Salzgitter startet Pilotprojekt für kostenlose Tampons auf Schultoiletten

Nach einer einjährigen Testphase will man die Erfahrungen, Reaktionen und Kosten auswerten.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Salzgitter. Ähnlich wie vergangene Woche in Braunschweig beschlossen, wird auch in Salzgitter ein Pilotprojekt zur kostenlosen Bereitstellung von Menstruationsartikeln, wie Binden und Tampons, gestartet. Das entschied der Rat der Stadt in seiner Sitzung am Dienstag bei fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung mit großer Mehrheit.



Nach einem ersten Vorstoß der Gruppe Die Linke / Die PARTEI hatte man sich später auf einen gemeinsamen Antrag mit den Fraktionen von SPD, CDU und Bündnis90/Die Grünen geeinigt. In einem letzten Änderungsantrag wurde auf Anregung der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt, Simone Semmler, ergänzt, das Pilotprojekt neben weiterführenden Schulen unterschiedlicher Schulformen auch an zwei Grundschulen durchzuführen. Die kostenlose und kontrollierte Ausgabe von Menstruationsartikeln soll in zwei verschiedenen Größen zunächst in einer einjährigen Pilotphase erfolgen. Erfahrungen, Reaktionen und Kosten sollen durch eine Evaluation ermittelt werden, die dann dem Ausschuss für Soziales, Integration und Gesundheit vorgelegt wird.

"Es geht um Gesundheitsschutz"


Simone Semmler stellte im Rahmen der Ratssitzung dar, wie wichtig das Thema aus ihrer Sicht sei. Zusammengerechnet blute eine Frau sechseinhalb Jahre ihres Lebens. Während der Periode habe die Frau eine offene Wunde im Leib. Bei der Zurverfügungstellung von Tampons und Binden gehe es daher nicht um Luxus, sondern um Gesundheitsschutz. Wenn etwa ein Mädchen von ihrer Menstruation überrascht werde und mangels Alternative Klopapier als Provisorium benutze, könne das durchaus ein gesundheitliches Risiko darstellen. Zudem hafte der Menstruation immer noch das Tabu der Unreinheit an. Mädchen würden halt nicht ganz selbstverständlich nach einem Tampon fragen wie nach einem Taschentuch. Ein dritter Aspekt sei der soziale. Das Thema tangiere durchaus den Bereich Kinderarmut. In von Hartz IV abhängigen Familien sei mitunter nicht genug Geld für Menstruationsartikel da. Dies könne auch dazu führen, dass Mädchen gegebenenfalls dem Unterricht fern blieben.


Für die AfD begründete Ratsherr Thomas-Peter Disselhoff die Ablehnung des Antrags durch seine Fraktion. Seiner Meinung nach bestehe in dieser Sache kein Problem. Die Mädchen wären selber gut vorbereitet oder würden sich notfalls gegenseitig mit Tampons oder Binden aushelfen. Das hätten Befragungen in seinem persönlichen Umfeld ergeben.


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