Odeon verschwindet ohne Alternative

von Alec Pein


Der Spendenaufruf des Odeon-Theaters erbrachte nicht die nötige finanzielle Grundlage für eine Sanierung. Foto: Anke Donner
Der Spendenaufruf des Odeon-Theaters erbrachte nicht die nötige finanzielle Grundlage für eine Sanierung. Foto: Anke Donner



Goslar. Der Ausschuss für Kultur und Stadtgeschichte hat entschieden: Das Gebäude des nun ehemaligen Odeon Theaters soll dem Goslarer Gebäude Managements zur "Verwertung" übergeben werden. Ein mögliches Konzept zur Bespielung der alten Schlosserei auf dem Gelände des Rammelsberger Bergwerks steht bereits in den Starlöchern.

Das Schicksal des Odeons wurde gestern besiegelt. Zum Ende des Tagesordnungspunkts "Sanierung des Odeon Theaters" konnte der Vorstand im gut gefüllten Sitzungsraum acht Für- und eine Gegenstimme verzeichnen. Nun werde das Gebäude an das Goslarer Gebäude Management (GGM) zur "Verwertung" übergeben. Oliver Heinrich, Vertreter des Goslarer Gebäudemanagements gab auf Nachfrage an, dass auch der Abriss des Gebäudes eine Möglichkeit sein müsse, fände sich kein Investor. Bevor die Entscheidung endgültig fiel, machten die Ratsfraktionen nochmals ihre Standpunkte deutlich: Henning Wehrmann, von der Bürgerliste Goslar, vertrat die Ansicht, CDU, FDP und Bündnis90/Die Grünen hätten eine Frühzeitige Sanierung des Odeon verhindert und wies auf die Summe von 10 Millionen Euro, die zum Sanieren des Rathauses aufgebracht werden konnten, hin. Eine Sanierung sei zu einem früheren Zeitpunkt möglich gewesen, so Wehrmann weiter. Dass die Vorlage wahrscheinlich im Abriss eines denkmalgeschützten Gebäudes ende, sei für die Bürgerliste Goslar die nötige Begründung gegen den Beschlussvorschlag zu stimmen. Günter Piegsa, der als sachkundiger Bürger der Sitzung beiwohnte, untermauerte den Standpunkt mit einem Hinweis auf das feuchte Fundament des Gebäudes, welches hätte gerettet werden können, wenn man sich früher des Problems angenommen hätte. Ratsfraktionsmitglied der CDU, Uwe Schwenke de Wall, betonte, dass bereits zu viel Geld in das Odeontheater geflossen sei. Der Kostenlose Bustransfer zu Theatern in anderen Orten sei eine kostengünstigere Alternative zu den 300.000 Euro die das Odeon jährlich gekostet habe.

Keine Alternative für Odeon


Als folgender Punkt stand die Entscheidung über Bereitstellung von 50.000 Euro Planungsmitteln zur Prüfung einer möglichen Bespielung des Bergbaumuseums auf der Tagesordnung. Eine Machbarkeitsstudie von Architekt Frank Guder sollte Aufschluss darüber geben, ob die Schlosserei des Rammelsberger Bergwerks als alternative Spielstätte dienen könne. Die Präsentation führte im Folgenden die Beschaffenheit des Gebäudes vor Augen. Eine "Synthese aus Alt und Neu", wie zum Beispiel in der alten Gebläse Halle in Duisburg, sei auch in der Schlosserei unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes, möglich, so Frank Guder. Die Vorraussetzungen seien gut: Es gebe bereits eine überdachte Anlieferungszone, einen Garderobenbereich, sowie sanitäre Anlagen, welche alle in seiner Planung weiter als solche genutzt werden sollen. Mobile Elemente für eine aufsteigende Bestuhlung würden Zuschauern ermöglichen, über die jeweils vordere Reihe hinweg auf die Bühne zu Schauen. Diese mobilen Treppenmodule könnten,  je nach Veranstaltung und nötigen Sitzplätzen, beiseite geschoben werden und einer ebenerdigen Bestuhlung weichen. Bis zu 350 Personen würde dann Platz geboten werden können. Für die Umsetzung seien 1,6 millionen Euro ausreichend. Für den Umzug der dort bestehenden Schlosserei seien derzeit 500.000 Euro veranschlagt. Die Bereitstellung der Planungskosten für das Projekt konnte an diesem Abend jedoch nicht erwirkt werden. Stattdessen wurde die Summe mit einem Sperrvermerk versehen, sodass eine erneute Beratung stattfinden muss, um diesen aufzuheben. Grund dafür waren die Bedenken der Fraktionen, ob die Schlosserei wirklich als Alternative für das Odeon, wie im Tagesordnungspunkt beschrieben, geplant sei. Es sei aufgrund seiner Beschaffenheit eher eine weitere Veranstaltungsstätte, statt eines Theaters.


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