VWG verzichtet auf Jubiläumsfeier - andere profitieren davon

Zum 100. Jubiläum kann sich die Vereinigte Wohnungsgenossenschaft keine Feier vorstellen. Doch das ist auch ein Grund zur Freude.

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v.l.: Hanno Keppel, Michael Schwarze (beide "Unsere Superhelden"), Andreas Rost, Silke Koch-von Czapiewski (beide Vorstand VWG Braunschweig), Lukas Schwertfeger, Cordelia Ruske, Hai Phong Briese (alle drei "Futter Theresa") und Viola Weihe (Tagestreff Iglu) bei der Scheckübergabe.
v.l.: Hanno Keppel, Michael Schwarze (beide "Unsere Superhelden"), Andreas Rost, Silke Koch-von Czapiewski (beide Vorstand VWG Braunschweig), Lukas Schwertfeger, Cordelia Ruske, Hai Phong Briese (alle drei "Futter Theresa") und Viola Weihe (Tagestreff Iglu) bei der Scheckübergabe. | Foto: Werner Heise

Braunschweig. Die Vereinigte Wohnungsgenossenschaft Braunschweig (VWG) feiert in diesem Jahr ihr 100. Jubiläum. Doch statt sich selbst und die eigenen Mieter mit einem großen Fest zu beschenken, hält sich die VWG zurück und spendet stattdessen lieber eine beachtliche Summe Geld an drei Braunschweiger Projekte, die sich für andere in der Gesellschaft starkmachen.



"Eine fröhliche Feier passt nicht ins aktuelle Zeitgeschehen", begründet VWG-Vorstand Andreas Rost mit Blick auf die Auswirkungen des Ukraine-Krieges die Entscheidung der Wohnungsgenossenschaft. Viele Menschen hätten dieser Zeit mit spürbaren Kostensteigerungen zu kämpfen und stünden vor Existenzproblemen. Es gibt genug Sorgen vor der eigenen Haustür, so Rost, der am heutigen Donnerstag gemeinsam mit seiner Vorstandskollegin Silke Koch-von Czapiewski insgesamt 15.000 Euro an drei Braunschweiger Projekte übergab, die sich in den Dienst des Guten gestellt haben.

Kein normaler Termin


Die Lebensmittelrettung "Futter Teresa", das Projekt "Unsere Superhelden" des Vereins "Eine Region für Kinder" und der Tagestreff "Iglu" für wohnungslose und sozialbedürftige Menschen der Diakonischen Gesellschaft dürfen sich über jeweils 5.000 Euro für ihre Arbeit freuen. Vertreter aller drei Projekte nahmen ihren symbolischen Scheck in den Räumlichkeiten der VWG im Bültenweg entgegen. Oftmals sind Termine wie diese für die Presse inszeniert. Ein kurzes Händeschütteln, ein Foto und dann war es das auch schon. Doch nicht so dieser. Presse, aber auch Gastgeber standen im Hintergrund. Stattdessen lag der Fokus und ein ehrlich zu vernehmendes Interesse vielmehr auf einem offenen Austausch über die unterschiedlichen Projekte untereinander.

Dafür soll das Geld eingesetzt werden


"Futter Teresa" bereitet Speisen aus Lebensmitteln zu, die sonst den Weg in den Müll gefunden hätten und serviert diese kostenlos. Dabei können Arm und Reich nebeneinander sitzen. Das ehrenamtlich organisierte Projekt möchte das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln schärfen. Alle zwei Wochen öffnet "Futter Teresa" ein PopUp-Café bei dem Ort und Zeit variieren. Doch das Team hinter dem Projekt träumt von einem festen Standort mit täglicher Öffnung. Die 5.000 Euro sollen zu diesem Ziel beitragen.

Der Verein "Eine Region für Kinder" mit seinem Projekt "Unsere Superhelden" schenkt Kindern und Jugendlichen mit einer körperlichen oder geistigen Einschränkung oder einer schweren Erkrankung unvergessliche Momente. Verkleidet als Wunsch-Superheld werden sie von Fotograf Hanno Keppel für ein eigenes "Filmplakat" in Szene gesetzt. Dabei suchen sich die Kinder nicht nur Figuren bekannter Comics aus, sondern wollen oftmals auch in die Rolle von Alltagshelden wie Polizisten, Feuerwehrkräften oder sogar Straßenbahnfahrern schlüpfen. Die spätere Übergabe der bearbeiteten Fotos wird dann zu einem unvergesslichen Tag, der mit der Unterstützung vieler Akteure gestaltet wird. Mit den 5.000 Euro soll eine Fortsetzung des Projektes in 2024 gesichert werden.

Und auch der Tagestreff "Iglu" will das Geld zur allgemeinen Sicherung des eigenen Angebotes verwenden. Wohnungslose und bedürftige Menschen werden hier zum Selbstkostenpreis verpflegt und erhalten fachliche Unterstützung. Es gibt die Möglichkeit zu duschen oder Wäsche zu waschen. Der Tagestreff bietet einen Anlaufpunkt mit regelmäßigen Angeboten zur Teilhabe innerhalb der Gesellschaft. Dabei sei die Zahl jener Menschen, die in Leistungsbezug sind, in letzter Zeit gestiegen.


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