Baubeginn für Mega-Stromtrasse durch die Region steht fest


Eine Baustelle wie diese wird für die Erdstromleitung bei Lesse (Salzgitter) unumgänglich sein. Symbolfoto: TenneT
Eine Baustelle wie diese wird für die Erdstromleitung bei Lesse (Salzgitter) unumgänglich sein. Symbolfoto: TenneT

Region. Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT hat von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr die Genehmigung für den nördlichsten Teilabschnitt der 230 Kilometer langen Stromtrasse Wahle-Mecklar erhalten. Ein Teil davon führt auch durch die Region, der Baubeginn ist für 2020 angesetzt. Der Netzbetreiber informiert in einer Pressemitteilung.


Mit dem Planfeststellungsbeschluss hat TenneT als verantwortlicher Netzbetreiber und Bauträger die offizielle Baugenehmigung für den insgesamt rund 59 Kilometer langen Abschnitt zwischen dem Umspannwerk Wahle (Landkreis Peine) und dem Umspannwerk Lamspringe (Landkreis Hildesheim) erhalten. Der Planfeststellungsbeschluss erging Ende Mai und wird mit den Planunterlagen vom 04. Juli bis einschließlich 17. Juli in den Kommunen entlang des Abschnitts zur Einsichtnahme öffentlich ausgelegt.

„Die Genehmigung ist ein weiterer wichtiger Meilenstein, um auch in Zukunft die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und den norddeutschen Windstrom Richtung Süden zu transportieren. Denn nur wenn es gelingt, das Stromnetz schnell auszubauen und für die künftigen Herausforderungen fit zu machen, wird die Energiewende gelingen. Die 230 Kilometer lange Leitung von Wahle nach Mecklar ist somit auch für den Klimaschutz ein wichtiger Baustein“, sagte TenneT-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens und ergänzte: „Die Verbindung wird das bestehende Stromnetz entlasten und die regionale Stromversorgung in Südniedersachsen und Nordhessen nachhaltig stabilisieren. Durch den erfolgreichen Ausbau erneuerbarer Energiequellen ist eine stärkere Vermaschung des Drehstromnetzes notwendig, um den zunehmend komplexeren Netzbetrieb auch zukünftig zu meistern.“

Mit dem Erlass des Planfeststellungsbeschlusses ist nun der genaue Verlauf der Leitung, die zu einem Großteil als Freileitung realisiert wird, aber auch Deutschlands längste Erdkabelpilotstrecke in der Höchstspannungsebene (380 Kilovolt) enthält, festgelegt. Auf einer Länge von rund 13 Kilometern wird die Leitung zwischen den Ortschaften Lesse (Stadt Salzgitter) und Holle (Landkreis Hildesheim) im Boden verlegt.

Baubeginn im Frühjahr 2020


Die Fertigung und Verlegung der Pilotstrecke hat TenneT an die beiden Kabelhersteller Südkabel GmbH und NKT GmbH & Co. KG vergeben. Das Gesamtvolumen beider Aufträge liegt im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Da die Kabeltrasse aus zwei Gräben mit jeweils sechs einzelnen Kabelsträngen besteht, produzieren Südkabel und NKT für den 13 Kilometer langen Abschnitt insgesamt 156 Kilometer Erdkabel. Transportiert werden die bis zu 1300 Meter langen Kabelstränge auf insgesamt 144 Kabeltrommeln mit einem Gewicht von bis zu 50 Tonnen und einem Trommeldurchmesser von bis zu 4,5 Metern. Der Transport erfolgt vom jeweiligen Werk zunächst per Binnenschiff zu den Häfen Salzgitter und Hildesheim. Von dort geht es dann auf dem Landweg bis zur Baustelle. Die Produktionsdauer beträgt voraussichtlich rund acht Monate. Für die anschließende Verlegung und Montage der Erdkabel werden weitere acht Monate benötigt. Die Verlegung wird in mehreren Etappen erfolgen und startet voraussichtlich im Frühjahr 2020.

Die Kabeltrasse ist ein Pilotprojekt, um die Teilerdverkabelung im Drehstrombereich zu erproben. Anders als bei der Gleichstromübertragung gibt es in Deutschland bislang nur wenige Erfahrungen mit Drehstromerdkabeln im Höchstspannungsbereich. Möglich wurde der Erdkabelabschnitt im nördlichen Bereich der Leitung durch die Änderung des „Energieleitungsausbaugesetz“ (EnLAG) im Dezember 2015, das eine zusätzliche Erdkabelstrecke zwischen den Umspannwerken Wahle und Lamspringe erlaubt.

Die Leitung Wahle-Mecklar: Bedarf und Verfahrensstand


Mit einer Spannung von 380 Kilovolt wird die geplante Höchstspannungsleitung die Umspannwerke Wahle in der Gemeinde Vechelde in Niedersachsen mit Mecklar in der Gemeinde Ludwigsau in Nordhessen verbinden. Energieknotenpunkte sind dabei Umspannwerke an den Endpunkten der Leitung sowie in Lamspringe und Hardegsen. Dort wird die Energie in die Regionen verteilt oder bei Bedarf aus den Regionen abtransportiert. Die rund 230 Kilometer lange Leitung erhöht außerdem die Übertragungskapazität für Windenergie in der Nord-Süd-Achse und gewährleistet auch in Zukunft die Versorgungssicherheit und Netzstabilität in Niedersachsen und Nordhessen. Der vordringliche Bedarf für diese Leitung wurde 2009 im Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) festgestellt.

Das Gesamtprojekt Wahle-Mecklar wurde in vier Einzelverfahren beantragt. Aktuell befindet sich noch einer der vier Leitungsabschnitte, Abschnitt C (Umspannwerk Hardegsen bis niedersächsisch-hessische Landesgrenze) im Planungsfeststellungsverfahren. Die Verfahren zu den Leitungsabschnitten D (niedersächsisch-hessische Landesgrenze bis Umspannwerk Mecklar), B (Umspannwerk Lamspringe bis Umspannwerk Hardegsen) und A (Umspannwerk Wahle bis Umspannwerk Lamspringe) sind mit dem Erlassen der Planungsfeststellungsbeschlüsse abgeschlossen. Die Gesamtinbetriebnahme der Leitung strebt TenneT für 2021 an.


mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


Verkehr Baustelle Strom