Gifhorn. Ist es vertretbar, die Fußgängerzone ganztägig für den Radverkehr zu öffnen? Mit einem sechsmonatigen Verkehrsversuch sollte das herausgefunden werden. Seit dem 1. Juni darf deshalb ohne zeitliche Einschränkung durch die Fußgängerzone geradelt werden. Offiziell endet die Probezeit am heutigen Dienstag. Sie soll aber übergangsweise solange fortgeführt werden, bis der Rat über eine dauerhafte Regelung entschieden hat – voraussichtlich in der kommenden Ratssitzung am 13. Dezember. Die Verwaltung befürwortet die Öffnung der Fußgängerzone und empfiehlt der Politik, der Verwaltungsvorlage zuzustimmen. Das berichtet die Stadt Gifhorn in einer Pressemitteilung.
Begleitet wird der Verkehrsversuch vom Planungsbüro BÖREGIO. In diesem Rahmen wurde auch der Cardenap entgegen der Einbahnstraße für den Radverkehr freigegeben und das Parken im Bereich des Schillerplatzes angepasst. Hierfür wurde bereits eine straßenverkehrsrechtliche Anordnung erlassen.
Seniorenbeirat ist gegen Öffnung
Bei der endgültigen Entscheidung sollten auch die Bürgerinnen und Bürger ein Mitspracherecht haben. Deshalb fand vom 15. Oktober bis 15. November eine abschließende Online-Umfrage statt. 1.560 Rückmeldungen gingen ein. 55 Prozent der Teilnehmenden bewerteten die ganztägige Öffnung der Fußgängerzone als positiv, zum Teil mit der Anregung beziehungsweise Forderung nach ergänzenden Maßnahmen. Darüber hinaus wurden Interessensgruppen gezielt befragt. Sowohl Vertreter der innerstädtischen Wirtschaft als auch verschiedener Gesellschaftsgruppen wurden um ihre Einschätzungen und Stellungnahmen zum Verkehrsversuch gebeten. Fazit: Die Mehrheit der Beteiligten nahm positiv Stellung. Zum Teil wurden auch hier weitere Anregungen formuliert. Der Seniorenbeirat der Stadt Gifhorn hingegen zog ein negatives Fazit und spricht sich gegen eine Fortführung der Regelung aus. Die Ergebnisse der Umfrage sowie die Stellungnahmen werden nun im Fachausschuss im Detail vorgestellt.
Aus Sicht der Verwaltung steht der ganztägigen Freigabe der Fußgängerzone (Steinweg und Marktplatz) grundsätzlich nichts entgegen, gleichwohl sieht die Stadt aber notwendige Anpassungen. So soll die Fußgängerzone während des Wochenmarktes oder anderer Veranstaltungen für den Radverkehr gesperrt bleiben und sie fordert auch weiterhin Polizeikontrollen, denen die Polizei Gifhorn bereits grundsätzlich zugestimmt hat.
Fuzo soll besser ausgestattet werden
Um das Konfliktpotenzial zwischen den verschiedenen Nutzungen zu minimieren, soll die Ausstattung in der Fußgängerzone optimiert werden. Dies betrifft beispielsweise die Lage und Gestaltung von Beeten, Sitzgelegenheiten, Spielgeräten, Mülleimern oder Fahrradständern. Derzeit erarbeitet die Verwaltung entsprechende Vorschläge und prüft, inwieweit es möglich ist, diese ins Förderprogramm „Perspektive Innenstadt“ zu integrieren. Ferner will die Stadt auch nach der Freigabe ihre Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit zum richtigen Verhalten fortsetzen.
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