ASSE-Koordinationskreis: "Projektmanager im BMU erforderlich"




[image=5e1764c7785549ede64ccec6]Udo Dettmann vom ASSE-Koordinationskreis hat zu den aktuellen Presseberichterstattungen zur Rückholung des Atommülls Stellung genommen. Wir veröffentlichen seine Mitteilung - wie immer - ungekürzt und unkommentiert:

Zur Koordinierung und Steuerung der Rückholung des Atommülls aus Asse II ist ein Projektmanager im BMU erforderlich. Denn es geht auch darum, dass die Arbeiten zwischen den Häusern BMU, NMU und BfS überwacht werden. Die Kritik an der BfS‐Spitze wird deshalb nicht geteilt, denn es ist für die nachfolgend beschriebenen Entwicklungen nicht verantwortlich. Die Notwendigkeit eines Projektmanagements von seitens der Hausspitze des BMU wird an folgenden Punkten deutlich:

1)
So wurde im Januar 2010 ‐ in der Nacht vor der Veröffentlichung des Ortionenvergleiches ‐ vom BMU die Forderung nach der "Faktenerhebung" in den Optionenvergleich geschrieben. Wir vermuten, dass die Quelle, der Ideengeber dazu, aus der ESK kommt. Und diese ESK ist es jetzt, die kritisiert, dass das BfS bezüglich Asse V und Zwischenlager noch keine antragsfähigen Unterlagen eingereicht hat. Dabei haben sie selber den Fokus der Arbeiten des BfS in eine andere Richtung gelenkt.

2)
Im Frühjahr 2011 brachte das BMU die Idee eines "juristischen Workshops" zu einem Lex‐Asse. Was ist seit dem passiert? NiX ‐ auf Nachfrage hieß es im Herbst, dass "alle Fachleute des BMU" jetzt am Endlagersuchgesetz arbeiten und für Asse II keine Zeit ist. Zum Anfang des Jahres 2012 kam wieder Bewegung in das "Lex‐Asse". Eine Sitzung der Asse II‐Begleitgruppe wurde extra um eine Woche
verschoben, damit das BMU einen Vorschlag mitbringen konnte ‐ und dann kommt von der Staatssekretärin lediglich ein Halbsatz. Hier besteht der Handlungsbedarf.

3)
Seit neustem ist zu lesen, dass nach dem Willen der ESK der Asse‐Müll erst herausgeholt werden kann, wenn es in Deutschland ein betriebsfertiges Endlager gäbe. Sie aber keine Probleme mit der weiteren Produktion von Atommüll in Atomkraftwerken sehen. Solche Doppelzüngigkeit ist kaum noch zu überbieten.

Ja, die Aufgaben für das BfS sind nahezu unerfüllbar – wenn es gegen BMU und ESK und wenigstens bis zum Jahreswechsel 2012/12 auch gegen das NMU arbeiten muss und gleichzeitig so ein weltweit einmaliges Projekt wie die Rückholung des Atommülls aus Asse II erreichen soll.

Ja, es wird ein Projektmanagement benötigt. Aber in der Hausspitze des BMU.

Ja, das Personal im BfS und in der Asse‐GmbH muss aufgestockt werden. Und es hat sich mit weiterem Personal zu „bestücken“, das einen Erfahrungsschatz im Bereich von Bau großer Industrieanlagen mitbringt. Und genau dafür hat das BMU die finanziellen Mittel bereit zu stellen.

Und Nein, die Asse ist kein Atomkraftwerk, das auf der „grünen Wiese“ erbaut werden soll. Es ist eine Altlast. Dafür ist das Atomgesetz nicht ausgelegt. Erst alle Planungen für die Rückholung vollständig auszuarbeiten, incl. dem Endlager (neue Forderung der ESK), bevor das erste Fass herauskommt ist der falsche Weg. Er verhindert ein „lernen beim Arbeiten“. Dieser Ansatz ist für den Bau und Betrieb von AKWs zwar richtig – wird aber auch hier nicht konsequent durchgeführt. Denn wir wissen nicht, wohin mit dem Atommüll aus AKWs. Und für die Asse ist dieser Weg nicht beschreitbar. Hier müssen wir lernen, wie wir den Müll zurückholen können. Mit dem einfachsten Anfangen und zum Schwierigen vorarbeiten. Aber genau dieses ist mit der jetzigen Fassung des AtG nicht möglich.

Dieses hat der vom BfS organisierte Workshop Mitte Januar 2012 in Braunschweig deutlich gezeigt.

Die weiteren Schritte (in priorisierter Reihenfolge) müssen jetzt sein:
1) Lex‐Asse
2) Stabilisierungsmaßnahmen weiter durchführen
3) Neubau des Schachtes Asse V
4) Kriteriendiskussion vor Puffer‐ und Zwischenlager sowie Konditionierungsanlage
5) Beschaffung und Erprobung der ferngesteuerten Bergetechnik
6) Abschluss des ersten Schrittes der Faktenerhebung

Die Schritte 2 und 3 der Faktenerhebung sind mit dem Beginn der Rückholung umzusetzen – sie haben keine richtungsweisende Auswirkung auf den weiteren Prozess der Bergung des Atommülls.

Groß Denkte, 17.2.2012
Dipl.‐Ing. Udo Dettmann M. Eng.


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