Wolfenbüttel. In unserer neuen Reihe zur diesjährigen Kommunalwahl hat regionalHeute.de den Spitzenkandidaten in den einzelnen Wahlbereichen die Möglichkeit gegeben, sich und ihren Blick auf Wolfenbüttel vorzustellen. Im Nachfolgenden äußern sich die Spitzenkandidaten für den Stadtrat aus dem Wahlbereich IV zu verschiedenen Fragen.
Fünf allgemeine Fragen wurden an die Spitzenkandidaten gerichtet, die nicht nur Aufschluss über deren Person geben, sondern auch die persönliche Sicht auf Wolfenbüttel widerspiegeln. Eine Woche lange hatten die Spitzenkandidaten die Möglichkeit, folgende Fragen zu beantworten: „Was hat Sie dazu bewogen, zu kandidieren?“, „Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?“, „Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die Bürger?“, „Was macht Wolfenbüttel für Sie besonders?“ und „Wo liegen aus ihrer Sicht die Stärken und Schwächen der Stadt?“ Das sind die Satements der Spitzenkandidaten aus dem Wahlbereich IV.
SPD - Ralf Achilles
Was hat Sie dazu bewogen, zu kandidieren?
Ich kandidiere erneut für den Stadtrat, weil ich der Meinung bin, dass ich noch einiges für Wolfenbüttel bewegen kann.
Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?
Die soziale Stadt verwirklichen, wäre mein Herzenswunsch. Dafür ist Wohnungsbau erforderlich, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für alle Altersklassen und Einkommensgruppen.
Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die Bürger?
Die Wolfenbütteler Bürgerinnen und Bürger entscheiden bei der Kommunalwahl ihr unmittelbares Lebensumfeld. Damit können sie eine Facette der immer wieder geforderten Bürgerbeteiligung aktiv wahrnehmen.
Was macht Wolfenbüttel für Sie besonders?
Wolfenbüttel ist meine Heimatstadt, ich habe hier mein ganzes Leben verbracht. Für eine Stadt dieser Größe bietet Wolfenbüttel eine große Bandbreite an Teilhabemöglichkeiten und ist ein schöner Ort zum Wohnen und Leben.
Wo liegen aus ihrer Sicht die Stärken und Schwächen der Stadt?
Wolfenbüttel hat viel zu bieten, Kultur, Sport, Bildung, Betreuung, Handel und Gewerbe. Darüber hinaus eine geschichtliche Verankerung, die ihresgleichen sucht. Die Schwächen sehe ich eher darin, dass trotz dieser Stärken häufig Unzufriedenheit geäußert wird, anstatt sich über die positiven Dinge zu freuen.
Wenn gewünscht, können die Kandidaten auch gerne eine kurze Beschreibung ihrer eigenen Persönlichkeit anfügen.
Ralf Achilles ist 61 Jahre alt, von Beruf Polizeibeamter, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist Fraktionsvorsitzender der SPD-Ratsfraktion Wolfenbüttel, Mitglied im Rat der Stadt Wolfenbüttel seit 1991 und Ortsbürgermeister von Salzdahlum.
CDU - Winfried Pink
Was hat Sie dazu bewogen, zu kandidieren?
Da ich seit 20 Jahren dem Rat angehöre, konnte ich die Entwicklung vieler positiver Veränderungen bzw. Erneuerungen mit beeinflussen und begleiten. Die Möglichkeit, für unsere Bürger etwas direkt machen zu können.
Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?
Die Wiedereröffnung des Einzelhandelszentrums (Ex-Herthie) und die damit verbundene Belebung der Innenstadt
und des vorhandenen Einzelhandels.
Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die Bürger?
Man kann Einfluss nehmen am Geschehen und der Entwicklung der Heimatstadt, denn wählen ist besser als meckern.
Was macht Wolfenbüttel für Sie besonders?
Obwohl nicht in Wolfenbüttel geboren, ist die Stadt seit 1956 meine Heimatstadt. Hier bin ich zur Schule gegangen, ich habe Sport getrieben. Hier habe ich eine Ausbildung gemacht, viele Jahre gearbeitet, geheiratet und meine Kinder wurden hier geboren. Die Stadt ist liebenswert und wert, sich für sie und ihre Bürger ehrenamtlich einzubringen.
Wo liegen aus ihrer Sicht die Stärken und Schwächen der Stadt?
Eine starke Mittelstadt mit sehr guter Infrastruktur. Sie ist wirtschaftlich stabil. Es wird für Kultur, Sport, Freizeit aber auch für die Bildung viel getan. Es gibt wenig Schwächen. Nachteil ist vielleicht die sehr direkte Lage zum Oberzentrum und den damit verbundenen Begleitumständen.
Wenn gewünscht, können die Kandidaten auch gerne eine kurze Beschreibung ihrer eigenen Persönlichkeit anfügen.
Winfried Pink ist 66 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder sowie fünf Enkelkinder. Von Beruf ist er Betriebswirt, seit 1991 in der Kommunalpolitik im Ortsrat Ahlum und seit 1996 im Stadtrat Wolfenbüttel mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Finanzen vertreten.
BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN - Markus Brix
Was hat Sie dazu bewogen, zu kandidieren?
Ich habe auch nach fast zwanzig Jahren noch Lust darauf, meine Kommune mitzugestalten.
Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?
Es ist kein Einzelprojekt, aber wenn wir auch in einigen Jahrzehnten noch gut zusammenleben wollen, dann ist ein anderer Umgang mit unserer Umwelt dringend erforderlich. Insofern bin ich gegen Flächenfraß, Lärm und Abgase und für einen Ort der kurzen Wege, zu Fuß und mit dem Rad.
Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die Bürger?
Auf kommunaler Ebene werden zwar nur lokale Entscheidungen getroffen, diese wirken sich aber oft unmittelbar auf die hier lebenden Menschen aus. Und die grundsätzliche Ausrichtung der Entwicklung Wolfenbüttels wird durch die Wahl von den Einwohnerinnen und Einwohnern entschieden. Über ein Engagement darüber hinaus würden sich, glaube ich, alle politischen Vertreter sicher freuen.
Was macht Wolfenbüttel für Sie besonders?
Wolfenbüttel ist mein Lebensmittelpunkt und ich lebe gern hier. Wenn man das für sich sagen kann, ist das doch was besonderes, oder?
Wo liegen aus ihrer Sicht die Stärken und Schwächen der Stadt?
Wolfenbüttel steht finanziell gut da und bietet zum Beispiel mit dem Lessingtheater und dem Schwimmbad Orte, die für eine Stadt dieser Größe nicht selbstverständlich sind. Zudem sind wir auch eine sehr grüne Stadt. Als Schwächen sehe ich die starke Ausrichtung auf den Autoverkehr und wenn ich mich so umhöre, die Art und Weise, wie Projekte der Stadt kommuniziert werden (also gar nicht unbedingt die Projekte selbst).
DIE LINKE. - Wolfgang Neuendorff
Was hat Sie dazu bewogen, zu kandidieren?
Ich sehe viele Fehler bei den großen Parteien in unserem Rat. Immer noch verraten uns die Parteien und die Verwaltung der Stadt Wolfenbüttel nicht, was das alte Hertiehaus gekostet und was es beim Verkauf eingebracht hat. Auch wird diese Immobilie nicht im Haushaltsplan korrekt und leicht verständlich angezeigt. In diesem Jahr wurde die Welger Villa ganz schnell und wahrscheinlich unter Preis verkauft. Nun wird man das Gelände und die Welger Villa noch aus der Altstadtsatzung heraus nehmen. Dadurch wird ein großer moderner Leuchtturm an den Eingang in die Altstadt gebaut.
Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?
Ich will die Wahlgeschenke an Industrie, Banken und Versicherungen, die die regierenden Parteien machen, in Zukunft lieber allen Bürgern zukommen lassen. Regeln und Gesetze sollen für alle gelten. Die Altstadtsatzung gilt scheinbar nur für Neu-und Umbauten, wenn private Hausbesitzer tätig werden.
Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die Bürger?
Weil das die einzige Möglichkeit ist, wirklich einen Einfluss auf unser Leben und unsere Zukunft zu nehmen.
Was macht Wolfenbüttel für Sie besonders?
Diese Stadt ist meine Heimatstadt geworden. Sie ist schön und hat viel zu bieten. Wolfenbüttel bietet alles, was zum Leben benötigt wird und dabei kommen auch die kulturellen Angebote in dieser Stadt nicht zu kurz.
Wo liegen aus ihrer Sicht die Stärken und Schwächen der Stadt?
Diese Stadt hat Charme und Potential und alles, was zum Leben gebraucht wird. Die Schwächen sind die Innenstadt und ihre Leerstände. Daran waren die Beschlüsse der Ratsparteien in der Vergangenheit nicht ganz unschuldig. An jeder Einfallstraße in die Innenstadt, wurden große Einkaufszentren und Discounter gebaut. Diese bieten zu kleineren Preisen als der Einzelhandel in der Stadt ihre Waren an und gleichzeitig werden dort auch große kostenlose Parkplätze angeboten.
Wenn gewünscht, können die Kandidaten auch gerne eine kurze Beschreibung ihrer eigenen Persönlichkeit anfügen.
Ich wurde 1956 im Ruhrgebiet geboren und bin gelernter Bergtechniker. Im Jahr 2008 zog es mich nach Wolfenbüttel. Hier bin ich, wie in meinem Heimatort auch, als Versicherungsältester aktiv. 2015 bin ich in DIE LINKE. eingetreten, um für einen gerechten Ausgleich für meine Mitmenschen zu kämpfen. Da ich die Stadt Wolfenbüttel auch aus der Perspektive eines Zugezogenen sehe, möchte ich dabei mitwirken, dass die Stadt weiterhin so lebens- und liebenswert bleibt, wie ich sie kennen gelernt habe.
FDP - Pierre Balder
Was hat Sie dazu bewogen, zu kandidieren?
Ich übernehme gerne Verantwortung für mich und mein Umfeld. In der Kommunalpolitik kann ich konkret erleben, wie sich getroffene Beschlüsse auswirken.
Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?
Die Einrichtung eines Bahnhaltepunktes in Wendessen, aber auch in Linden und Groß Stöckheim. Insgesamt muss der ÖPNV gut funktionieren, ohne den Individualverkehr verdrängen zu wollen. Wenn dazu noch die Ortsumgehung im Osten von Wolfenbüttel käme, wäre viel gewonnen.
Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die Bürger?
Weil für die nächsten fünf Jahre Mandatsträger gewählt werden, die starken Einfluss auf unser Zusammenleben in Wolfenbüttel nehmen können. Vieles ließe sich verbieten, einschränken, unnötigerweise gleichmachen - oder eben nicht. Kandidaten der FDP stehen für mehr Chancen, Freiheiten und Wahlmöglichkeiten.
Was macht Wolfenbüttel für Sie besonders?
Wolfenbüttel ist für mich besonders, weil ich hier geboren und aufgewachsen bin. Mich würde freuen, wenn auch Zugezogene dieses Gefühl von Heimat mit Wolfenbüttel verbinden.
Wo liegen aus ihrer Sicht die Stärken und Schwächen der Stadt?
Wolfenbüttel ist traditionell als Wohnstadt beliebt und wird dies absehbar auch bleiben. Die Stadt hat es in den letzten Jahren auch verstanden, größere Veranstaltungen und Stadtfeste mit einem kulturellen Angebot zu verbinden, das viele Menschen anspricht. Im Bereich der Hochkultur gibt es hingegen noch ungenutzte Potenziale. Wirklich problematisch ist mittlerweile das Angebot des Einzelhandels. Der Hertie-Neubau wird hoffentlich mit interessantem Sortiment wieder mehr Kunden in die Wolfenbütteler Innenstadt ziehen, wovon dann auch bestehende Geschäfte wie Feinkosthändler und Boutiquen profitieren sollten. Ein weiterer Schwachpunkt ist die kaum vorhandene Bindung der Studenten der Ostfalia an die Stadt. Mehr studentisches Leben würde der Innenstadt gut tun.
AfD - Horst Meyer
Was hat Sie dazu bewogen, zu kandidieren?
Durch die Politik der herrschenden Parteien wird meines Erachtens die Zukunft unseres Volkes und unsere abendländisch-europäischen Kultur existenzial bedroht. Ich will einen persönlichen Beitrag leisten, diese Bedrohung abzuwenden.
Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?
In der Annahme, dass hier urbane Projekte der Stadt gemeint sind, ist meine Auffassung: Die Stadt Wolfenbüttel sollte als eine urbane Einheit betrachtet und weiter entwickelt werden. Hierbei bedarf es eines umfassenden Stadtentwicklungsplans der höchsten Ansprüchen genügen sollte und auch entsprechend zeitnah fortgeschrieben wird.
Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die Bürger?
Weil von der Basis (Kommune) her schon wesentliche Belange der Bürger berührt werden.
Was macht Wolfenbüttel für Sie besonders?
Mit meiner Familie wohne ich 54 Jahre in Wolfenbüttel. Wolfenbüttel ist für mich „mein zu Hause“, „meine Heimat“. Verwurzelt bin ich aber mit dem Land meiner Vorfahren.
Wo liegen aus ihrer Sicht die Stärken und Schwächen der Stadt?
Am politischen und exekutiven Handeln der Stadt (Stadtverwaltung) hätte ich einiges auszusetzen. Der Gesamteindruck Wolfenbüttels, zum Beispiel im atmosphärischen, kulturellen Bereich, ist aus meiner Sicht herausragend. Wolfenbüttel mit seiner eingesessenen Bevölkerung ist eine sehr liebenswerte Stadt.
Wenn gewünscht, können die Kandidaten auch gerne eine kurze Beschreibung ihrer eigenen Persönlichkeit anfügen.
Horst Meyer ist 83 Jahre alt, seit 55 Jahren verheiratet, hat zwei Kinder und drei Enkelkinder. Seine beruflichen Erfahrungen sind: Dipl.-Ing., Ministerialrat, Dozent, vereidigter Sachverständiger der Ingenieurs-Kammer. Ich habe ein Identitätsbewusstsein, das nicht begrenzt ist auf eine Nummer im Personalausweis. Im Übrigen bin ich der Meinung, die eigene Person ist nicht so besonders wichtig; es gibt wichtigere Dinge.
Die Spitzenkandidaten hatten bis einschließlich Montag Zeit, sich auf die Anfrage unserer Online-Tageszeitung zu melden. Von der Piraten-Partei (Stefan Strehlow) blieb eine Rückmeldung aus.
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