Braunschweig. Ende 2019 hat die Volkswagen AG den neuen Golf VIII präsentiert, der serienmäßig mit einer innovativen Car2X-Technologie ausgestattet ist. Damit ist der Golf das erste Fahrzeug, welches im lokalem Umfeld Daten mit Hilfe schneller WLANp-Kommunikation (ITS G5) zwischen Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur austauscht. Dadurch könnten Verkehrsabläufe optimiert werden. Dies berichtet die Bellis GmbH.
Durch den lokalen und in beide Richtungen gesteuerten Austausch von Daten können in Fahrzeugen und Verkehrsinfrastruktur vielfältige, neue Funktionen realisiert werden. Auf der Fahrzeugseite werden dabei besonders die Umsetzung einer Ampelphaseninformation sowie die Realisierung neuer Sicherheitsfunktionen im Fokus stehen. Die Verkehrsinfrastruktur erhält durch die Verwendung von Car2X-Daten neue und erweiterte Möglichkeiten zur Optimierung der lokalen und regionalen Verkehrsabläufe. So ist es erstmals möglich ohne bauliche Maßnahmen (zum Beispiel Induktionsschleifen oder Videodetektoren), Fahrzeuge selektiv im Verkehrsstrom zu erfassen und spezifische Steuerungsmaßnahmen zu ergreifen. Ergänzend zu der bestehenden Infrastruktur ergeben sich neue verkehrsplanerische Freiheitsgrade, von denen alle Verkehrsteilnehmer profitieren.
Projekt "Influencing Cars"
Um die neuen Möglichkeiten von Car2X-Kommunikation im Realverkehr nutzbar zu machen, haben die Bellis GmbH (Tochter der SIEMENS Mobility GmbH und der BS|ENERGY) und die Volkswagen AG die Projektidee "Influencing Cars" entwickelt. Hierbei geht es um die Optimierung der Verkehrssteuerung an Lichtsignalanlagen mithilfe von Car2X-Daten des neuen Golf VIII.
Die Idee sieht vor, als Erstes die Zulaufstrecke zu den Parkhäusern von Volkswagen Financial Services an der Gifhorner Straße in Braunschweig verkehrstechnisch zu verbessern. Die Fahrzeuge erzeugen in den Spitzenverkehrszeiten derzeit auf Grund der starken Rechtsabbiegeverkehre von der Gifhorner Straße Rückstaus in den Geradeausspuren, teilweise bis auf die Bundesautobahn A391 und A2.
Das Projekt wird in der ersten Jahreshälfte 2020 umgesetzt werden.
Künftig sollen Golf VIII Fahrzeuge in den Zulaufstrecken frühzeitig durch die vernetzte Verkehrsinfrastruktur erkannt und selektive Steuerungsmaßnahmen an den Lichtsignalanlagen ergriffen werden. Dadurch soll der Verkehrsfluss weiter erhöht und die bisherigen Rückstaus reduziert werden. Davon werden alle Verkehrsteilnehmer partizipieren, die auf der Gifhorner Straße stadteinwärts fahren. Die Belange anderer Verkehrsteilnehmer -wie Radfahrer und Fußgänger- werden bei dem Steuerungskonzept berücksichtigt.
Frühzeitige Reaktion von Signalen
Eine weitere Anwendung der Car2X-Technologie ist die frühzeitige Reaktion der Lichtsignalanlage und Fahrzeuge auf Car2X-fähige Sondereinsatzfahrzeuge. Im Rahmen des Forschungsprojektes SIRENE wird im Realverkehr untersucht, wie eine Priorisierung von Einsatz- und Rettungsfahrzeugen an Lichtsignalanlagen und eine dynamische, der Verkehrssituation angepasste Führung von Einsatzfahrzeugen zu einer Reduzierung der Fahrtzeiten zu Einsatzorten und zu einer Verringerung von Gefahrenpotenzialen mit anderen Verkehrsteilnehmern beitragen kann.
In beiden Fällen handelt es sich um Funktionen, die so erstmals eingeführt werden.
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