"Bimmelbahn" stößt auf wenig Gegenliebe im Kulturausschuss

von Julia Seidel


Die "Bimmelbahn" fand keine Unterstützer im Kulturausschuss. Foto: City Train GmbH, Regensburg
Die "Bimmelbahn" fand keine Unterstützer im Kulturausschuss. Foto: City Train GmbH, Regensburg | Foto: City Train GmbH, Regensburg

Wolfenbüttel. Im heutigen Kulturausschuss der Stadt Wolfenbüttel haben die Mitglieder über den Antrag der AfD beraten eine "Bimmelbahn" für die Stadt anzuschaffen. Dieser solle laut Antrag nicht nur zwischen den Sehenswürdigkeiten fahren, sondern könnte auch als Shuttle bei Großveranstaltungen fungieren, wie Dr. Manfred Wolfrum in der Sitzung noch einmal zum Ausdruck brachte.


Bereits vor Beginn der Diskussion bat Wolfrum darum die Angelegenheit sachlich zu diskutieren. Schließlich gehe es nicht darum einen Vorteil für die AfD zu schaffen, sondern den Tourismus in Wolfenbüttel zu fördern. Vor allem die ältere Generation müsse angesprochen werden. So würde die "Bimmelbahn" die Menschen ansprechen, die sich nicht für Lessings Spuren oder aber die Praetorius interessieren würden. "Die Grünen treten für eine Autofreie Innenstadt ein. Wenn man nicht mehr mit dem Auto dorthin gelangen kann, muss es eine Alternative geben", so Wolfrum. "Mit der Bimmelbahn sollen Ältere und Gehbehinderte abgeholt werden. Anschließend könnte die Bahn zum Beispiel vor der JVA Gedenkstätte halten und den Leuten die Möglichkeit geben sich dort zwei Stunden aufzuhalten. Danach könnte es zum Schloss weiter gehen." Ebenso könnte die Bahn als Shuttle eingesetzt werden. Konkret führte Wolfrum hier die Lindenhalle auf. So könne auf dem Bau eines neuen Parkplatzes für drei Millionen verzichtet werden. Vielmehr könnten vorhandene Parkplätze genutzt werden und die Besucher mit der "Bimmelbahn" zur Lindenhalle gefahren werden. Dabei solle die Bahn nicht als Konkurrenz zur KVG gesehen werden, sondern als Unterstützung.

"Es gibt bessere Alternativen"


Ausschussvorsitzende Ulrike Krause von den Grünen fand deutliche Worte für der Antrag der AfD. Sie sei gegen die Etablierung eines weiteren ständigen Verkehrsteilnehmers. Gerade das Stadtbuskonzept, das bereits in den Startlöchern stehe, habe deutlich gemacht, dass entsprechende Angebote nur genutzt werden, wenn eine Verlässlichkeit in der Taktung vorliegt. Wie sich der Zug seinen Weg durch parkende Autos, Busse, Fußgänger und Fahrradfahrer bahnen soll, könne sie nicht sehen und schließt somit eine Bereicherung für den Nahverkehr aus. So könnten stattdessen E-Bikes oder Pedelecs eine bessere Alternative darstellen, um in eine Autofreie Innenstadt zu gelangen. Auch die Park&Ride erachtet Krause als kritisch. "Wenn ich als Teilnehmer zu einer Veranstaltung möchte, dann erwarte ich auch, dass das schnell geht. Dazu setze ich mich sicher nicht in einer "Bimmelbahn", die durch den fließenden Verkehr fährt", so Krause. "Darüber hinaus ist eine "Bimmelbahn" sowas von vorgestern!"

"Kosten/Nutzen stehen in keinem Verhältnis"


AuchAndré Owczarek von den Linken sah das ähnlich. Eine "Bimmelbahn", die durch Wolfenbüttel fahre, sei einfach unrealistisch. "In Wernigerode hat die Bahn den einfachen Nutzen die Leute den steilen Berg hinauf zum Schloss zu bringen. Das haben wir aber in Wolfenbüttel nicht. Somit hat die Bahn keinen Nutzen", so Owczarek. Auch sehr er in der Bahn keine touristische Attraktion. Volker Müller von der CDU stellt auch die Kosten infrage. Bei einem Anschaffungspreis von zirka 510.000 Euro und den veranschlagten 3 Euro pro Person müsste jede Fahrt mit mindestens 50 Leuten besetzt sein. So würden erst ab zirka 3.500 die Anschaffungskosten wieder eingeholt sein. "In dem Konzept sehe ich auch eher ein Saisongeschäft. Als Shuttle zum Jahresempfang in die Lindenhalle ist es also undenkbar", so Müller. "In den meisten Städten sind es private Träger, die sich die Erlaubnis der Städte eingeholt haben, aber das wirtschaftliche Risiko ganz alleine tragen", so Krause. Wie dies jedoch in Wolfenbüttel gehandhabt werden solle, könne noch nicht gesagt werden. Erst müsse der Vorschlag angenommen werden, dann sehe man weiter, wie Wolfrum berichtete. Der Antrag wurde vom Kulturausschuss mit einer zu acht Gegenstimmen abgelehnt.

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