die Kaiserstadt Goslar. Im Vergleich zum Sauerland und anderen deutschen Mittelgebirgsregionen sowie zum Ostharz hinkt die touristische Entwicklung in unserer Region immer noch hinterher. Diesbezüglich wurde die Entwicklung lange verschlafen. Als Schwächen sind auch der fortgesetzte Bevölkerungsschwund und die Überalterung zu nennen, mit denen die Harzgemeinden zu kämpfen haben. Verfallende und "herrenlose" Häuser sind vielerorts zu sehen.
Bürgerliste im Landkreis Goslar - Jörg Gehrke
Was hat Sie dazu bewogen zu kandidieren?
Als nunmehr langjähriger Ratsherr von Clausthal-Zellerfeld möchte ich auch im Kreis etwas für unsere Oberharzer Bürger bewegen.
Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?
Ich stehe für den Erhalt der öffentlichen und nicht-öffentlichen Infrastrukturen in all unseren Ortsteilen (KiGa & Schulen, Einzelhandel, med. Versorgung, Feuerwehr, etc.), für die Stärkung der Attraktivität des Oberharzes als Lebensmittelpunkt für alle Generationen mit einer ausgewogene Angebotspalette für „Jung und Alt“, für nachhaltiges Haushalten mit transparaten, bürgernahen Verwaltungsstrukturen und für die Förderung des nachhaltigen Tourismus.
Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die Bürger?
Weil Sie die Bürger direkt betriff und hier der Grundstein des Zusammenlebens geschaffen wird.
Was macht den Landkreis und Ihren Wahlbereich für Sie besonders?
Ich liebe meine Heimat den Oberharz und möchte etwas bewegen. Nicht nur Reden, sondern handen !
Jörg Gehrke: 51 Jahre, Hotelier, zwei Kinder, Fraktionssprecher der Fraktion “Die Oberharzer” in Clausthal-Zellerfeld
FDP - Manfred Höfert
[image=380164 alignleft]Was hat Sie dazu bewogen zu kandidieren?
Da ich seit 1980 in der Kommunalpolitik (Rat der Bergstadt Wildemann und der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld) bin, habe ich mich entschlossen, die Belange des Oberharzes vor Ort im Kreistag aktiv mit zu gestalten.
Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?
In der Infrastruktur hatten wir es mit einem langen Investitionsstau durch zögerliche und oft falsche Entscheidungen zu tun. Viele Strassen erinnern mehr an eine Moto-Cross-Strecke als an gepflegte Asphaltwege. Dieser Sachverhalt muss geändert werden. Wünschdirwas-Projekte dürfen nicht mehr stattfinden und große Straßenbauprojekte müssen durch den Rat ohne Parteigeklüngel eng begleitet werden.
Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die Bürger?
Wir haben dieses Jahr nur eine Kreistagswahl. Trotzdem ist es für alle Bürger wichtig, dass ihre Interessen auch im Kreis vertreten werden. Hier werden wichtige Belange, wie das Krankenhaus, weiterführende Schulen, Kreisstrassen und nicht zuletzt die Kreisumlage entschieden. Fragen, wie z.B. regionale Zusammenarbeit werden ebenfalls im Kreis erarbeitet und wirken sich letztlich auf alle Bürger aus.
Was macht den Landkreis und Ihren Wahlbereich für Sie besonders?
Insbesondere der Oberharz ist einmalig in Niedersachsen und muss entsprechend besonders behandelt werden. Was in Wangerooge der teure Küstenschutz ist, ist hier die besondere Aufgabe zur Vorhaltung des Wintersports. Als Beispiel sei die erfolgreiche kreisübergreifende Zusammenarbeit für das Loipenverbundnetz genannt. Bei der Entwicklung und Umsetzung durfte ich mit meiner Erfahrung von bald 40 Jahren (Loipenspuren mit eigenen Maschinen) tatkräftig mitwirken. Auch der überregional bekannte Raderlebnistag im Innerstetal als nunmehr feste Institution wurde ebenfalls durch Initiative meinerseits in Zusammenwirkung mit dem Landkreis verwirklicht.
Des Weiteren haben wir die wohl kleinste Universitätsstadt und entsprechende Aufgaben in der Pflege der Infrastruktur. Das Pro-Kopf-Verhältnis von Student zu Einwohner ist hoch. Entsprechend gering sind die Einnahmen und hoch die Aufwendungen. Andererseits ist der Oberharz durch die Uni international stark vernetzt. Clausthal-Zellerfeld hat mit den höchsten Anteil ausländischer Studenten und ein entsprechend internationalen Charakter, der sich mit dem des Frankfurter Flughafens messen kann. Ausserdem ist der Oberharz Nährboden für viele hidden Champions, nämlich durch Ausgründenden aus der Universität. Nicht zuletzt ist der Oberharz ein starkes Stück Heimat.
Wo liegen aus ihrer Sicht die Stärken und Schwächen der Stadt/des Landkreises?
Von den 100 Millionen EUR des Südniedersachsenprogramms haben wir bislang wenig gesehen. Bis auf ohnehin schon geplante Projekte ist noch nichts neues angekommen. Damit liegen die Schwächen weniger in der Stadt oder im Kreis als vielmehr in der Unterstützung durch das Rot-Grün schlecht regierte Land. Der 2014 vereinbarte Zukunftsvertrag lässt wenig Gestaltungsspielraum zu und zusätzlich müssen wir viele bisher vernachlässigte Strassen und Plätze instandsetzen. Zusätzliche Aufgaben können nur mit Hilfe des Landkreises (hohe Kreisumlage) umgesetzt werden. Die Kreisumlage mit 6,386 Mio EUR (2016) ist der größte Ausgabenposten für Clausthal-Zellerfeld neben den Personalkosten von 7 Mio EUR. Die TU-Clausthal ist neben den daraus hervorgegangenen Hightech-Firmen wohl das Highlight des Oberharzes und des Landkreises.
Manfred Höfert:
Unternehmer seit dem 13.09.1971 (also bald 45 Jahre!).
Die Spitzenkandidaten hatten bis einschließlich Montag, den 22. August Zeit, sich auf die Anfrage unserer Online-Tageszeitung zu melden. Von Parteien SPD und Bündnis90/Die Grünen haben wir bisher keine Antwort für diesen Wahlbereich erhalten.
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