Bahn lehnt barrierefreien Zugang ab




Schandelah. Anfang des Jahres hatte Daniela Möller aus Schandelah ein Hilfeersuchen beim Beschwerdemanagement des Landkreises Wolfenbüttel eingereicht. Dabei ging es um die fehlende Barrierefreiheit am Bahnhof Schandelah. 

Dieses Hilfeersuchen wurde an die Kreistagfraktionen weitergeleitet. Kreistagsabgeordneter Detlef Kaatz (SPD), der auch Mitglied im regionalen Verkehrsausschuss im Zweckverband Großraum Braunschweig ist, sprach mit Daniela Möller, um sich der Sache persönlich anzunehmen.

Im Jahr 2007 wurde der Bahnhof Schandelah im Rahmen des Programms „Niedersachsen ist am Zug“ für über 1,8 Millionen Euro von der Bahn AG, der Landesnahverkehrsgesellschaft und dem Zweckverband Großraum Braunschweig modernisiert. Besonders Wert legte man auf das Sicherheitspaket. Die Finanzmittel waren aber für den Einbau von Fahrstühlen, um den Mittelbahnsteig barrierefrei zu erreichen, nicht ausreichend. Dies schmerzte sehr, da der Mittelbahnsteig bis zur Modernisierung über einen schrankengesicherten Behelfszugang barrierefrei erreichbar war.

Die Modernisierung hatte also zur Folge, dass Rollstuhlfahrer, Fahrgäste mit Kinderwagen in Richtung Braunschweig weiter barrierefrei einsteigen können, aber in der Gegenrichtung ein barrierefreier Ausstieg nicht möglich ist. Rollstuhlfahrer, so der Hinweis der Bahn, sollen bis nach Königslutter oder Helmstedt fahren, dann umsteigen und in Schandelah aussteigen.

„Dieses ist unzumutbar und diskriminierend“, so Kaatz. „Schon im Jahr 2007 haben sich der Ortsrat Schandelah und der Gemeinderat Cremlingen für eine barriefreie Lösung eingesetzt.“ Diese sei aber von den Verantwortlichen immer wieder wegen zu geringer Ein- und Aussteigerzahlen am Bahnhof Schandelah abgelehnt worden.

"Um das berechtigte Anliegen von Daniela Möller zu unterstützen, bin ich in der Sache tätig geworden. Ich habe die Zweckverbandsverwaltung gebeten, sich mit der Bahn in Verbindung zu setzen und die Sache noch einmal überprüfen zu lassen“, sagt Kaatz. Zwischenzeitlich sei ihm mitgeteilt worden, dass die DB Station & Service AG in Braunschweig mit Blick auf die vergleichsweise geringen Ein- und Aussteigerzahlen am Bahnhof Schandelah die Aufzugsnachrüstung gegenwärtig nicht finanzieren könne. Auf Nachfrage seien Nachrüstungskosten von über 500000 Euro und jährliche Betriebskosten von über 25000 Euro genannt worden.

Nach den bekannten Fakten, sehe sich die Bahn AG an eine Verwaltungspraxis gebunden, die eine barrierefreiheit erst bei 1000 Ein- und Aussteigern vorsehe. „An diesem Punkt könnte die Landes- und Bundespolitik ein Zeichen setzen und eine geringere Zahl vorgeben. Dieses ist meiner Ansicht auch geboten, da im Sinne der Menschen mit Handicaps ein selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben auch im öffentlichen Raum ermöglicht werden muss. Kurzfristig könnte die Anbindung des Bahnhofes an den öffentlichen Personennahverkehr helfen“, so Kaatz. Dafür wolle er sich einsetzen.


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