Da ging’s rund: Wolfenbütteler testen Überschlagsimulator

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Wie befreit man sich aus einem verunglückten Auto, das auf dem Dach liegt? Am Infostand der Verkehrswacht Wolfenbüttel konnte man genau diese Situation am Samstag in der Fußgängerzone durchspielen. Unter anderem.

„Schon mal mit dem Auto in einer Böschung gelegen?“, fragt Michael Bahr von der Verkehrswacht Braunschweig. Er ist mit dem Überschlagsimulator der Verkehrswacht-Nachbarn in der Lessingstadt zu Gast. Die Passanten in der Fußgängerzone verneinen. Aber einmal dieses Gefühl erleben will auch keiner. Naja fast. Rafael Trafala traut sich, in dem Wagen Platz zu nehmen. Er wird mit dem normalen Gurt angeschnallt, auf den Kopf gedreht und muss sich selbst aus dem Auto befreien. "Das war schon komisch. Ich hatte erst gar keine Orientierung. Und dann habe ich mein Gewicht ganz schön gespürt", erzählt der 65-Kilo-Mann. Das dies kein gutes Gefühl ist, wollen wir an dieser Stelle einmal glauben. Da bei einem Unfall gerade einmal 30 Prozent der Fahrzeuge auf allen vier Rädern landen, kann es im Falle eines Unfalles jeden treffen. Es ist schon ungewohnt, wenn die Welt auf dem Kopf steht und erst recht wenn man dabei nur durch einen Sicherheitsgurt gehalten in einem Auto "sitzt". Gut, wenn man – wie jetzt Trafala – weiß, wie man sich dann aus so einer Situation befreien kann. Richtiges Abstützen, Hände abwechselnd abgewinkelt über den Kopf, Becken in den Sitz pressen, Körperspannung aufbauen, Gurt lösen und nach rechts abrollen. Klingt einfach – ist es aber nicht. Wenn es dann funktioniert, ist der Aha-Effekt umso größer. Ebenso die Erleichterung, dass es kein echter Crash war.

Wie gefährlich es sein kann, selbst mit geringen Geschwindigkeiten, ohne angeschnallt zu sein, einen Unfall zu haben, wird an einem anderen Infostand erklärt. Hier demonstriert die Profi-Initiative Fahrlehrer mit der Verkehrswacht, welche Kräfte selbst bei sieben Stundenkilometer auf den Körper wirken. Das schüttelt ganz schön durch. Gezeigt wurde auch, wie ein Airbag auslöst. Der Airbag ist kein Ersatz für den Sicherheitsgurt, sondern nur eine Ergänzung.

Am Infostand für den Beifahrerairbag wird klar, warum Fachleute davon abraten, Kinder vorn sitzen zu lassen. Wenn das Kind zu nah am Armaturenbrett sitzt, wird es vom sich entfaltenden Airbag getroffen. Das kann zu Knochenbrüchen, Schürf- und Brandwunden führen. Noch schwerere Verletzungen können auftreten, wenn sich die Beine des Kindes im Entfaltungsbereich des Airbags befinden. Der Klappmessereffekt führt dann dazu, dass der Beckengurt in den Bauch rutscht oder gar die Wirbelsäule verletzt wird. Auch hier reicht bereits ein harmloser Bagatellunfall, weil diese Verletzungen allein vom Airbag verursacht werden, der bei etwa 30 km/h auslöst. Auf Beifahrersitzplätzen, vor denen ein betriebsbereiter Airbag eingebaut ist, dürfen nach hinten gerichtete Rückhaltssysteme für Kinder nicht angebracht sein. Bei allen Fahrzeugen, die über einen betriebsbereiten Airbag verfügen, ist ein Warnhinweis angebracht. Wer einen Kindersitz auf einem airbaggeschützten Beifahrersitz gegen die Fahrtrichtung anbringt, riskiert ein Verwarnungsgeld von 25 Euro. Wer den Beifahrerairbag nicht deutlich sichtbar mit einem entsprechenden Warnaufkleber kennzeichnet, muss mit einem Verwarnungsgeld von 5 Euro rechnen.

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