Amseln in Gefahr - Virus auf dem Vormarsch!

Es wird ein zunehmendes Vogelsterben befürchtet. Betroffene Vögel sollen gemeldet werden.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Region. Nach mehreren Jahren der Ruhe gibt es derzeit in Niedersachsen zunehmend mehr Meldungen über vermutlich durch das Usutu-Virus getötete Amseln. Auch das NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde im Landkreis Gifhorn erreichten in den letzten Wochen zahlreiche Telefonanrufe, bei denen von toten beziehungsweise orientierungslosen, taumelnden oder aufgeplusterten Amseln berichtet wurde. Das berichtet die NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen in einer Pressemitteilung.



Die in der Station eingelieferten gestorbenen Amseln wurden an das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) eingeschickt, um den Verdacht zu bestätigen. „Leider hat das Amt die Befürchtung bestätigt. Ein Drittel der toten Amseln war mit dem Usutu-Virus infiziert“, berichtet Bärbel Rogoschik vom NABU-Artenschutzzentrum.

Weniger Amseln erwartet


„Momentan befinden wir uns wahrscheinlich auf der Spitze des Krankheitsverlaufes, der sich in den nächsten Wochen abschwächen wird. Wir werden am Ende des Sommers weniger Amseln in unseren Gärten verzeichnen können. Umso wichtiger ist es, diesen und anderen Singvögeln ein naturnahes Refugium zur Verfügung zu stellen, wo sie sich erholen und im nächsten Jahr wieder fortpflanzen können“, so der NABU.

Durch das Virus verursachte Todesfälle von Vögeln treten jeweils während der Stechmückensaison von Mai bis September auf. Fast immer sind es Amseln, bei denen diese Krankheit festgestellt wird, weshalb die Usutu-Epidemie auch als „Amselsterben“ bekannt wurde. Allerdings werden auch andere Vogelarten von diesem Virus befallen und können daran sterben.

Stechmücke als Überträger


Seit dem erstmaligen Auftreten dieses Vogelsterbens im Jahr 2011 breitet sich das besonders im Spätsommer von Stechmücken auf Vögel übertragene Usutu-Virus zunehmend in Deutschland aus. Waren in den ersten Jahren lediglich wärmebegünstigte Regionen entlang des Rheintals und am Untermain betroffen, konnte seit 2016 eine Ausbreitung nach Norden und Nordosten festgestellt werden. Die Stechmücken, die Überträger des Virus sind, konnten sich in diesem Jahr wahrscheinlich vielerorts aufgrund der anhaltenden Feuchtigkeit gut entwickeln.

Die Funddaten (Ort und Datum) und Beobachtungen zu den Symptomen der Vögel können online gemeldet werden: www.nabu.de/usutu.

Verdachtsfälle bitte melden!


Die eingehenden Meldungen helfen dabei, die Gesamtsituation besser einzuschätzen (genaue Anzahl, regionale Konzentration oder bundesweites Auftreten etc.). Aktuell gibt es deutlich mehr Meldungen als im Vorjahr. Josefine Stangenberg von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen berichtet: "Auch in unserer Region kommt es vermehrt zu Meldungen von toten und kranken Amseln. Zum Teil wurde uns auch von mehreren toten oder erkrankten Amseln in nur einem Garten berichtet. Daher bitten wir die Bürger, die Verdachtsfälle zu melden, um einen möglichst guten Überblick über das Virus und seine Verbreitung zu erhalten. Bei Fragen oder Hilfestellung beim digitalen Melden wenden Sie sich gerne an die NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen unter: 05341 3054460.“


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