Über 1.000 Polizeibeamte wurden 2019 im Einsatz attackiert

Die Nutzung von Bodycams durch die Polizei soll die Hemmschwelle für Angriffe erhöhen.

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Streifenbeamter Mohammad El-Mohammad präsentiert die Bodycam.
Streifenbeamter Mohammad El-Mohammad präsentiert die Bodycam. | Foto: Alexander Dontscheff

Region. Am Freitag wurde die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2019 in der Region vorgestellt (regionalHeute.de berichtete). In diesem Rahmen wurde auch mitgeteilt, dass die Zahl der Straftaten gegen Polizeibeamte im Einsatz erneut gestiegen ist. Aber es wurde auch eine Maßnahme präsentiert, die künftig dafür sorgen soll, dass die Zahlen wieder zurück gehen: der Einsatz von Bodycams.


504 Straftaten gegen Polizeibeamte wurden 2019 registriert - 2018 waren es 491. Dabei wurden 1.015 Polizistinnen und Polizisten geschädigt. Bei den Übergriffen wurden 184 Einsatzkräfte verletzt in einem Fall sogar schwer. Hier geht die Polizei von versuchtem Totschlag aus. In fast 60 Prozent der Fälle waren die Täter alkoholisiert oder standen unter Drogeneinfluss.

Um mit diesen steigenden Fallzahlen umzugehen, gibt es nicht nur spezielle Deeskalationsschulungen für die Beamten. Im Februar dieses Jahres wurde in der gesamten Region der Einsatz von Bodycams eingeführt. Insgesamt 21 Dienststellen wurden mit so einer Kamera ausgestattet. Im Dezember 2016 bis März 2017 wurden die Kameras in der Polizeiinspektion Braunschweig getestet. Diese hätten sich als äußerst effektiv bewährt. Bis zur offiziellen Einführung mussten aber noch einige rechtliche Hürden genommen werden. Die Anschaffung weiterer Kameras ist geplant. Die Beamten müssen im Umgang mit der Bodycam zuerst geschult werden.

Polizeipräsident Michael Pientka zum Einsatz der Bodycams:


Michael Pientka, Polizeipräsident der Polizeidirektion Braunschweig.
Michael Pientka, Polizeipräsident der Polizeidirektion Braunschweig. Foto: Alexander Dontscheff


Die vom entsprechenden Streifenbeamten am Körper geführte Kamera ist in der Lage, auch die 30 Sekunden vor Betätigung der Aufnahmetaste aufzuzeichnen. Der Beamte ist verpflichtet, die Personen darüber zu informieren, dass sie gefilmt werden. Voraussetzung für den Einsatz ist eine Gefahrensituation für die Beamten oder Dritte. Außerdem muss es sich um einen öffentlich zugänglichen Ort handeln. Die Bodycam hat nicht nur die Funktion, die Hemmschwelle, einen Beamten anzugreifen zu erhöhen. Die mit ihr aufgezeichneten Film- und Tonaufnahmen können auch vor Gericht verwendet werden. "Nun sind zum Beispiel bei Beamtenbeleidigungen keine Ausreden mehr möglich", befand Polizeipräsident Michael Pientka im Rahmen der Pressekonferenz zur Kriminalitätsstatistik 2019. Zudem verringere die Bodycam das Risiko von Gegenanzeigen.

Zur Einführung der Bodycam in der Polizeiinspektion Goslar lesen Sie hier mehr.


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