Braunschweig. Zwischen verhaltener Freude und ausgelassener Feier, verlief der Wahlabend in Braunschweig zumindest im Duell „Reimann gegen Müller" ohne große Überraschungen. Auch im fünften Duell setzte sich die SPD-Politikerin durch und holte sich so erneut das Direktmandat. Für die größten Wahlgewinne sorgten jedoch mit AfD und FDP andere Parteien.
Am Morgen des Wahltages herrschte bei den Bundeskandidaten noch eine lockere Atmosphäre. So trafen sich Dr. Carola Reimann (SPD) und Carsten Müller (CDU) beispielsweise mit ihren Partei-Kollegen beim Volksfest-Frühstück, ehe sie dann am Nachmittag vor den entscheidenen Minuten in ihre Partei-Zentralen zogen. Die Gelassenheit sollte sich dann aber zur ersten Prognose, zumindest für einige der Parteien, schlagartig ändern. Vor allem auf der Wahlparty der SPD saß der Schock über die im Bund erzielten rund 20 Prozent des Wahlergebnisses zunächst tief. Für die Sozialdemokraten ist es das schlechteste Ergebnis aller Zeiten. Für Dr. Christos Pantazis, Vorsitzender der SPD-Braunschweig, steht gleich nach dem Ergebnis eins fest: Eine erneute Große Koalition (GroKo) soll es nicht mehr geben. Gegenüber regionalHeute.de betonte Pantazis, dass er sich dafür stark machen werde in die Opposition zu gehen.
Verhaltene Freude bei der Union
Eine etwas ausgelassenere Stimmung herrschte zu dieser Zeit bei der CDU. Obwohl auch die Union an Stimmen verlor und bei der Bundestagswahl 2017 auf rund 33 Prozent kam, überwog dort jedoch die Freude über den Wahlsieg. Der Bundestagsabgeordnete Carsten Müller betonte direkt im Anschluss der ersten Prognosen, dass die CDU somit weiterhin mit großem Abstand die stärkste Partei sei. Gleichzeitig weiß er aber auch, dass man erhebliche Verluste zu verzeichnen habe und, dass eine schwierige Regierungsfindung bevorstehe.
Carsten Müller (CDU) im Interview mit regionalHeute.de:
AfD-Boom und FDP-Rückkehr
Zwischen „Freude" und „Entsetzen" herrschte die Stimmung bei den Grünen. Bundestagskandidatin Juliane Krause zeigte sich zwar erfreut über den leichten Wähleranstieg um rund einen Prozent, betonte im regionalHeute.de-Interview aber gleichzeitig, dass das Ergebnis der AfD „eine ganz schlimme Sache" sei. Ähnlich schockiert zeigte sich auch die Kandidatin der Linken, Cihane Guertas-Yildirim, die das Ergebnis als „gravierend für unser Land" bezeichnete. Die AfD selbst, mit Bundestagskandidat Mirco Hanker, zeigte sich wenig überrascht über die erzielten 13 Prozent. Er habe seinen Parteikollegen schon vor den ersten Prognosen gesagt, dass die geschätzten Zahlen pünktlich zum Wahlsonntag wieder angehoben werden. Die AfD zieht somit als drittstärkste Kraft in den Bundestag, dicht gefolgt von der wieder erstarkten FDP, die auf rund 10,6 Prozent kommt.
Die FDP feierte ihren Wahlerfolg in den Fraktionsräumen im Braunschweiger Rathaus. ">Die FDP feierte ihren Wahlerfolg in den Fraktionsräumen im Braunschweiger Rathaus. Foto: Archiv
Reimann erneut vor Müller
Die erste konkrete Prognose für Braunschweig gab es dann ab kurz vor 20 Uhr- jedoch ohne große Überraschung. Auch im fünften Direktduell konnte Dr. Carola Reimann (SPD) den Zweikampf mit Carsten Müller (CDU) mit 38 gegen 31,4 Prozent für sich entscheiden. Mit Hinblick auf die Zweitstimme konnte die Union im Wahlkreis ihren Vorsprung zur vorherigen Bundestagswahl jedoch von 0,4 auf 3,3 Prozent erhöhen. Für Reimann bedeutet der fünfte Wahlsieg nun auch der erneute Direkteinzug in den Bundestag. Müller zeigte sich anschließend im Interview mit regionalHeute.de dennoch erfreut. Für ihn sei das Abschneiden der CDU das Wichtigste. Und diese sei weiterhin die stärkste Partei, mit deutlichem Abstand vor der SPD. Mit Listenplatz 8 sollte aber auch in den Bundestag ziehen.
Dr. Carola Reimann (SPD) im Interview mit regionalHeute.de:
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