Lehrerverband kritisiert Aus für Lern-Förderschulen

Der Landtag hat heute einen Antrag abgelehnt, der das bereits vor Jahren beschlossene Aus noch einmal aufschieben sollte. Laut Verband Niedersächsischer Lehrkräfte wäre dies aber nötig gewesen, da die Umsetzung der Inklusion vielerorts noch hake.

Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Niedersachsen. Der Niedersächsische Landtag hat am heutigen Mittwoch einen Gesetzentwurf der CDU zum Fortbestand der Förderschulen Lernen abgelehnt. Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte - VNL kritisiert diese Entscheidung in einem Presse-Statement.



„Wir halten den Beschluss der Landesregierung, die Förderschule Lernen bis zum Jahr 2028 auslaufen zu lassen, für nicht richtig", kommentiert Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL. Niedersachsens Schulen seien zwar grundsätzlich inklusive Schulen, die Praxis habe jedoch gezeigt, dass unter den derzeit herrschenden Voraussetzungen an vielen Schulen die Umsetzung der Inklusion noch immer hakt. Das gehe zu Lasten von betroffenen Schülerinnen und Schülern, die in zu großen Klassen bei zu wenigem Lehr- und Unterstützungspersonal in Regelschulen nicht zurechtkommen.

Bessere Leistungen in Förderschulen


"Die Praxis hat gezeigt, dass diese Schülerinnen und Schüler in einer Förderschule Lernen regelrecht aufleben und zu besseren Leistungen kommen, als sie in Regelschulen es vermochten. Auch an einer Förderschule Lernen kann der Hauptschulabschluss erreicht werden", betont Neumann.

Theorie und Praxis klaffen auseinander


Der an den Schulen existierende enorm große Mangel an Lehrkräften und Unterstützungspersonal erschwere die Arbeit in allen Bereichen, auch bei der Inklusionsarbeit. Gerade der Bereich Fordern und Fördern leide besonders durch diese Mangelsituation, die mindestens noch zehn Jahre, wenn nicht noch länger andauern werde. "Theorie und Praxis klaffen hier oftmals auseinander, auch wenn unsere Kultusministerin das gerne anders sieht", kritisiert der Vorsitzende.

Solange die Voraussetzungen für eine gelingende Inklusion nicht an allen Schulen gegeben seien, sollte deshalb die Möglichkeit bestehen, dass Schülerinnen und Schüler auch über 2028 hinaus alternativ eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen besuchen können. Unabhängig vom heutigen Beschluss müsse die Umsetzung der Inklusion so oder so vorangetrieben werden. "Lippenbekenntnisse helfen nicht weiter, es müssen Taten folgen und dafür fehlt es zurzeit vor allem an entsprechendem Personal", so Torsten Neumann abschließend.


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