Offene Ganztagsschulen wehren sich gegen Kürzungen

von Robert Braumann




Braunschweig. Großer Trubel herrschte gestern rund um den Jugendhilfeausschuss. Eltern, Lehrer, Schulleiter, zahlreiche OGS-Mitarbeiter, die Kooperationspartner und Kinder der Offenen Ganztagsschulen waren gekommen, um gegen die Kürzungen von rund zehn Prozent bei den Offenen Ganztagsschulen zu demonstrieren (Braunschweigheute.de berichtete). Die Vertreter der einzelnen Fraktionen  und der Verwaltung beruhigten die vielen Gäste – die Offene Ganztagsschule nach dem Braunschweiger Modell sei nicht in Gefahr, es solle nur zu einem neuen Finanzierungsmix kommen.

Dr. Elke Flake (Grüne) begrüßte alle Anwesenden und stellte am Anfang noch einmal das Braunschweiger Modell vor. Ganz vereinfacht sei es eine Zusammenführung von Schule und Hort. Die Gruppen am Nachmittag werden überwiegend von der Stadt finanziert. An 16 von 40 Schulen würde das Modell schon ausgeführt und sei eine echte Erfolgsgeschichte. Sie bedankte sich für die vielen Unterschriften, die einzelne Schulen gegen die Kürzungen gesammelt hatten. Auch die Briefe von vielen Kindern, die sich an den Ausschuss gewandt hatten wurden lobend erwähnt.

Wirklich weniger Geld?


Warum die Aufregung? Im Haushaltsentwurf sind rund zehn Prozent weniger für die Offenen Ganztagsschulen eingeplant. Das wäre aber laut Flake nur gemacht worden, weil sich das Land Niedersachsen in diesem Bereich stärker einbringen möchte. "Das Land Niedersachsen hat gesagt wir statten die Schulen besser aus, das ist eigentlich eine gute Nachricht. So könnte sich die Kommune etwas zurückziehen, ohne das die Leistungen zurückgefahren werden müssten.", erklärte Flake. Die einheitliche Meinung der Linken, Grünen, der SPD und der CDU vor Ort war aber auch: Es gab keine frühzeitigen Gespräche mit der Stadt, den freien Trägern und den Schulen. Dadurch sind einige Unklarheiten entstanden, die zu Diskussionen geführt hätten und Ängste bei Eltern und Schulen hervorgerufen hätten.

Offene Ganztagsschule nicht in Gefahr


Norbert Winkler (Leiter Jugendamt) sagte: "Wir haben bei der Verzahnung von Jugendhilfe und Schulen eine Vorreiterrolle eingenommen und wollen das System auch weiterentwickeln und beibehalten." Die Offene Ganztagsschule sei nicht in Gefahr, die Finanzierung solle sich nur ändern. Die Frage die sich stellt, wäre wie sich das Land Niedersachsen und das Braunschweiger Modell optimal verzahnen lasse. Das sei die kommende Aufgabe. Eine Betreungsqoute von 60 Prozent wäre weiterhin das Ziel.



Mit einem interfrationellen Antrag von CDU, SPD und Grünen unterstrichen die Fraktionen, wie wichtig ihnen die Offene Ganztagsschule ist. Kernaussage: Die Stadt solle nur weniger Mittel zur Verfügung stellen, wenn eine Gegenfinanzierung vom Land Niedersachsen gesichert sei. Damit es in keinem Fall zu Leistungseinbußen für die Offenen Ganztagsschulen kommen würde. Die Linken hatten einen eigenen Antrag gestellt, in dem forderten sie zusätzlich die geplanten Einsparungen zurückzunehmen. Sie waren aber mit der Kernaussage des interfraktionellen Antrags grundsätzlich einverstanden. In den kommenden Wochen sollen in einem Workshop die Betroffenen eng miteinander zusammenarbeiten, um neue passende Lösungen zu finden, die aber keine Leistungseinbußen für die offenen Ganztagsschulen bedeuten sollen. Es wird sich zeigen, ob die getroffenen Aussagen eingehalten werden. BraunschweigHeute.de bleibt an dem Thema dran.


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