Braunschweig. In unserer Reihe zur diesjährigen Kommunalwahl hat regionalHeute.de den Spitzenkandidaten für den Rat der Stadt die Möglichkeit gegeben, sich und ihren Blick auf Braunschweig vorzustellen. Insgesamt gibt es für den Rat der Stadt acht Wahlbereiche. Der Kandidat auf dem jeweils ersten Listenplatz konnte sich äußern. Im Nachfolgenden äußern sich die Spitzenkandidaten aus dem Wahlbereich 21/Südost zu verschiedenen Fragen.
Fünf allgemeine Fragen wurden an die Spitzenkandidaten gerichtet, die nicht nur Aufschluss über deren Person geben, sondern auch die persönliche Sicht auf Braunschweig widerspiegeln. Eine Woche lange hatten die Spitzenkandidaten die Möglichkeit, folgende Fragen zu beantworten: „Was hat Sie dazu bewogen, zu kandidieren?“, „Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?“, „Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die Bürger?“, „Was macht Braunschweig für Sie besonders?“ und „Wo liegen aus ihrer Sicht die Stärken und Schwächen der Stadt?“ Das sind die Statements der Spitzenkandidaten aus dem Wahlbereich 21.
Kurt Schrader, CDU
Was hat Sie dazu bewogen zu kandidieren? Weil ich Freude daran habe, mich für das Gemeinwohl zu engagieren. Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen? Die Verkehrspolitik und die Verbesserung des ÖPNV, damit unsere Stadt nicht im
"Verkehrsinfarkt" versinkt.
Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die Bürger? Sie können die städtische Entwicklung direkt beeinflussen.
Was macht Braunschweig für Sie besonders? Europaweit als Stadt der Wissenschaft super aufgestellt und "Sporthochburg" im Norden
Wo liegen aus ihrer Sicht die Stärken und Schwächen der Stadt? Die Stadt hat sich in den letzten 15 Jahren in der Innenstadt gut entwickelt. Schwächen sehe ich in der aktuellen Finanzpolitik. Braunschweig die sympathische Großstadt ist glaube ich ein alter Slogan, der aber immer noch gilt.
Matthias Disterheft, SPD
Was hat Sie dazu bewogen zu kandidieren? Ich bin Ratsherr der Stadt Braunschweig und Bezirksbürgermeister in Stöckheim-Leiferde. Diese beiden Mandate habe ich von unseren Bürgerinnen und Bürgern bekommen. Da hieran ein großes Vertrauen geknüpft ist, ist es für mich selbstverständlich, wieder für den Rat und für unseren Bezirksrat zu kandidieren.
Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen? Der Feuerwehrbedarfsplan und die damit verbundenen Verbesserungen in der öffentlichen Sicherheit für unsere Bürgerinnen und Bürger. Dazu die Verbesserung im Bereich von E-Mobilität, W-Lan für alle und weitere Möglichkeiten der Vernetzung. Hier wird es in den nächsten Jahren viele weitere Veränderungen geben, das zeigt auch die rasante Entwicklung vom ersten Handy zum multifunktionalen Smartphone. Hier müssen Konzepte gefunden werden, damit unsere älteren Menschen diese Entwicklung auch nutzen können.
Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die Bürger? Freiheit und Mitbestimmung sind unsere Grundsätze für ein demokratisches Wahlrecht. Durch die Wahl bestimmen die Bürgerinnen und Bürger, wo es in der Politik lang geht. Hier ist es besonders wichtig, genau hinzuschauen, was in den Wahlprogrammen steht und auch gestanden hat. Daran kann jeder sehr genau erkennen, was diese Entscheidung bedeutet. Meine Eltern haben immer gesagt, dass man sich nur beschweren kann, wenn man sich auch selbst an einem Prozess beteiligt hat. Das sind für mich die Gründe, warum ich, seitdem ich wählen darf, noch keine Wahl ausgelassen habe.
Was macht Braunschweig für Sie besonders? Braunschweig ist eine sehr schöne und lebenswerte Stadt. Die grünen Oasen entlang der Oker und unsere Parks bieten einen hervorragenden Erholungswert. Die durchdachte Infrastruktur aus Einkaufsmöglichkeiten und gesundheitlicher Versorgung bietet alles, was man zum Leben braucht. Ich kenne keinen schöneren Ort, um meine Kinder aufwachsen zu sehen.
Wo liegen aus Ihrer Sicht die Stärken und Schwächen der Stadt? Braunschweig ist eine Universitäts- und Forschungsstadt mit vielen Bildungsmöglichkeiten. Hier entstehen neue Arbeitsplätze und neue Wohngebiete mit Krippenplätzen bis zur Schulkindbetreuung. Wir haben viele, die für ihre Stadt ehrenamtlich tätig sind, von den vielen Vereinen bis hin zur Feuerwehr, die uns in den Dörfern nicht nur vor Bränden und Sturmschäden schützt, sondern auch eine hervorragende kulturelle Unterstützung bietet. – Allerdings hat unsere Stadt immer noch keine Durchlässigkeit in der öffentlichen W-Lan-Versorgung in unseren Randbereichen: Öffentlicher Nahverkehr und öffentliche Gebäude von städtischen Gesellschaften müssten doch endlich ein frei zugängliches W-Lan-Netz anbieten.
Angaben zur Person: Alter: 49 Jahre, Beruf: Landwirt und Betriebsrat, Familienstand: verheiratet Bisherige wichtigste Funktionen: Vorsitzender des Feuerwehrausschusses, stellv. Fraktionsvorsitzender der SPD-Ratsfraktion. Seit wann in der Partei: seit 18.03.1994
Dr. Helmut Blöcker, Grüne
Was hat Sie dazu bewogen zu kandidieren? Fast mein ganzes berufliches Leben als Wissenschaftler habe ich von Steuermitteln gelebt. Jetzt möchte ich weiterhin der Gesellschaft durch ehrenamtliche Arbeit etwas zurückgeben.
Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen? Meine bisherigen Schwerpunkte der Ratsarbeit liegen vor allem in der Entwicklung des Schul-, Vereins- und des freien Sports sowie bei Fragen der Integration. Künftige Projekte werden sich ebenfalls an meinem Zukunftsbild der Braunschweiger Stadtgesellschaft orientieren (siehe Antwort fünf).
Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die Bürger? Wenn etwas schief läuft in der Politik, darf moralisch gesehen eigentlich nur meckern, wer auch gewählt hat.
Was macht Braunschweig für Sie besonders? In Braunschweig herrscht Eintracht :-)
Wo liegen aus ihrer Sicht die Stärken und Schwächen der Stadt? Braunschweig hat sich auf den Weg gemacht, eine solidarische, inklusive und integrative Stadtgesellschaft zu entwickeln. Leider bleibt noch mehr zu tun, als schon erreicht wurde.
Angabe zur eigenen Person: Dr. Helmut Blöcker, Alter: 70 Jahre, Beruf: Diplomchemiker, Molekularbiologe Familienstand: Verheiratet, ein Kind, zwei Enkelkinder. Bisherige wichtigste Funktionen: Ratsmitglied und Stellvertretender Ratsvorsitzender seit 2011, Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Integrationsfragen, Sportpolitischer Sprecher der Grünen Ratsfraktion,
Stellvertretender Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk 212 Heidberg-Melverode Seit wann in der Partei: 2000Wenn ich die Wahl habe, arbeite ich lieber sorgfältig-argumentativ statt „aus der Hüfte zu schießen“. Das gebietet schon meine naturwissenschaftliche Berufspraxis. Ganz wichtig: Empathie sowie Spaß und Humor dürfen nicht zu kurz kommen, die Familie auch nicht!
Wolfgang Wiechers, BiBS [image=5e176ad7785549ede64d7a42]
Was hat Sie dazu bewogen zu kandidieren? Ich kandidiere für den Rat (Wahlbereich SÜDOST) und den Bezirksrat (östl. Ring), weil ich meine Kenntnisse und Erfahrungen vor allem in Stadterneuerungsangelegenheiten den Bürgern, dem Rat und der Verwaltung zur Verfügung stellen möchte.
Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen? Mein wichtigstes Ziel ist, Bürgerwünsche und -begehren verschiedenster Bürgerinitiativen in die politischen Gremien einzubringen. Besonders am Herzen liegt mir die Schaffung bezahlbaren Wohnraums und die Förderung gemeinschaftlichen Wohnens. Dazu sollte ein Modellprojekt auf dem demnächst frei werdenden Krankenhausgrundstück an der Holwedestraße entwickelt werden
Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die Bürger? Weil die Bürger mit den Kandidaten ihrer Wahl die Entwicklung ihrer Stadt mit bestimmen können.
Was macht Braunschweig für Sie besonders? Braunschweig hat eine angenehme übersichtliche Größe und eine gute Grundstruktur mit gleichen Anteilen an bebauter Fläche, Grünfläche und landwirtschaftlich genutzter Fläche. Kultureinrichtungen und Naherholungsflächen sind in großer Anzahl vorhanden und gut erreichbar.
Wo liegen aus ihrer Sicht die Stärken und Schwächen der Stadt? Eine wesentliche Stärke liegt in der Kompaktheit der gut erschlossenen Innenstadt mit ihren schönen Plätzen und historischen Bauten, die es zu bewahren gilt und den zahlreichen wissenschaftlichen Institutionen. In den letzten Jahren wurden viele Großprojekte nicht behutsam genug in die Stadt eingefügt, zu viele Bäume abgeholzt, zu viele erhaltenswerte Gebäude abgerissen und kein bezahlbarer Wohnraum für untere Einkommensschichten geschaffen. Das sind derzeitige Schwächen, die es zu überwinden gilt.
Martin Bonneberg, Piraten
Ursula Weisser-Roelle, Linke
Was hat Sie dazu bewogen zu kandidieren? In der Kommunalpolitik engagiere ich mich, weil Kommunalpolitik konkret und dicht am Menschen ist. Im Rat will ich mich dafür einsetzen, dass eine sozial-ökologische Politik in Braunschweig stärker wird.
Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen? Mein wichtigstes Ziel im Rat ist es, Einfluss auf einen sinnvollen Einsatz der Haushaltsmittel unter sozialen Aspekten zu nehmen. Es darf kein Ausspielen von Menschen mit geringem Einkommen gegen Flüchtlinge geben. Deshalb hat u.a. die Schaffung von preisgünstigem Wohnraum einen hohen Stellenwert
Warum ist die Kommunalwahl wichtig für die Bürger? Weil Kommunalpolitik praktisch vor der eigenen Haustür stattfindet. Was dort entschieden oder auch nicht entschieden wird, betrifft die Menschen vor Ort ganz konkret: In den Kommunalwahlen entscheiden die Wähler, wer ihre Interessen am besten repräsentiert und für sie eintritt. Und zwar dort, wo sie wohnen.
Was macht Braunschweig für Sie besonders? Die kompakte Innenstadt mit ihrer guten Infrastruktur, dem kulturellem Angebot und der Möglichkeit, sich in den vielen gastronomischen Außenlokalen mit Freunden zu Gesprächen zu treffen.
Wo liegen aus ihrer Sicht die Stärken und Schwächen der Stadt? Eine Stärke ist die zentrale Lage zwischen verschiedenen Landschaftstypen, wie zum Beispiel Harz, Heide und die Küstenregion und die gute Erreichbarkeit der europäischen Metropole Berlin. Die große Schwäche ist, dass Braunschweig seine Stärken zu wenig präsentiert.
Angaben zur Person: Ursula Weisser-Roelle, Alter: 64 Jahre, Beruf: Angestellte, im Vorruhestand, Familienstand: verheiratet. Seit wann in der Partei: 2007
Carsten Lehmann, FDP
Auch die AFD und Die Partei erhielten Anfragen der Redaktion, bis zur gesetzten Frist gingen aber keine Antworten bei der Redaktion ein. Die AFD teilte mit, dass der Kandidatenkreis übereingekommen sei, an diesem Vorstellungsformat nicht teilzunehmen.
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