Das bewegte Wolfenbüttel im Jahr 2015 - Teil 1

von Jan Borner


Das war 2015: Die wichtigsten und emotionalsten Momente des Jahres gibt es hier noch einmal im Überblick. Fotomontage: Werner Heise
Das war 2015: Die wichtigsten und emotionalsten Momente des Jahres gibt es hier noch einmal im Überblick. Fotomontage: Werner Heise



Wolfenbüttel. Ein Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Das war 2015: Die wichtigsten und emotionalsten Momente des Jahres gibt es hier noch einmal im Überblick.

Januar


In einem Mehrfamilienhaus in Schandelah wurde am 19. Januar ein 51-jähriger Mann mit Schnittverletzungen tot in seiner Wohnung aufgefunden. Ein weiterer 54-jähriger wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht und musste notoperiert werden. Was in der Wohnung geschehen war, blieb zunächst unklar. Nachdem zuerst Haftbefehl gegen den 54-jährigen Mann erlassen wurde, der schwer verletzt aufgefunden worden war, wurde im Juli dann Anklage gegen einen 35-Jährigen Mann erhoben. Der Angeklagte sollte ebenfalls zur Tatzeit in der Wohnung gewesen sein und mit seinen Opfern gemeinsam getrunken haben, bevor er die Männer, während sie schliefen, mit einem Messer angegriffen haben soll. Im November wurde der 35-Jährige vom Landgericht Braunschweig dann zu lebenslanger Haft verurteilt.

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Horst Bittner ging nach 45 Jahren im Dienst in Rente. Foto: Anke Donner)



Horst Bittner, Präventionsbeauftragter der Polizei Wolfenbüttel, ging nach 45 Jahren im Dienst in Rente. Im Gespräch mit regionalWolfenbüttel.de erklärte der ehemalige Polizist, wie er Teil der "Mordkommission Geyer" wurde, die sich mit dem Fall des Pastors Klaus Geyer beschäftigte, der wegen Totschlags an seiner Ehefrau verurteilt wurde. Im Interview berichtete er von seinen spektakulärsten Fällen und seiner Motivation Polizist zu werden: Als Schüler sei er einmal verhaftet worden, weil er fälschlicherweise des Diebstahls verdächtigt wurde. Eine Entschuldigung von der Polizei habe er damals nicht bekommen. "Von da an stand für mich fest, dass ich Polizist werden und es besser machen will“, so Horst Bittner.

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ALDI in der Grauhofstraße. Foto: regionalHeute.de



Die Aldi-Filiale in der Grauhofstraße in Wolfenbüttel wurde von einem bewaffneten Mann überfallen. Wie die Polizei im Anschluss mitteilte, zeigten sich bei dem Fall Parallelen zu einem Raub auf einen Hannoveraner Supermarkt, bei dem ein Kunde im Dezember des vergangenen Jahres ermordet wurde. In der Wolfenbütteler Aldi-Filiale hatte der Mann eine Kassiererin mit vorgehaltener Waffe bedroht und Bargeld gefordert. Mit einer Beute in Höhe von mehreren Hundert Euro habe er den Supermarkt dann in aller Ruhe wieder verlassen. Im Juni konnte die Polizei Hannover dann bestätigen, dass der Tatverdächtige, ein 42-jähriger polnischer Staatsbürger, durch DNA-Spuren überführt werden konnte. Mit einer einhundertprozentigen Übereinstimmung der DNA-Spuren konnten dem Täter sowohl der Raubmord in Hannover-Stöcken, als auch der Überfall in Wolfenbüttel, sowie insgesamt 15 weitere Überfälle in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Brandenburg zugeordnet werden.

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Entwurf für das "Löwentor" von iandus. Grafik: iandus Foto:



Nachdem die Stadt Wolfenbüttel die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Entwickler Amandla aufgekündigt hatte, wurde das Projekt der Wiederbelebung der ehemaligen Hertie-Immobilie dem Düsseldorfer Projektentwickler iandus angeboten. Im Januar wurde der Arbeitstitel für die Gestaltung des neuen Geschäftshauses bekannt gegeben: Unter dem Titel "Löwentor" sollte im Verlauf des Jahres 2015 die Entwicklung des Projektes so weit vorangetrieben werden, dass die Eröffnung des Geschäftshauses nun für 2017 geplant ist.

Februar




Mit einem spontanen Umzug zeigte die Junge Gesellschaft Schandelah, dass man sich die Freude am Karneval nicht verderben lassen will. Nach der Absage des Schoduvels in Braunschweig wegen einer Terrordrohung, stellte die Junge Gesellschaft kurzerhand den ersten Karnevalsumzug in Schandelah auf die Beine. Pünktlich um 14 Uhr startete der improvisierte Umzug, an dem sich rund 500 Menschen beteiligten. Viele kostümierte Karnevalsfreunde schlossen sich dem Zug an und sorgten für strahlende Kinderaugen und jubelnde Menschen an Fenstern und in den Vorgärten. „Wir wollten damit zeigen, dass wir uns von der Absage nicht stoppen lassen. Außerdem sollt die ganze Arbeit nicht umsonst gewesen sein“, erklärte Oliver Holz von der Jungen Gesellschaft Schandelah e.V. gegenüber regionalWolfenbüttel.de

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Die Kita Am Herzogtore soll einer Bankerweiterung weichen. Foto: Anke Donner)



Die Kindertagesstätte "Am Herzogtore" soll umziehen. Die drei Volksbanken Wolfenbüttel-Salzgitter, Helmstedt und Vechelde-Wendeburg hatten im Februar einen Kooperationsvertrag unterzeichnet und beschlossen: Der Hauptsitz soll in Wolfenbüttel bleiben. Die Volksbank möchte dafür auf dem Gelände der ehemaligen Welger-Villa, in der bislang die städtische Kita untergebracht war, das derzeitige Bankgebäude erweitern. Im Juli hatte der Stadtrat den Verkauf der Welger-Villa samt Grundstück an die Volksbank WF-SZ eG beschlossen. Die Kita „Am Herzogtore“ soll in einen Neubau an der Salzdahlumer Straße ziehen.

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Gemeinschaftsunterkunft Okeraue an der Langen Straße. Foto: Jan Borner



Die Standort-Frage für das sogenannte Container-Dorf als Unterkunft für Flüchtlinge sorgte Mitte Februar in einem Rathausgespräch zu hitzigen Diskussionen. Neben dem heutigen Standort an der Langen Straße wurde auch ein Schotterplatz an der Dietrich-Bonhoefer-Straße in der Nähe des Friedhofes in Betracht gezogen. Einige Bürger bezeichneten diesen Standort als pietätlos und sahen in den Plänen einen Mangel an Respekt gegenüber den Friedhofsgängern. Die Stadtverwaltung wies diese Vorwürfe zurück. Realisiert wurde das Container-Dorf dann schließlich an der Langen Straße, wo Anfang Dezember die ersten Flüchtlinge einzogen.

März


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Der Unfallfahrer wurde wegen fahrlässiger Tötung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Foto: Jan Borner



Mitte März wurde eine Fußgängerin, die abends mit einem achtjährigen Mädchen am rechten Fahrbahnrand zwischen Cremlingen und Hordorf spazieren ging, um Kröten zu sammeln, von einem vorbeifahrenden Auto erfasst. Die 46-jähige Frau wurde in einen Graben geschleudert und erlitt dabei Verletzungen, denen sie schließlich erlag. Wie sich später herausstellte hatte der Unfallfahrer rund zwei Promille Alkohol im Blut. Der Fahrer habe zudem zwar zunächst angehalten und mit dem Kind gesprochen, soll sich dann aber von Unfallstelle entfernt haben, ohne nach der angefahrenen Frau zu suchen. Der Mann soll dann zu Bekannten gefahren sein, von wo aus dann auch schließlich die Polizei alarmiert wurde. Der Unfallfahrer wurde wegen fahrlässiger Tötung zu einer Strafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung verurteilt.

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Der erste Bagger wartete auf seinen Einsatz. Foto:



Ende März begannen die Bauarbeiten am Kornmarkt. Als zentraler Bus-Umsteigepunkt sollte der Kornmarkt im Laufe des Jahres 2015 ein neues Gesicht erhalten. Die Busse konnten ab Beginn der Bauarbeiten allerdings erst mal nicht mehr dort halten. Stattdessen mussten Fahrgäste bis Ende des Jahres erst einmal auf alternative Haltestellen umsteigen. Auch für die anliegenden Geschäfte sollte die Baustelle eine spürbare Belastung bedeuten. Seit Dezember ist der Kornmarkt nun wieder für den Verkehr freigegeben. Vollständig abgeschlossen sollen die Bauarbeiten dann voraussichtlich im kommenden Frühjahr sein.

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Bäume wurden samt Wurzeln aus dem Boden gerissen. Foto: Anke Donner)



Orkan Niklas hielt Ende März die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr auf Trab. Bäume wurden umgerissen und fielen auf Straßen, Autos und Gebäude. Viele Dächer wurden stark beschädigt. Verkehrsschilder wurden auf Fahrbahnen geweht und Telefonkabel von Masten gerissen. Mit Spitzenböen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde fegte der Orkan über Deutschland hinweg. Menschen wurden nach Angaben der Polizei und Feuerwehr aber glücklicherweise nicht verletzt.

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Gegen Fusion, aber für mehr Zusammenarbeit.  Foto: LK WF



Keine Fusion für Helmstedt und Wolfenbüttel - Der Kreistag in Wolfenbüttel und der Kreistag in Helmstedt sprachen sich im März gegen eine vom Niedersächsischen Innenministerium ins Spiel gebrachte Fusion beider Landkreise aus. Mit dieser Entscheidung folgten die Politiker der Empfehlung des Niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung, das eine Fusion der beiden Landkreise als kurzfristig nicht realisierbar und nicht zielführend bezeichnete. Landrätin Christiana Steinbrügge erklärte, in dem Gutachten aber eine Chance zu sehen. Sie sagte: „Das Gutachten zeigt eine Vielzahl von Ansatzpunkten für eine engere Kooperation beider Landkreise auf. Es ist eine Chance für mehr interkommunale Zusammenarbeit“.


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