Gibt es den Wolf im Oderwald? - Michael Tandler informierte


| Foto: Michael Tandler



Halchter. Auf Einladung der CDU-Fraktion im Ortsrat Halchter informierte der stellvertretende Vorsitzende der Kreisjägerschaft, Michael Tandler, eine große Zuhörerschaft im Gemeinschaftshaus Halchter über das Thema "Wölfe in Deutschland" und speziell in Niedersachsen. Die Ortsratsfraktion hatte das emotionale Thema aufgenommen, da darüber erst kürzlich auf Antrag der CDU im Niedersächsischen Landtag debattiert worden war und der örtliche Landtagsabgeordnete Frank Oesterhelweg bereits seit Jahren klare "Spielregeln" für den Umgang mit verhaltensauffälligen Wölfen fordere.

In seinem detailreichen Vortrag gab Tandler zunächst einige Fakten zum Besten. So belege ein Wolfsrudel ein Territorium von rund 450 km² und benötige pro Jahr rund 500 Stück Wild als Nahrung. Die Population in Niedersachsen sei seit 2011 von einem gemeldeten Einzeltier auf nunmehr fünf Rudel, zwei Einzelpaare und ein weiteres Einzeltier angestiegen. Im Normalfall würden Wölfe den Menschen in der Tat meiden, problematisch würde es aber, wenn ein Rudel "positive Erfahrungen" gemacht habe, in dem es zum Beispiel gefüttert worden sei. Dann würde diese Erfahrung an alle Rudelmitglieder weiter gegeben und sich durch Abwanderung von Jungtieren, die aus dem Rudel vertrieben würden, flächendeckend weiter verbreiten. Dies sei derzeit vor allem mit Exemplaren der Fall, die aus dem Rudel auf dem Truppenübungsplatz Munster abstammten.

Hier stecke auch das Dilemma beim Thema Wolf. Einerseits sei er streng geschützt, unter anderem durch internationale Abkommen, andererseits müsste es klare Spielregeln und Grenzen geben, wenn eine Gefährdung von Menschen nicht mehr auszuschließen sei. Diese festzulegen sei aber ausschließlich Sache der Politik, die Jägerschaft habe lediglich Auftrag und Befugnis, Erkenntnisse zu sammeln und an die entsprechenden staatlichen Stellen weiterzuleiten.

Auch auf die Frage, ob der Wolf bereits im Oderwald angekommen sei, hatte Tandler eine Antwort parat. Bisher gebe es eine Einzelaufnahme aus einer Fotofalle, die als sogenannter "C3-Nachweis" gelte. Daher ist derzeit von einem Wanderwolf auszugehen, der das Gebiet gelegentlich durchstreife. Offensichtlich würden die Wölfe den Landkreis bisher immer noch als "schimmelige Wohnung"  betrachten, ohne dass man den Grund dafür kenne. Mit einem weiteren Anwachsen der Population im Lande würde aber über kurz oder lang auch unsere Region Wolfsterritorium werden.

Das Fazit des Abends fiel sachlich aus: Kein Grund zur Panik, aber es müssten klare Spielregeln her, wann und unter welchen Umständen verhaltensauffällige Wölfe im Extremfall auch "aus der Natur zu entnehmen" seien.


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