Harz auf Besucheransturm vorbereitet - Womit Tagestouristen rechnen müssen

Landkreis, Polizei und Ordnungsbehörden bereiten sich darauf vor, dass die Appelle, den Harz zu meiden erneut ins Leere gegangen sind. Sollte der Ansturm erneut aus den Fugen geraten, sind drastische Maßnahmen geplant.

von


Der Verkehr auf der B4 staute sich an den vergangenen Wochenenden kilometerweit. Nochmal soll es nicht so weit kommen.
Der Verkehr auf der B4 staute sich an den vergangenen Wochenenden kilometerweit. Nochmal soll es nicht so weit kommen. | Foto: aktuell24

Goslar. Die Ordnungsbehörden bereiten sich mit Hochdruck auf den am Wochenende zu erwartenden Besucheransturm im Harz vor. Der Landkreis weist am Freitagabend daraufhin, dass auf allen Skipisten und Rodelhängen eine Maskenpflicht in der Zeit von 6 bis 21 Uhr gilt. Ab dem morgigen Samstag werden dann mehrere hundert Polizeibeamte und Ordnungskräfte im Oberharz präsent sein. Auch Straßensperrungen und das Abschleppen von Falschparkern sind definitiv Optionen für den Fall, dass die Appelle nicht in den Harz zu fahren erneut ins Leere gegangen sind. Ski- und Rodelausrüstung darf nicht mehr verliehen werden, auch das Verpflegungsangebot kann eingeschränkt werden.


Die Maskenpflicht auf den Skipisten und Rodelhängen im Harz wurde kurzfristig in die Allgemeinverfügung des Landkreises aufgenommen. Der exzessive Tagestourismus im Harz erregte in den vergangenen Wochen die Gemüter im ganzen Land und darüber hinaus. Sogar Politiker wie der Bundestagsabgeordnete Falko Mohrs stolperten über unüberlegt gepostete Fotos und Videos von ihren Ausflügen in den Harz. Zuletzt stand auch der Goslarer CDU-Kommunalpolitiker Ralf Bogisch in der Kritik, nachdem dieser zuvor eine Vollsperrung des Harzes gefordert hatte - und selber auf Familienausflug im Harz war. Ähnliche Aufmerksamkeit dürften wohl nur die Skigebiete im Sauerland erfahren haben. Dort wird ebenfalls um Mäßigung bei den Massenbesuchen gekämpft.

Polizei und Ordnungsämter greifen durch


An einem runden Tisch vereinbarten Polizeiinspektion, der Harzer Tourismusverband und die Landkreisverwaltung dann am Dienstag Maßnahmen, die die Menschenmassen am kommenden Wochenende bremsen sollen. Eingeladen hatte dazu Landrat Thomas Brych, der die spätere Forderung Bogischs nach einer Vollsperrung des Harzes als "reinen Populismus" zurückwies. Im Ergebnis hofft man immer noch auf ein Fruchten des Appells, den Harz als Besuchsziel zu meiden und will mit einem erheblichen Polizeiaufgebot gegen jegliche Verstöße vorgehen. Mehrere hundert Beamte sollen dann auch entscheiden, ob beispielsweise die Bundesstraße 4 bei Bad Harzburg gesperrt und der Verkehr umgelenkt wird. Auch weitere Wege in den Harz können bei Bedarf dicht gemacht werden. Falschparker an Gefahrenstellen werden konsequent abgeschleppt. Darauf wies Goslarer Polizeichefin Petra Krischker hin.


Die gewerblichen Angebote im Harz, insbesondere am Hotspot Torfhaus dürften an diesem Wochenende bereits zu wünschen übrig lassen. Der Verleih von Wintersportgeräten wie Skiern und Schlitten ist in den Wintersport- und Freizeitgebieten am Wochenende verboten. Auch Verkaufsstellen für Speisen und Getränke können behördlich geschlossen werden, wenn die Mindestabstände von Gästen unterschritten werden. Eine Schließung der Stände kann auch unabhängig von der Personenzahl erfolgen, wenn sich Verstöße gegen die Abstands- und Hygieneregeln häufen.

Der Harz ist groß genug


Tim Holzhausen, Sprecher der Polizeiinspektion Goslar erklärte am Freitag: "Schlimm wäre, wenn sich viele Menschen an einem Punkt konzentrieren. Daher unser Appell, sich weitläufig auf dem Harz zu verteilen." Besser sei es jedoch, zu Hause zu bleiben. Holzhausen weiter: "Die Leute sind zu Hause und wollen raus und müssen auch raus. Daher bitte weitläufig ausweichen. Wir haben genug Platz." Die Polizei und der Landkreis Goslar weisen nochmals mit Nachdruck darauf hin, dass Besuche des Harzes am Wochenende dringend vermieden werden sollen.


mehr News aus der Region