Wilhelm-Raabe-Schule: "Heute wurde der Antrag auf Ganztags-Grundschule bei der Landesschulbehörde eingereicht"

von Marc Angerstein




[image=5e1764bc785549ede64ccc7f]"Die legitime politische Diskussion hat uns um Wochen zurückgeworfen", sagte die Schulleiterin der Wilhelm-Raabe-Schule, Jutta Guttropf, heute im WolfenbüttelHeute.de-Gespräch nüchtern. Von Verbitterung keine Spur. Sie erläuterte dabei das Konzept für die Ganztags-Grundschule, dass vorgestern einstimmig den städtischen Schulausschuss passierte. Endlich. Freude? Eher zurückhaltende Neutralität. Es hatte schon etwas gedauert bis es soweit war, aber heute ging der Antrag der Wilhelm-Raabe-Grundschule auf Einrichtung  einer offenen Ganztagsschule an die Landesschulbehörde...

Der Start für das Ganztagsangebot ist im Schuljahr 2012/13 geplant. Da der Antrag heute zur Landesschulbehörde ging, ist der Zeitplan realistisch. "Wir planen je nachdem, wie das weitere Verfahren verläuft, erste Info-Elternabende im Februar oder März nächsten Jahres", so die Schulleiterin. 80 bis 100 Ganztagsgrundschüler seien zu erwarten. Gegessen wird dann in zwei Schichten. Ein externer Caterer soll für gesundes Schulessen sorgen.

[image=5e1764bc785549ede64ccc80]Die Schule möchte die Kooperation mit freien Trägern und Vereinen ausbauen. So gibt es beispielsweise bestehende Beziehungen zum MTV oder zur Musikschule. "Wir werden auch auf Honorarkräfte zurückgreifen müssen", ist sich Guttropf sicher. Sie wünsche sich beispielsweise einen Physiker, der mit den Grundschülern einige Experimente durchführt. Auch von den Arbeitsgruppen der in der gleichen Schule beheimateten Ganztags-Hauptschule können altersgerechte Adaptionen erfolgen. Theater und Laienspiel, gar kein Problem.

Wünschenswert sei, dass mindestens zwei Erzieherinnen an der Schule tätig und zeitweise auch im Vormittagsunterricht eingebunden sind. Sie könnten dann nachmittags die Vormittagsthemen bei Bedarf inhaltlich vertiefen, Hilfestellung anbieten.

[image=5e1764bc785549ede64ccc81]Das Schulgelände, weitläufig und gepflegt, sei für ein Ganztagsangebot geradezu ideal. Motorische Angebote,  Bewegungsspiele, klassische Sportangebote - viele Kinder bewegen sich zu wenig. Die jungen Schüler malen gerade als Projekt ihren Wunschspielplatz, daraus entsteht dann eine professionelle technische Zeichnung und später ein grundschulaltergerechter Spielplatz. "Das Projekt ist wichtig, weil was mir gefällt muss nicht unbedingt den Kindern Spaß machen." Das ist wohl so, es ist eine Generationenfrage. Die Schulleiterin ist schon einige Jahre aus dem Grundschulalter raus...

Auch einige bauliche Veränderungen sind geplant, im Dezember gibt es eine Raumbegehung. "Wir brauchen Differenzierungsräume", sagt die Schulleiterin, die ganz klare Vorstellungen von ihrer künftigen Ganztags-Grundschule hat. Gemeint sind Gruppenarbeitsräume zwischen zwei Klassenzimmern, aber auch Bewegungsräume, Kunsträume oder Werkräume für die Grundschüler.

Außerdem sollte die Schule etwas bunter werden: "Zur Zeit ist das Gebäude ja eher grau und trist." Unübersehbar.

"Unser Ziel ist eine optimale Verknüpfung von Hort und Schule", sagte Guttropf. Flexibilität sei gefragt, zu unterschiedlich seien auch die Betreuungssituationen der Kinder zu Hause. "Fast überall sind beide Elternteile berufstätig." Die Schulleiterin spricht aus eigenen Erfahrungen, die sie seit 2008 im Gantagsbetrieb des Hauptschulbereiches sammeln konnte. Und immer wichtiger werde die Vermittlung von Sozialkompetenzen bei den Schülern.

[image=5e1764bc785549ede64ccc82]Die Politik hat mit ihrer Zustimmung vom Dienstag diesen Weg erst freigemacht. Seit dem 10. August liegt der Antrag der Schule bei der Stadt vor. Der Schulvorstand der Wilhelm-Raabe-Schule hatte in seiner Sitzung am 26. Mai die Zustimmung zur Einrichtung eines Ganztagsangebots im Grundschulzweig zum Schuljahresbeginn 2012/2013 gegeben. Anschließend hatte die Gesamtkonferenz am 15. Juni 2011 einen gleichlautenden Beschluss gefasst. Am 10. Oktober 2011 wurde der Schulelternrat über die Antragstellung informiert. Der Schulträger, die Stadt Wolfenbüttel mit dem zuständigen Schulausschuss haderte allerdings mit den Plänen der Wilhelm-Raabe-Schule.

Auf Antrag der CDU-Fraktion sprach sich der Schulausschuss dafür aus, die Qualitätsstandards für Ganztagsgrundschulen weiterzuentwickeln, um eine nachhaltige Bildungsqualität zu erreichen. An den bisherigen drei Ganztagsgrundschulen würden unterschiedliche Konzepte umgesetzt. Die CDU-Fraktion des letzten Rates hatte deshalb den Antrag in der letzten Schulausschussitzung von der Tagesordnung nehmen lassen. "Es gäbe noch Diskussionsbedarf", hieß es damals.

Sofern nicht alle in dem Konzept der Schule aufgeführten Maßnahmen sofort und vollumfänglich umgesetzt werden können, wird die Stadtverwaltung gemeinsam mit der Schule den Start des Ganztagsschulbetriebes bestmöglich realisieren und einen „Meilensteinplan“ zur Umsetzung aller erforderlichen Schritte entwickeln. Insbesondere Schulhofumgestaltungswünsche und die geplante Vernetzung mit dem Hort der Kindertagesstätte „Geibelstraße“ werden sukzessive zwischen Verwaltung und Schule abgestimmt, ist aus dem Rathaus zu vernehmen.

Die dazu gehörende öffentliche Verwaltungsvorlage aus dem Schulausschuss: WRS Ganztagsschulle


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