IW sieht immer mehr Problemen im Wohnungsbau

Nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) spitzt sich die Lage im deutschen Wohnungsbau immer weiter zu.

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Symbolbild. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Köln/Berlin. Nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) spitzt sich die Lage im deutschen Wohnungsbau immer weiter zu. Die Kosten stiegen immer weiter, die Nachfrage sinke aufgrund steigender Zinsen und sperrige Genehmigungsverfahren machten Projektentwicklern das Leben zusätzlich schwer, teilte das Institut am Mittwoch mit.


So seien zum Beispiel die Zinsen für Immobilienkredite seit Jahresbeginn deutlich gestiegen: Anfang des Jahres war es laut IW noch weniger als ein Prozent für einen Kredit mit zehn Jahren Zinsbindung. Jetzt seien es bereits fast vier Prozent. Hinzu kommt konjunkturelle Unsicherheit: Die Baukosten steigen weiter, im dritten Quartal 2022 legten die Herstellungskosten für Neubauten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 16,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Das liegt vor allem an steigenden Materialkosten, aber auch am Fachkräftemangel und an hohen Lohnkosten.

Die Folge sei, dass viele Projektentwickler Grundstücke lieber liegen lassen, bis sich die Lage wieder entspanne, so das IW. Gleichzeitig erhöhe sich dadurch der Druck auf den Wohnungsmärkten weiter. Bereits jetzt werde in vielen Städten deutlich zu wenig gebaut: Nach Berechnungen des Instituts müsste in einigen Städten wie etwa Köln oder Leipzig doppelt so viel gebaut werden, um den Bedarf zu decken. Zusätzlich müssten Geflüchtete in den Wohnungsmarkt integriert werden. Neben den Materialkosten sind aber offenbar auch immer mehr Regelungen für steigende Baukosten verantwortlich.

Neubaustandards dürften nicht weiter verschärft werden, so das IW. Mittelfristig sollte demnach eine neue Baukostensenkungskommission konkrete Vorschläge erarbeiten. Zudem müssten die Bauordnungen der Länder harmonisiert werden. Auch flexiblere Baugenehmigungen sind den Ökonomen zufolge nötig. Das "Bündnis für bezahlbaren Wohnraum" will am Mittwochnachmittag erste Ergebnisse präsentieren.

Eigentlich will die Bundesregierung jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen bauen - das ist aber in diesem Jahr wohl nicht mehr zu erreichen. Die Union übte in diesem Zusammenhang scharfe Kritik an Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD). Der baupolitische Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion, Jan-Marco Luczak (CDU), sagten den Sendern RTL und ntv, dass Geywitz "über viele Monate den Kopf in den Sand gesteckt" habe. "Das führt allerdings dazu, dass die richtigen Entscheidungen nicht getroffen worden sind."

Mit Blick auf das Bündnis sagte Luczak, dass in dem Ergebnispapier lediglich "formelhafte Kompromisse" stünden: "Für mich ist dieser Tag heute, nach den Ergebnissen, die ich kenne, eher ein Tag der Ernüchterung und der Enttäuschung." Zudem forderte der CDU-Politiker, dass die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte "Zeitenwende" auch für das Thema Bauen und Wohnen gelten müsse: "Man hätte wirklich disruptiv sagen müssen: Wir müssen jetzt radikal an das Bauordnungsrecht rangehen und das entschlacken." Luczak warnte: "Die Frage des bezahlbaren Wohnraums ist eine, die das Potenzial hat, die Gesellschaft zu spalten, wenn das nicht gelingt."


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