Kultusministerin stellt Pläne für das Schulgesetz vor

von Robert Braumann


| Foto: SPD Niedersachsen



Braunschweig. Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) hat die Pläne für ein neues Schulgesetz in Niedersachsen vorgelegt. BraunschweigHeute.de stellt Ihnen die Vorhaben vor. 

Die zentralen Punkte sind schnell Zusammengefasst. Es soll eine Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren geben sowie die Abschaffung der Schullaufbahnempfehlungen am Ende der vierten Klasse. Darüber hinaus sieht der Entwurf vor, Gesamtschulen als Ersatz für andere Schulformen zuzulassen. BraunschweigHeute.de fragte bei der Schulleiterin der Grundschule Heidberg (Sylvia Kipp) nach, wie die Pläne im Alltag ankommen würden:



"Der Ausbau der Gesamtschulen ist zu begrüßen. Zum Schuljahr 2014/2015 konnten erneut nicht alle Wünsche berücksichtigt werden und es gab Ablehnungen. Man kann am Elternwillen erkennen, dass diese Schulform besonders gewünscht ist." Zum Wegfall der Schullaufbahnempfehlung sagt die Schulleiterin:" Die Schullaufbahnempfehlung der Grundschulen war zu neunzig Prozent zutreffend. Das zeigte der Kommentar der weiterführenden Schulen nach der sechsten Klasse. Dazu war es für viele Eltern eine Orientierungshilfe. Allerdings glaube ich, dass ausführlich geführte Beratungsgespräche und gut geführte Lernentwicklungsbögen hilfreicher sein können als ein standardisierter Text."

Umfangreiche Beratung


SPD-Bildungspolitiker Christoph Bratmann sieht es ganz ähnlich: „Keine Note kann so individuell wie ein Gutachten sein. Die Schullaufbahnempfehlung, die wir mit der Neufassung des Schulgesetzes abschaffen werden, hat diejenigen Schülerinnen und Schüler benachteiligt, die sich später empfehlen. Der Elternwille ist für die Regierungskoalition und Kultusministerin Frauke Heiligenstadt entscheidend. Zukünftig werden Schülerinnen und Schüler nicht mehr auf eine Schulform festgelegt, sondern sie werden mit ihren Eltern umfangreich für den weiteren Bildungsweg beraten."



Bratmann, der auch Schulausschussvorsitzender der Stadt Braunschweig ist, sagt außerdem: "Das neue Schulgesetz für Niedersachsen, das im Frühjahr 2015 beschlossen werden soll, eröffnet mehr Chancengleichheit für Schülerinnen und Schüler: Für Schulträger wie die Stadt Braunschweig schafft das Gesetz die Voraussetzungen, um die Schullandschaft nach den örtlichen Bedürfnissen zu organisieren. Die Gesamtschule kann nun auch ersetzende Schulform werden. Damit tragen wir dem Wunsch und den Anforderungen von Eltern, Bürgermeistern und Gemeinderäten Rechnung, die diese Vereinfachung gewünscht haben."

Weg vom Turbo-Abitur


Die Einführung des modernen Abiturs nach 13 Jahren in Niedersachsen bietet laut Bratmann auch den Braunschweiger Gymnasien neue Möglichkeiten: „Gymnasien haben jetzt Chancengleichheit, weil das Abitur nach 13 Jahren nach der gescheiterten CDU-FDP-Reform nicht mehr nur an Integrierten Gesamtschulen absolviert werden kann. Eltern, die ihren Kindern das sogenannte Turbo-Abitur nicht zumuten wollten, haben die freie Auswahl. Das ist ein großer Erfolg sozialdemokratischer Bildungspolitik“, betont der SPD-Landtagsabgeordnete Bratmann. Die Abkehr vom Turbo-Abi begrüßt auch Frau Kipp: "Grundsätzlich bedeutet mehr Zeit zum Lernen auch mehr Chancen eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln und Stärken herauszuarbeiten."

Schwächung der Gymnasien?


Auch bei der Inklusion soll einiges passieren: „Es werden Regionalstellen für die schulische Inklusion eingerichtet, denn die lokal vor Ort Handelnden wissen am besten, wie die inklusive Schule in der jeweiligen Region organisiert werden sollte“, erklärt der SPD-Landtagsabgeordnete abschließend. Die Opposition im Landtag kritisiert die Pläne und befürchtet eine Schwächung der Gymnasien. Die Reform soll zum Schuljahr 2015/2016 greifen


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