Hochwasser-Partnerschaft Fuhse-Aue-Erse: 94 Maßnahmen entwickelt - Projekt soll bis Mitte 2021 abgeschlossen sein

Von: Wasserverband Peine

Die 15 Partner der 2019 gegründeten Hochwasser-Partnerschaft bei der Vertragsunterzeichnung im Mai 2019.
Die 15 Partner der 2019 gegründeten Hochwasser-Partnerschaft bei der Vertragsunterzeichnung im Mai 2019. | Foto: Wasserverband Peine

Peine. Mitte Dezember tagte der Steuerkreis der Hochwasser-Partnerschaft Fuhse-Aue-Erse. „Wir haben uns über den aktuellen Projektstand informiert und das weitere Vorgehen abgestimmt“, berichtet Maren Wegener. Die Bürgermeisterin aus Lengede ist Sprecherin der Hochwasserpartnerschaft Fuhse-Aue-Erse. Den Pandemieeinschränkungen gemäß wurde die Sitzung am 14 Dezember digital durchgeführt, teilte der Wasserverband Peine mit.


„Die Mitglieder der sechs Arbeitskreise haben in den vergangenen Monaten gemeinsam mit den Ingenieuren engagierte Arbeit geleistet“, lobt Wegener. „Sie haben zum Gelingen unseres integrierten, grenzüberschreitenden Projekts an den drei Flussgebieten maßgeblich beigetragen.“ Im 1. Quartal 2021 sollen die Priorisierung der Maßnahmen abgeschlossen werden. Das Hochwasserschutzkonzept Fuhse-Aue-Erse soll im Sommer 2021 komplettiert sein, wenn noch ausstehende Daten des Landesbetriebs integriert werden konnten.

Die betrachtete Fläche ist eindrucksvoll: rund 690 Quadratkilometer Einzugsgebiet im Bereich der Fuhse sowie rund 230 Quadratkilometer im Bereich der Aue und Erse haben die Fachplaner während der Bearbeitung des Projekts im Planungsraum betrachtet. Jeweils über die Hälfte der Fläche in beiden Gebieten sind Ackerland. Die regionalen Besonderheiten in den Blick zu nehmen und mit den jeweiligen Akteuren am Gewässer die Ideen zu reflektieren, war ein wichtiger Ansatz der Hochwasser-Partnerschaft von Anfang an. „Diese intensive Kommunikation ist ein Erfolgsfaktor des Modells des integrierten, grenzüberschreitenden Hochwassersschutzes, so wie es der Wasserverband Peine entwickelt hat und das hier bei der Hochwasserpartnerschaft an Fuhse, Aue und Erse zum Einsatz kommt“, betont Hans-Hermann Baas, Verbandsvorsteher des Wasserverbands Peine, der ebenfalls an der Steuerkreissitzung teilnahm. Er hat sich seit Jahren für den grenzüberschreitenden Hochwasserschutz in Südostniedersachsen eingesetzt. Die Hochwasserschutz-Konzepte des Wasserverbands Peine sind mittlerweile auch Vorlage für andere Hochwasser-Partnerschaften im Land. „Diese intensive Kommunikation und die frühzeitige Einbindung der lokalen Ideen hat auch in den regionalen und fachbezogenen Arbeitsreisen dieses Projekts an Fuhse, Aue und Erse sehr gut funktioniert.“ Vier regionale Arbeitskreise haben zur Maßnahmenaufnahme beigetragen: Fuhse-Nord, Fuhse-Mitte und Fuhse Süd sowie der Arbeitskreis Aue/Erse. Zwei fachliche Arbeitskreise gab es zu dem Thema Landwirtschaft und Gewässerunterhaltung.

94 Einzelmaßnahmen identifiziert – werden priorisiert



Im August betrug der Zwischenstand noch 70 Maßnahmen, jetzt auf der Zielgeraden haben die Fachingenieure 94 Einzelmaßnahmen aufgenommen und in kurzen Steckbriefen beschrieben. Davon betreffen 50 Maßnahmen das Gebiet Fuhse-Nord, 20 Maßnahmen Fuhse-Mitte, 16 Maßnahmen Fuhse-Süd sowie acht Maßnahmenvorschläge den Bereich Aue-Erse. Dabei wurden mehrere Kategorien betrachtet, von der Abflusssteuerung über die Gewässerunterhaltung und die Gewässer-und Auenentwicklung bis zu Poldern sowie dem Linien- und Objektschutz. Auch die Starkregenvorsorge wurde betrachtet. Des Weiteren wurden Ideen für ein Wassermanagement in der Landwirtschaft mit betrachtet, etwa eine kontrollierte Wasserhaltung, die bei entsprechendem Wasserstand im Fluss über eine Überlaufschwelle gefüllt wird und der Beregnung dienen kann. „In den kommenden Wochen erfolgt die Priorisierung aller Maßnahmen“, so Wegener. Dabei werden die vier Dimensionen Effizienz, Akzeptanz, Defizite und Effektivität in einer Prioritätenkennzahl zusammengefasst. „Diese priorisierte Maßnahmenübersicht steht dann im ersten Quartal 2021 zur Verfügung. Es stehen derzeit noch Daten vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft Küsten- und Naturschutz (NLWKN) aus, die für das abschließende Hochwasserschutzkonzept benötigt werden. Wir gehen von einem Gesamtprojektabschluss Mitte 2021 aus“, kündigt Sprecherin Wegener an.

Erfahrener Partner im Hochwasserschutz


„Aufgabenbereich dürfte weiter wachsen“ 
Der Wasserverband Peine betreut bereits seit 2010 die Flussgebietspartnerschaft Nördliches Harzvorland mit einem integrierten, grenzüberscheitenden Hochwasserschutzkonzept an Innerste und Oker. 2020 hat auch die Gemeinde Hohenhameln Hochwasserschutzaufgaben übertragen. „Diese Erfahrungen kommen jetzt auch Projekt Fuhse-Aue-Erse zugute. Unser Verband hat bewiesen, dass wir das Fachwissen und die gut ausgebildeten Mitarbeiter haben, um von der Konzeption über die Planung bis zur Umsetzung die wichtigen Ressourcen aus einer Hand anbieten zu können“, fasst Baas zusammen. Das Thema Hochwasserschutz und Gewässerentwicklung im Binnenland gewinne zunehmend an Bedeutung. Kommunale Dienstleister seien gefragt, die die Kommunen fachkundig unterstützen können. „Wir gehen davon aus, dass der Bedarf mittelfristig noch weiter wachsen wird – und damit auch der Aufgabenbereich Gewässerentwicklung in unserem Verband wachsen dürfte. Wir konzipieren bereits organisatorische Optimierungen innerhalb des bewährten Verbandsmodells, um das wachsende Aufgabengebiet der Gewässerentwicklung mit schlanken Strukturen noch effizienter aufzustellen und dabei die Vorteile des Verbandsmodells, von der demokratischen Mitbestimmung bis zur wirtschaftlich attraktiven Aufgabenerfüllung im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit, zu sichern. Unser Verband ist offen für neue Mitglieder, die diese Aufgabe in unsere erfahrenen Hände legen möchten“, blickt Verbandsvorsteher Baas voraus. Das sei Teil der Verantwortung für eine positive Entwicklung des ländlichen Raums, die der Wasserverband Peine mit seinen Dienstleistungen rund ums Wasser erfülle.

Hintergrund:


Die 15 Partner der 2019 gegründeten Hochwasser-Partnerschaft sind: Stadt Celle, Gemeinde Edemissen, Samtgemeinde Flotwedel, Gemeinde Ilsede, Gemeinde Lengede, Stadt Peine, Regionalverband Großraum Braunschweig, Stadt Salzgitter, Gemeinde Schellerten, Gemeinde Söhlde, Gemeinde Uetze, Gemeinde Vechelde, Samtgemeinde Wathlingen, Gemeinde Wendeburg und der Wasserverband Peine. Die Hochwasser-Partnerschaft Fuhse-Aue-Erse mit ihrem grenzüberschreitenden, integrativen Ansatz wird vom Land Niedersachsen mit 160.000 Euro aus dem Bau- und Finanzierungsprogramm gefördert. Die Laufzeit des Projekts beträgt zwei Jahre.


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