Langzeit-Fahrraddemo und Kundgebung für den Erhalt des Dannenröder Forst

Am Freitag findet dazu eine Kundgebung auf dem Schlossplatz statt.

Symbolfoto
Symbolfoto | Foto: Anke Donner

Braunschweig. Seit dem 7. Oktober findet in Braunschweig eine Fahrrad-Demonstration des reka e.V. (Regionale Energie- und Klimaschutzagentur e.V.) und Fridays for Future Braunschweig statt. Täglich fahren um 12:05 Uhr Radfahrer am Johannes-Selenka-Platz los, um den Ring in südliche Richtung zu befahren. Die Uhrzeit ist symbolisch für die Dringlichkeit der Klimakrise: Es ist schon fünf nach zwölf. Anlass für den Demo-Marathon ist die Rodung des Dannenröder Forst für den Bau der A49, die am vergangenen Wochenende begonnen hat.

Der erste Tag verlief erfolgreich, mit insgesamt 15 Teilnehmer. Während der Demonstration entstanden spannende Gespräche, es gab abwechslungsreiche Musik und Passant*innen zeigten sich interessiert. Es kam allerdings auch zu Spannungen mit Autofahrer.

Außerdem wird am Freitag, 9. Oktober, um 16 Uhr eine Kundgebung auf dem Schlossplatz stattfinden. Auch dabei wird die Rodung des Dannenröder Forst thematisiert. Der reka e.V. sowie die Ortsgruppe Fridays for Future Braunschweig solidarisieren sich mit den Aktivist*innen, die bundesweit und vor allem im Dannenröder Forst für die Erhaltung des Waldes demonstrieren. Eine solche Rodung ist im Angesicht der Klimakrise unverantwortlich und mit jeglichen Klimazielen unvereinbar. Anstelle von neuen Autobahnen sollten ÖPNV und Zugverkehr ausgebaut werden und überall zu jeder Zeit gut und für alle Menschen erreichbar sein.

Dipl.-Ing. Heiko Hilmer, 1. Vorsitzender reka e.V.: „Lobbyist und Politik missachten sehenden Auges unser Grundgesetz für niedere Beweggründe. Im Danni und in Berlin (XR-Rebellion Wave) setzen sich jetzt gerade Menschen friedlich für die Beachtung des Grundgesetzes ein und werden kriminalisiert, weil Autoindustrie und Straßenbauwirtschaft hohle Phrasen von Arbeitsplätzen und strukturell notwendiger Maßnahme dreschen und das Recht auf ihre Seite biegen. Wir setzen mit dem Demo-Marathon in der Autostadt Braunschweig jetzt auch ein spontanes, friedliches und solidarisches Zeichen für Gerechtigkeit und fordern "Danni bleibt! Verkehrswende statt Autobahn" mit sauberen und sicheren Mobilitätsangeboten für alle, auch und gerade in Braunschweig. Denn mit Klimaschutz können wir gesellschaftlich wertvolle und ökologisch sinnvolle Arbeitsplätze für alle schaffen!“

Der Dannenröder Forst ist ein über 250 Jahre alter Wald in der Nähe von Marburg in Nordhessen. Er soll auf einer Fläche von etwa 100 Hektar abgeholzt werden, um die Autobahn A49 zu erweitern. Schon seit Oktober 2019 ist der „Danni“ von Aktivist*innen besetzt, um die Rodung zu verhindern. Beim Dannenröder Forst handelt es sich um ein intaktes Ökosystem, das nicht nur viele Tierarten beherbergt, sonder auch durch ein Wasserreservoir im Boden etwa eine halbe Million Menschen mit Trinkwasser versorgt.

Die Aktivist fordern neben dem Erhalt von Naturräumen den Ausbau des öffentlichen Personennah- und -fernverkehrs, sowie der Infrastruktur für Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen. Zusätzlich setzen sie sich für den Stopp des Neubaus von Straßen für den Autoverkehr und für das Ende von umweltschädlichen Subventionen ein. Dafür fordern sie die Durchsetzung einer echten und gerechten Verkehrswende ein.
Nele Evers, Fridays for Future Braunschweig „Wir können keine weiteren Waldrodungen für den Bau von Autobahnen zulassen. Weder im Danni, noch anderswo. Was wir brauchen, ist eine schnelle Verkehrswende, da der motorisierte Individualverkehr, also der Autoverkehr, absolut klimaschädlich ist. Der Bahnverkehr muss im gesamten Bundesgebiet jederzeit für alle Menschen zugänglich sein – das bedeutet auch, dass er günstiger werden muss. Außerdem müssen Städte und Kommunen den ÖPNV ausbauen, sodass er auch auf dem Land zuverlässig ist. In Städten müssen Rad- und Fußverkehr attraktiver gestaltet werden.“


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