Wanderfalken im Landkreis wieder heimisch




Kreis Wolfenbüttel. Der letzte Brutnachweis stammt aus dem Jahr 1880: In dem Jahr hat für lange Zeit das letzte Wanderfalkenpaar im Oderwald gebrütet. Nun meldet die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Wolfenbüttel, dass seit einigen Jahren zwei Brutpaare im Kreisgebiet heimisch geworden sind. Ein Paar in der Stadt Wolfenbüttel, das andere in der Gemeinde Schladen.

Dieser Erfolg ist vor allem dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) – Ortsgruppe Wolfenbüttel zu verdanken. Nachdem Mitglieder des NABU im Turm der Wolfenbütteler Hauptkirche eine Nisthilfe angebracht hatten, dauerte es nicht lange, bis sich dort das erste Wanderfalkenpärchen eingerichtet hatte. Drei Jungtiere wurden in diesem Jahr ausgebrütet und aufgezogen.

Auch in Schladen auf dem Gelände der Zuckerfabrik lebt seit 2009 ein Wanderfalkenpaar und hat in diesem Jahr drei Junge ausgebrütet. Anfangs haben die Tiere an einem Funkturm in einem verlassenen Krähennest erfolgreich gebrütet. 2012 wurde mit Erlaubnis der Betreiber der Zuckerfabrik auf dem Dach eines Silos eine Nisthilfe angebracht. Die Zuckerfabrik hat auf ihre Kosten das Grundgestell installiert. Die Nisthilfe selbst, wurde von Rolf Reichelt (NABU) konstruiert und gebaut. Im ersten Jahr wurde die Nisthilfe von den Vögeln noch nicht angenommen. Umso größer war die Freude, als zu Beginn dieses Jahres ein Pärchen gesichtet wurde, das dann auch den großen Kasten bezogen hat.

Der Wanderfalke baut nie ein eigenes Nest, sondern nutzt vorhandene Brutmöglichkeiten. Es werden Baumhorste anderer Vogelarten, wie Kolkrabe, Bussard oder Habicht zur Brut genutzt. Aber eben auch wie in Wolfenbüttel und Schladen künstliche Nisthilfen. Wanderfalken machen entgegen ihres Namens keine größeren Wanderungen. Sie verlassen zwar während des Winterhalbjahres oft für längere Zeit den Brutplatz und streifen auf Nahrungssuche in größerem Umkreis umher, aber einen regelrechten Zug machen nur die Jungvögel in ihrem ersten Winter.

Wanderfalken fressen fast ausschließlich kleine und mittelgroße Vögel. Zu ihrem Beutespektrum gehören auch Tauben. So kommt es häufig zu Beschwerden von Taubenzüchtern, die ihre Vögel durch den Greifvogel bedroht sehen. Wolfgang Steinhauer, Mitarbeiter in der Unteren Naturschutzbehörde, weist darauf hin, dass der Wanderfalke eine streng geschützte Vogelart ist. Es ist verboten, den Tieren nachzustellen, sie zu fangen oder gar zu töten. Während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser- und Überwinterungszeiten ist jegliche Störung der wunderschönen Vögel verboten.


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