Keine Entscheidung! Standort-Debatte über den Wolf schon wieder verschoben

Der Tagesordnungspunkt wurde im Kulturausschuss überraschend abgesetzt. Die Grünen wollen Raum für eine vertiefende Auseinandersetzung haben.

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Im Zuge der Arbeiten zum Geschäftshaus Löwentor wurde der "Wolfenbüttel-Wolf" von Erich Schmidtbochum abmontiert und eingelagert.
Im Zuge der Arbeiten zum Geschäftshaus Löwentor wurde der "Wolfenbüttel-Wolf" von Erich Schmidtbochum abmontiert und eingelagert. | Foto: Archiv regionalHeute.de

Wolfenbüttel. Sie gilt als ein Wahrzeichen der Stadt Wolfenbüttel, aber mehr als sieben Jahre nach ihrem Verschwinden aus dem Stadtbild, gibt es noch immer keine Entscheidung darüber, wann und wo die Wolf-Skulptur wieder aufgebaut wird. Dabei war nach jahrelangem Stillstand eine Lösung zum Greifen nah, doch der Kulturausschuss nahm die Debatte darüber am Donnerstagabend überraschend von der Tagesordnung. Grund: die Grünen haben noch Beratungsbedarf in ihrer eigenen Fraktion.



Nachdem der Wolf 2016 aufgrund der Baumaßnahmen für das Löwentor von seinem Platz vor dem alten Hertie-Gebäude verschwinden musste, gab es sowohl einen Aufruf zur Bürgerbeteiligung, als auch gleich eine ganze Experten-Kommission, zur Findung eines neuen Standortes. Fast vergessen, kochte das Thema dann in den letzten Monaten und Wochen wieder hoch, woraufhin die Stadtverwaltung der Politik ganz konkret neue Standorte für den Wolf und andere Kunstwerke, wie den Apfel, vorschlug.

"Es gibt keine dringende Notwendigkeit"


Erstmals beraten werden sollten diese im Städtischen Kulturausschuss am gestrigen Donnerstag und letztendlich dann in der Ratssitzung am 5. Juli entschieden werden. Daraus dürfte jetzt aber nichts mehr werden, denn die Grünen baten darum, die Themen Wolf-Skulptur, Apfel und Kriegerdenkmal von der Tagesordnung zu nehmen. Man habe dazu noch Beratungsbedarf und - darauf machte die Fraktionsvorsitzende der Grünen und zeitgleich Vorsitzende des Kulturausschusses eindringlich aufmerksam - sei es üblich, dass die anderen Parteien in solch einem Fall dem Wunsch auf eine Zurücknahme in die Fraktionen nachkommen würden. Die folgten dem Anliegen der Grünen ohne Widerrede.

Auf Nachfrage von regionalHeute.de erklärt Krause dazu: "Für die politische Diskussion in Sachen Umgang mit Denkmälern und Kunst im öffentlichen Raum gab es zwei bemerkenswerte Tagungen in der Bundesakademie, die von der Verwaltung für die Ratsmitglieder angeboten worden waren. Adressiert insbesondere an die Ausschussmitglieder Kulturausschuss und Bauausschuss. An beiden sehr informativen und inhaltlich hochkarätigen Tagungen haben ausschließlich GRÜNE Kulturausschussmitglieder und ein Bürgermitglied der SPD teilgenommen.
Es wäre nun nicht nachvollziehbar, wenn im Anschluss daran, die Entscheidung von Standorten für 'Neuzüchtung, Wolf und Kriegerdenkmal' ausschließlich per Blick auf den Lageplan der historischen Innenstadt Wolfenbüttels entschieden werden soll, wobei wir der Verwaltung bei den Vorschlägen zu den Standorten definitiv nicht unterstellen, bei der Auswahl beliebig gehandelt zu haben. Dennoch ist darüber zu diskutieren. Uns geht die vorliegende Beschlussvorlage mit dem Input aus den beiden Tagungen inhaltlich einfach nicht weit genug. Es gibt für die Aufstellung der drei Objekte keine dringende Notwendigkeit und damit Raum für eine vertiefende Auseinandersetzung. Die GRÜNEN Kulturausschussmitglieder werden daher einen Antrag zu der Beschlussvorlage formulieren."


Lösung für Kanonen gefunden


Wann und wie es mit den benannten Kunstobjekten weitergeht, bleibt also erst einmal offen. Nicht betroffen von dieser Entscheidung ist die Standortfrage für die alten Kanonen, die vom Zeughaus zur Feuerwache umgezogen sind. Hier empfahl der Kulturausschuss einstimmig, dass diese in einer lagernden, liegenden, nicht zum Abschuss aufgestellten, Position vor das Zeughaus zurückkehren.


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