Region. Wenn die Bodenkräfte Unterstützung "von oben" brauchen, heben die Maschinen der Niedersächsischen Polizeihubschrauberstaffel ab. So wie kürzlich im Fall einer vermissten Seniorin aus Wolfenbüttel. regionalHeute.de hat mit der Polizeidirektion über die Arbeit und Einsätze der Phoenix gesprochen.
Insgesamt vier Hubschrauber betreibt die Polizei Niedersachsen unter dem Rufzeichen "Phoenix". Stationiert sind die Maschinen in Hannover (Hauptstandort) und Rastede/Oldenburg (Teilstaffel). Die Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h ermöglicht es, dass sie von ihren jeweiligen Standorten aus, jeden Ort in Niedersachsen innerhalb 30 Minuten erreichen können - wenn es darauf ankommt manchmal auch ein wenig schneller. Die Einsatzmaschinen am Standort Rastede bedienen im Schwerpunkt den Nordwesten sowie -osten Niedersachsens inklusive der Küste mit den Inseln. Jährlich hebt die Phoenix-Besatzung zu weit über 1.000 Einsätzen ab.
Suchen, aufklären, löschen
Die Hauptaufgaben von "Phoenix" ist die Unterstützung der Kollegen am Boden bei der Suche nach Vermissten, beim Aufspüren von flüchtigen Tatverdächtigen und beim Aufklären von unwegsamem Gelände. Seit 2021 stellen sie sich einer weiteren Herausforderung: der Unterstützung von Kameraden der Feuerwehr bei der professionellen Bekämpfung von Bränden aus der Luft.
80 Such-Einsätze in der Region
Im Durchschnitt kommt es niedersachsenweit jährlich zu rund 650 Personensuchen. Auch in der Region sind die blauen Maschinen im Einsatz, um nach Menschen zu suchen. So macht die Personensuche aus der Luft mehr als die Hälfte der Einsätze für den Bereich der Polizeidirektion Braunschweig aus. Wie die Zentrale Polizeidirektion Niedersachsen, der die Hubschrauberstaffel unterstellt ist, auf Nachfrage von regionalHeute.de erklärt, waren im vergangenen Jahr unter den etwa 150 Anforderungen der Polizeidirektion Braunschweig knapp 80 Personensuchen.
Gesucht wird aus der Luft mit speziellem Gerät wie einer Wärmebildkamera. Doch ein Garant für das Auffinden von Menschen ist die Kamera nicht immer. Sie nimmt zwar Infrarotwärmestrahlung von einem Objekt, Mensch oder Tier wahr, doch je mehr sich die Körpertemperatur an die Umgebungstemperatur anpasst, desto geringer ist die Chance der Wahrnehmung durch die Kamera. Je größer also der Temperaturunterschied zur Umgebung ist, desto besser zeichnet sich im Sucher eine Silhouette - beispielsweise einer Person - ab, erklärt Karsten Wolff, Sprecher der Polizeidirektion Niedersachsen.
Kosten trägt das Land
Bei Einsätzen zur Suche nach einer vermissten Person oder bei Fahndungen werden der anfordernden Dienststelle grundsätzlich keine Kosten in Rechnung gestellt, die Kosten trägt das Land Niedersachsen, so Wolff. Pauschalisieren kann man die Kosten der Einsätze nicht. Viele Faktoren, wie Einsatzort- und -zeit, Personal und angewandte Technik und Ausrüstung sowie Einsatzlänge würden in die Berechnung einfließen. Bei den Anschaffungskosten wird Wolff etwas konkreter. Je Maschine liegen diese in der Basisausstattung im hohen einstelligen Millionenbereich - hinzu kommen aber auch hier noch Kosten für die spezielle Ausrüstung der Maschine.
Neue Hubschrauber für Niedersachsen
Derzeit verfügt die Polizeihubschrauberstaffel Niedersachsen über vier einsatzbereite Polizeihubschrauber der Drei-Tonnen-Klasse. Je zwei Maschinen des Typs EC 135 P2+ des Herstellers Airbus Helicopters Deutschland sowie zwei Exemplare des Typs MD 902 Explorer des amerikanischen Herstellers McDonnell Douglas. Die jüngste Maschine ist seit 2015 im Einsatz.
Derzeit sei man in der Anschaffung von zwei neuen Hubschraubern, so Wolff. In einer länderübergreifenden Kooperation mit Mecklenburg-Vorpommern sollen gemeinsam vier neue Polizeihubschrauber der sogenannten Vier-Tonnen-Klasse angeschafft werde. "Das bedeutet, die Maschinen haben ein höheres Abfluggewicht. Sie sind etwas größer und erlauben aufgrund der Triebwerkleistung eine deutlich höhere Zuladung, beispielsweise durch Menschen, Equipment oder auch Wasser", erklärt Wolff. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Polizeihubschrauber auch nun bei Löscheinsätzen - wie beispielsweise im vergangenen Jahr beim Brocken-Brand - eingesetzt werden können, sei eine größere Zuladung von Bedeutung.
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