Kreistag beschließt umstrittene Schulbezirke

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Über die Einführung der Schulbezirke für Gesamtschulen wurde geheim abgestimmt. Fotos: Alexander Dontscheff
Über die Einführung der Schulbezirke für Gesamtschulen wurde geheim abgestimmt. Fotos: Alexander Dontscheff | Foto: Dontscheff

Wolfenbüttel. Die umstrittenen Schulbezirke, die Eltern vorschreiben, auf welche IGS sie ihre Kinder schicken müssen, wenn sie sich für diese Schulform entscheiden, wurden in der Sitzung des Kreistages am Montag beschlossen. Am Ende stimmten 25 Abgeordnete dafür, 22 dagegen.


Vorangegangen war eine mehrstündige hitzige Diskussion, die noch einmal alle Argumente der vergangenen Wochen auf den Tisch brachte. Der Besucherbereich des Kreistages platzte aus allen Nähten, es fanden nicht einmal alle Interessierten Platz im Saal. Schon in der Bürgerfragestunde warfen einige aufgebrachte Bürger der Politik vor, an ihren Interessen vorbei zu regieren und das Wohl der Kinder zu ignorieren. In erster Linie sind dies Bürger aus Gemeinden wie Denkte, die ihren Lebensmittelpunkt nach Wolfenbüttel ausgerichtet haben, ihre Kinder - wenn sie neu an einer IGS angemeldet werden - nun aber nach Schöppenstedt schicken sollen. Auch für Geschwisterkinder wird es keine Ausnahmeregelung geben. Einige Befürworter der IGS Schöppenstedt hatten ebenfalls im Besucherbereich Platz genommen.

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So viele Besucher dürfte der Kreistag bislang nur selten erlebt haben. Foto:


Schülerzahlen nur mit Zwang?


Die Fronten waren klar verteilt: CDU, AfD und FDP lehnten die Schulbezirke ab. "Eine Schule ohne Schüler ist sinnlos", befand Klaus Hantelmann (CDU). "Wenn eine IGS an dieser Stelle notwendig ist, sollte sie ihre Schülerzahlen auch ohne Zwang erreichen". Dietmar Fricke (CDU) fragte, warum man die Leute dazu zwingen wolle, sich zu einem Ort hin zu orientieren, zu dem mankeinen Bezug habe. Dies sei so, als müsse Eintracht Braunschweig seine Heimspiele in Hannover austragen. Einige der anwesenden Eltern aus Denkte bekräftigten auch noch einmal ihre Absicht, ihre Kinder dann lieber auf eine andere Schulform in Wolfenbüttel zu schicken, als nach Schöppenstedt, auch wenn sie eineIGS eigentlich favorisieren.

Nicht nur auf Einzelfälle gucken


Demgegenüber argumentierten SPD, Grüne und Linke sowie Landrätin Christiana Steinbrügge für die Schulbezirke. "Meine Aufgabe ist es nicht, Lösungen für Einzelfälle zu finden, sondern die Interessen aller Gemeinden zu organisieren", so Steinbrügge. Und ein Ziel sei es, so vielen Familien wie möglich in der Samtgemeinde Elm-Asse eine gute Schulausbildung anbieten zu können. Marcus Bosse (SPD) betonte, dass er sich bewusst sei, eine zum Teil unpopuläre Entscheidung zu treffen. Aber man würde viel zu wenig von denjenigen reden, die die Schule haben wollen. Letztlich ginge es auch darum, den Schulstandort Schöppenstedt an sich zu retten.

Eine Frage der Gerechtigkeit


Gegen die Geschwisterregelung, die laut Steinbrügge die Existenz der IGS Schöppenstedt gefährden würde, spreche auch die Gerechtigkeit. Warum solle etwa ein Geschwisterkind mehr Rechte haben, zu der gewünschten IGS zu dürfen als zum Beispiel ein Kind einer alleinerziehenden Mutter, fragte Janna Münch (SPD). Für leichten Tumult sorgte allerdings die Aussage von Holger Barkhau (Grüne), der behauptete, die Geschwisterregelung sei überflüssig, da sich Kinder in dem Alter sowieso von Zuhause distanzieren würden.

Die Abstimmung erfolgte geheim. Da das Ergebnisaber den Mehrheitsverhältnissen im Kreistag entspricht (SPD, Grüne und Linke plus Landrätin Christiana Steinbrügge haben 25 Stimmen, CDU, FDP und AfD 22), dürfte es keine Abweichler in den Fraktionen gegeben haben.

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