Trockenheit weiter spürbar: Talsperren nur zu 55 Prozent gefüllt

Um eine Trinkwasserversorgung im Falle eines Dürre-Sommers sicherzustellen, beobachten die Harzwasserwerke die Situation.

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Harz. Zu Beginn des neuen Jahres liegen die Füllstände der Westharz-Talsperren deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 72 Prozent. Nach zu trockenen Wintermonaten sind die Talsperren nur zu 55 Prozent gefüllt und beinhalten 20 Millionen Kubikmeter Wasser weniger als im Vorjahr. Bleiben die Niederschläge im Harz weiter aus, werden an den Talsperren Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um die Versorgungssicherheit auch im Fall eines erneut trockenen Sommers zu gewährleisten. Dies teilen die Harzwasserwerke in einer Pressemitteilung mit.


„Die allgemeine Trockenheit hält im Harz weiter an. Besonders der Regen aus dem Vorjahr und der Schnee fehlen aktuell in den Talsperren“, sagt Dr. Christoph Donner, Technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke. Anders als im Vorjahr, als zum gleichen Zeitpunkt starke Regenfälle den Negativtrend deutlich stoppten, sei der Niederschlag im Einzugsgebiet der Talsperren fortlaufend zu gering. Der November und Dezember hätten nur unterdurchschnittlichen Regen geliefert, dazu bringe der warme Januar bislang ebenfalls kaum abflusswirksamen Niederschlag für die Talsperren mit sich. Auch Schnee, der dann in Form von Schmelzwasser in die Talsperre fließen könnte, sei aktuell nicht zu verzeichnen. Die Schneelage oberhalb von zirka 700 Metern Höhe bewegt sich in einer Größenordnung von 0 bis 10 Zentimetern.

Angespannte Situation an den Talsperren



In allen drei Trinkwassertalsperren der Harzwasserwerke (Grane-, Ecker- und Sösetalsperre) würden sich aktuell 52 Millionen Kubikmeter Wasser befinden. Der langjährige Durchschnitt betrage zu diesem Zeitpunkt 65 Millionen Kubikmeter. Im Vergleich zum Vorjahr ergebe sich hier ebenfalls ein Defizit von rund fünf Millionen Kubikmetern.

„Die Versorgungssicherheit ist weiter gesichert, dennoch ist die Situation insgesamt angespannt. Wenn man es mit einer Ampel vergleicht, stehen wir bei Gelb“, erklärt Dr. Donner. In welche Richtung die Ampel springt, hänge in erster Linie vom Niederschlag ab. Komme es in den nächsten Wochen zu vielen regenreichen Tagen oder zu einem Starkregenereignis, könne die Trinkwasserversorgung bei „Grün“ und im Normalbetrieb fortgesetzt werden. Sollte die Trockenheit jedoch langfristig weiter anhalten, werden an den Talsperren Maßnahmen zum Schutz der Versorgungssicherheit eingeleitet.

Aktuell beobachten die Harzwasserwerke die Situation an den Talsperren intensiv und treffen schon jetzt erste Vorbereitungen, um die Trinkwasserversorgung auch im Falle eines Dürre-Sommers weiter gewährleisten zu können. Mit Hilfe von Wettervorhersagen (4-Wochen-Vorhersage des DWD), historischen Datenreihen und Langzeit-Modellen würden Berechnungen erstellt, mit denen die Bewirtschaftung der Talsperren auf die meteorologische Situation angepasst werden könne.

Mögliche Maßnahmen



Kurzfristig könne in Abstimmung mit der Talsperrenaufsicht, dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), die Niedrigwasseraufhöhung reduziert werden. Die Unterwasserabgabe an den Talsperren versorge den Unterlauf des Flusses konstant mit Wasser und schütze damit das aquatische Ökosystem und den Fluss vor Austrocknung. Auch angrenzende Industriestandorte oder Kläranlagen erhalten so benötigtes Wasser für Kühl- und Arbeitsprozesse.

Eine weitere Maßnahme zur Sicherung der Trinkwasserversorgung sei die Steuerung der Talsperren im Verbundsystem. Durch Stollen und Gräben könne Wasser umverteilt werden, um so einzelne Talsperren zu entlasten oder zu unterstützen. Ähnliche Maßnahmen wurden bereits im Dürre-Jahr 2018 getroffen.


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