Ab April sollen auch Arztpraxen impfen

Die niedergelassenen Ärzte in Niedersachsen sollen ab dem 5. April in die Schutzimpfungen gegen eine Corona-Infektion integriert werden.

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Symbolfoto | Foto: Rudolf Karliczek

Region. Am heutigen Freitag trafen sich Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Länderchefs und Teile des Bundeskabinetts zu weiteren Beratungen zur Coronakrise. Ergebnis der Beratungen war, dass man weiterhin an dem Ziel festhalten wolle, im Sommer allen Bürgern ein Impfangebot machen zu können. Zudem sollen ab April auch niedergelassene Ärzte Impfungen verabreichen können.


Kanzlerin Merkel verkündete, dass verfügbare Impfstoffmengen in Deutschland in den kommenden Wochen kontinuierlich weiter ansteigen werden. Erfreulich sei, dass von Biontech/Pfizer jetzt eine zusätzliche Lieferung von 4 Millionen Dosen Impfstoff für die Europäische Union erfolgt, von denen 580.000 Dosen auf Deutschland entfallen. Diese sollen insbesondere für Hotspots und zur Abwehr von Virusmutanten eingesetzt werden. Perspektivisch sei es erforderlich, dass sowohl die Impfzentren ihre Kapazität steigern, als auch niedergelassene Ärzte sowie Betriebsärzte sich mit hohem Einsatz am Impfgeschehen beteiligen.

Im April werden die Impfstoffmengen jedoch noch knapp sein. Daher bleibe es notwendig, zunächst die besonders gefährdeten Personen entsprechend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission zur Impfreihenfolge zu impfen. Dennoch sei es sinnvoll, neben den Impfzentren nun bereits die Arztpraxen in das Impfgeschehen einzubeziehen, um insbesondere vorerkrankte Personengruppen besser zu erreichen und frühzeitig mehr Flexibilität in den Impfprozess zu bringen. Die Anzahl der Impfdosen pro Praxis werde jedoch zu Beginn erst langsam aufwachsen und nur für eine Impfsprechstunde pro Woche beziehungsweise die gezielte Impfung besonders vulnerabler Patienten zur Verfügung stehen. Bis Ende April könnten aber schon mehr als drei Millionen Impfdosen an die Praxen ausgeliefert werden.

Vor diesem Hintergrund haben die Bundeskanzlerin und die Regierungschefs der Länder vereinbart, dass die etablierten Strukturen der Impfzentren und mobilen Impfteams weiterhin benötigt werden. Für einen planbaren Betrieb sollen die Anlieferungsstandorte der Länder im April wöchentlich kontinuierlich mit 2,25 Millionen Dosen beliefert werden. Die Aufteilung dieser Impfstoffe an die Länder erfolge weiterhin gemäß Bevölkerungsanteil. Über die wöchentlichen Liefermengen für die Impfzentren in den Folgemonaten der Bundesgesundheitsminister gemeinsam mit der Gesundheitsministerkonferenz rechtzeitig auf der Grundlage der jeweiligen Lieferdaten entscheiden. Die Länder werden Termine in den Impfzentren weiterhin nach geltender Priorisierung gemäß der Coronavirus-Impfverordnung vergeben und der Bund werde den Betrieb der Impfzentren bis mindestens zum 30. September 2021 finanzieren.

Risikopatienten zuerst


Die Menge der pro Woche verfügbaren Impfstoffe, die die wöchentliche Lieferung an die Länder übersteigt, wird ab der 14. KW gemäß Bevölkerungsanteil der Länder an die Arztpraxen ausgeliefert und dort routinemäßig verimpft. Für die Impfungen in Arztpraxen gilt laut Beschluss die Priorisierung ebenfalls als Grundlage, die flexibel anzuwenden ist. Zu Beginn seien die Arztpraxen aufgefordert, schwerpunktmäßig immobile Patienten in der eigenen Häuslichkeit sowie Personen mit Vorerkrankungen, die mit einem hohen Risiko im Falle einer Sars-CoV-2-Infektion verbunden sind, zu impfen. Aufgrund der zunächst noch sehr geringen Liefermengen pro Woche in der Größenordnung von etwa 20 Impfdosen pro Praxis für etwa 50.000 Hausarztpraxen erscheine es sinnvoll, dass zunächst die jeweiligen Ärzte ihre besonders vulnerablen Patienten hierzu gezielt einladen. Bei steigenden Impfstoffmengen sollen auch die Fachärzte sowie Betriebsärzte entsprechend einbezogen werden.

Der Bundesgesundheitsminister soll gemeinsam mit der Gesundheitsministerkonferenz dafür Sorge tragen, dass der Dokumentationsaufwand in den Arztpraxen möglichst gering gehalten wird, die Belieferung der Arztpraxen über den pharmazeutischen Großhandel und die Apotheken eine gerechte Verteilung sicherstellt und die Versorgung mit Impfzubehör ebenfalls sichergestellt wird.

Biontech/Pfizer ist in Kürze in der Lage, europaweit eine Zusatzlieferung ihres Impfstoffes auszuliefern, von der 580.000 Dosen auf Deutschland entfallen. Diese sollen wie folgt verwendet werden. Um eine Mindestmenge von eine Millionen Impfdosen für die Arztpraxen bereits in der 14. Kalenderwoche (5. bis 11. April) sicherstellen zu können, werden 250.000 Dosen aus dieser Zusatzlieferung der Gesamtmenge der für die KW 14 für Impfzentren und Arztpraxen vorgesehenen Dosen hinzugefügt.

Weil: "Echter Fortschritt"


Ministerpräsident Stephan Weil bezeichnet das Vorhaben, dass nun auch niedergelassene Ärzte in die Schutzimpfungen gegen eine Corona-Infektion integriert werden sollen, als echten Fortschritt, der am Anfang noch klein ausfalle, aber in den nächsten Wochen und Monaten die Impfkampagne wesentlich beschleunigen werde. "Anfangs werden die Impfmengen, die den einzelnen Arztpraxen zur Verfügung stehen, noch überschaubar sein. Sie sind zunächst vor allem dafür gedacht, dass die immobilen älteren Menschen geimpft werden können, die bis jetzt durch die Impfzentren nicht gut erreicht werden konnten. Ich freue mich darüber, dass damit eine weitere besonders verletzliche Gruppe unserer Gesellschaft hoffentlich möglichst schnell geschützt werden kann. In den darauffolgenden Wochen und Monaten sollen dank der sehr dezentralen Organisation über die Arztpraxen viele 100.000 Menschen mehr in relativ kurzer Zeit erreicht werden können. Wie immer ist auch das abhängig von der Menge der dann tatsächlich zur Verfügung stehenden Impfstoffe", so Weil.


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