Miese Stimmung in Groß Stöckheim?

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Laut Zufriedenheitsstudie sind die Feuerwehrleute im Kreis zufrieden – allerdings hat auch nur knapp ein Drittel der Aktiven daran teilgenommen (WolfenbüttelHeute.de berichtete). Die Ortswehr Groß Stöckheim hat wohl nicht mitgemacht, denn hier sieht es ganz anders aus. Hier ist die Zufriedenheit offensichtlich auf dem Nullpunkt angelangt – und dies sorgte für eine anonyme Beschwerde über den Stadtbrandmeister, die an Stadt, Landkreis und Presse ging.

Das Ärgernis


Ursache des Ärgers ist demnach die gültige Alarm- und Ausrücke-Ordnung (AAO). Seit über drei Jahren versuche die Ortswehr wie früher üblich wieder bei Einsätzen auf der gesamten A395 im Zuständigkeitsbereich Wolfenbüttels alarmiert zu werden – und nicht nur für einen Teilbereich. Es sei, so der Schreiber, für die gesamte Groß Stöckheimer Wehr demotivierend, wenn der Rüstzug der Kernstadt am Gerätehaus Richtung Autobahn vorbei rausche und die näher an der Einsatzstelle liegende Wehr untätig bleiben müsse. Dies sei unzumutbar – auch für die Verunfallten. Die Ortswehr wolle helfen und dürfe es nicht. Bislang hätte dies lediglich Brandabschnittsleiter West Jörg Koglin erkannt und die Groß Stöckheimer regelmäßig nachalarmieren lassen. Der ehemalige Kreisbrandmeister Karl-Heinrich Schwieger hätte dies in seiner Amtszeit einmal ändern lassen, der Stadtbrnadmeister hätte diese Entscheidung dann wieder revidiert. Dieses Verhalten schädige und demotiviere die Ortswehr. Unterzeichnet ist der Brief mit "Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Groß Stöckheim".

Deren Ortsbrandmeister Marco Bachmann zeigte sich von dem Brief überrascht. Der Führungskreis der Wehr habe diesen nicht initiiert und distanziere sich über die gewählte Art und Weise das Problem anzusprechen. Gleichwohl sei es in seinen Augen wünschenswert, die Wehr – trotz fehlendem Rüstsatz – mit ausrücken zu lassen. Durch die Nähe zur Autobahn könnten die Kameraden frühzeitig Erste Hilfe leisten oder die Absicherung der Unfallstelle übernehmen. Ansonsten nehme er zu dem Brief keine Stellung.

Auch von der Stadt Wolfenbüttel gibt es zu dem Schreiben keine Stellungnahme. "Anonyme Schreiben werden von uns nicht kommentiert", so Pressesprecher Olaf Danell.

Das sagt der Stadtbrandmeister


Überrascht von der Kritik an seiner Person zeigt sich der Stadtbrandmeister. Zur AAO in der bestehenden Form stehe er jedoch. "Wenn ich dies einer Wehr erlaube, dann wollen alle anderen auch", sagt er. Es mache in seinen Augen keinen Sinn, wenn bei einem Unfall mit zwei beteiligten Fahrzeugen plötzlich elf Wagen der Feuerwehr auf der Straße stünden. Hinzu kämen dann sogar noch die Fahrzeuge vom DRK und der Autobahnpolizei. "Da stimmt die Relation nicht mehr", unterstreicht er. Am Ende sei dies für alle anderen Verkehrsteilnehmer aber auch für die Kameraden sogar noch gefährlich. "Hier geht es auch um den Eigenschutz", betont der Stadtbrandmeister. Der Einsatz auf dem Teilstück im Bereich der Groß Stöckheimer Auffahrt sei ja unstrittig. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die vom ehemaligen Kreisbrandmeister initiierte Änderung der AAO von der Leitstelle in Braunschweig nie umgesetzt wurde, von daher habe er auch nichts revidieren müssen.


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