Kritik am neuen Schulgesetz stößt auf Ablehnung

von Jan Borner


Sitzung des Ausschusses für das Schulwesen in der Wilhelm-Busch-Grundschule. Foto: Jan Borner
Sitzung des Ausschusses für das Schulwesen in der Wilhelm-Busch-Grundschule. Foto: Jan Borner | Foto: Jan Borner



Wolfenbüttel. In der Sitzung des Ausschusses für das Schulwesen am gestrigen Dienstagnachmittag stellte Stadtrat Thorsten Drahn in einem Vortrag die Neuerungen des niedersächsischen Schulgesetzes vor, die am 3. Juni vom Landtag beschlossen wurden und mit Beginn des neuen Schuljahres am 1. August 2015 in Kraft treten werden. Ratsmitglied und Rektor des Theodor-Heuss-Gymnasiums Rudolf Ordon übte im Anschluss an den Vortrag ausgiebig Kritik an dem Schulgesetz, die im Ausschuss allerdings auf Ablehnung stieß.

Wie Thorsten Drahn zusammenfasste, seien die Kernpunkte der Novellierung des niedersächsischen Schulgesetzes die Aufhebung der Schullaufbahnempfehlungen in der Grundschule, der Ausbau des jahrgangsgemischten Unterrichts an den Grundschulen, die Rückkehr zum „G9-Abitur“, die Weiterentwicklung des Ganztagsbetriebs, die Ernennung der Gesamtschule zur ersetzenden Schulform, die Aufrechterhaltung der Förderschule „Sprache“ und eine Fristverlängerung für Schwerpunktschulen im Bereich der Inklusion, die es dem Schulträger unter bestimmten Bedingungen ermöglicht Schwerpunktschulen für Inklusion auch noch bis zum Jahr 2024 festzulegen.

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Rektor des Theodor-Heuss-Gymnasiums Rudolf Ordon. Foto: Anke Donner)



Rudolf Ordon nahm sich im Anschluss an die Vorstellung der wesentlichen Inhalte der Gesetzesnovelle die Zeit, seine Kritik an der Novellierung (RegionalWolfenbüttel.de berichtete) zu äußern. Die Rückkehr zum G9-Abitur sei das einzig positive, das er an der Gesetzesänderung sehen könne. Alles andere arbeite allerdings auf eine deutliche Schwächung der Gymnasien hin. Dazu trage, so Ordon, vor allem auch die Ernennung der Gesamtschule zur ersetzenden Schulform bei, was den Weg zu einer Einheitsschule fördere und einen Einheitsschüler suggeriere, den es so nicht gebe. "Kinder sind unterschiedlich begabt, also sollten Kinder auch unterschiedlich gefördert werden“, erklärte er. Gleichermaßen kritisierte er die geplante Angleichung der Lehrerausbildung, die eine differenzierte Förderung für Schüler letztlich verhindere.

Die Ausschuss-Mitglieder reagierten auf die Kritik sichtlich genervt. Trotz eindeutiger Zwischenrufe wie "Das will hier niemand hören" führte Rudolf Ordon die Gründe für seine Ablehnung der Gesetzesnovelle aber dennoch weiter aus. Als er damit fertig war, merkte Ratsmitglied Jan Schröder (SPD) an, dass solche Diskussionen nicht mehr angebracht seien. Er sagte: "Wir haben jetzt eine Rechtslage, und wir müssen jetzt in Wolfenbüttel sehen, wie wir damit zurechtkommen."


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