Kapverdische Weine in der Brasserie an der Oker

von Andreas Molau




In der Brasserie an der Oker im Steigenberger Hotel Braunschweig wurde es kürzlich beim Winzerabend exotisch. Es gab Wein von den Kapverden von der Online Weinhandlung Chaivallier. Als Markus Schick mit einer launigen Bemerkung den Abend beginnt, dass sich manche wohl fragten, wo denn die Kapverden lägen, wird er überrascht. Fröhliches Gemurmel in der Runde. »Doch«, und »Ja« raunt es in der Kaminstube des Steigenberger Hotels. Durch die Türen zur Bar dringt gepflegte Klaviermusik. Die Atmosphäre, freudig angespannt. Markus Schick ist Start-Uper und beruflich erfolgreich. Der aus der Nähe von Frankfurt kommende Gastgeber an diesem Abend arbeitet in Wolfsburg. Und als Firmenneugründer ist er dem Hotelchef Joost Smeulders vor einiger Zeit aufgefallen. Schick ist Weinliebhaber und Weltreisender. Und in der Kombination ist er auf die außergewöhnliche Idee gekommen, aus außergewöhnlichen Weinregionen Produkte anzubieten. Das Steigenberger ist in diesem Metier eine der ersten Adressen in Braunschweig. So kam zusammen, was zusammen passte. Ein Winzerabend. Der ist im kulinarischen Kalender für Genießer aus der Region eine feste Größe. Und im Gegensatz zum Gros der voll besetzten Runde, musste ich durchaus im Vorfeld Google befragen. Denn der Name Kapverden war sicher schon einmal auf dem Radar. Aber spätestens bei der Durchsicht des Wikipedia-Beitrages war klar, warum er nicht unbedingt neurologisch mit dem Rebensaft verbunden ist. [wowslider id="190"]

Markus Schick führte gekonnt durch den Abend

Die Republik Kapverden ist ein westafrikanischer Inselstaat. Eher zur Mitte hin liegend. Und wenn man alles erwartet hätte. Allerdings nicht, dass hier Reben kultiviert würden. Aber das Leben ist voller Überraschungen. Und das galt auch für Wein und Speise. Markus Schick führte gekonnt durch den Abend, plauderte von seinen Reisen, berichtete Wissenswertes über den ausgeschenkten Wein. Das Format Winzerabend in der Brasserie an der Oker ist gerade durch die Kombination von Unterhaltung, Information und kulinarischem Genuss so attraktiv. Nach einem Begrüßungscocktail und erwartungsvollen Gesprächen an den jeweiligen Tischen, eröffnete der »Gruß aus der Küche« den kulinarischen Reigen. Teller und Glas sollten harmonieren. Und deshalb zog sich als Motiv für das Essen eine exotische Note durch den Abend. Der Couscoussalat mit einer leichten, angenehmen Säure passte bestens zur Entdeckungspremiere Wein von den Kapverden. Santa Luzia heißt der Weiße aus Muskat und anderen alten Rebsorten, der von einer leichten Fruchtnote umspielt wurde. Den Alkoholgehalt von 13 % spürt man bei diesem angenehmen Wein, der auch als Tatortbegleiter am Sonntagabend durchgeht, kaum. ANZEIGE

Ein Hauch von Kokos und Curry

Mit dem wohlklingenden Namen »Tartar Jardinière« ging dann das eigentliche 4-Gang-Menü des Abends los. Ein wirklich erfrischendes Gemüsetartar, das durch den Curry eine exotische Schärfe, durch ein Mango-Chutney einen fruchtigen Kontrapunkt bekam, öffnete den Gaumen weiter. Crème fraiche, Papaya und gebackenes Reisbällchen rundeten den Gang ab, der gleich vom nächsten Höhepunkt abgelöst wurde: eine Suppe von Kokos & Geflügel mit Safranschaum und einer Teigtasche. Ein Rosé, der auf den schönen Namen San Vicente hört, gefiel durch leichte Erdbeernoten. Fisch und Fleisch gehen zusammen, wie man beim Hauptgang feststellen konnte. Hummer, Garnele und ein zartes Rind können sich gut verstehen. Jedenfalls, wenn Orangen-Chilischaum, Tomaten-Chutney, gedämpftes Gemüse und ein leichtes Kartoffel-Maispüree dazu kommen. Dass man auf den Kapverden auch Rotwein kann, erlebte das inzwischen gelöst, genießende Publikum. Wieder einmal bürgen Heilige für den Rebensaft: San Filipe und San Tiago. Zweiterer, mit leichten Kirschnoten, erinnerte ein bisschen an einen Chianti. Der Filipe ist ein echtes Schwergewicht, robust in der Struktur und mit aromatischen Gewürznoten.

Lust auf Mehr

Der grandiose Abend wurde durch Bananen im Teigmantel mit Honigmilchschaum und gegrillter Ananas adäquat beschlossen. Dazu gab es passend einen Amarula Kaffeelikör – zwar nicht von den Kapverden – jedoch immerhin aus Südafrika. Exotik hat sich Markus Schick auf die Fahnen seiner kleinen, aber feinen Online-Weinhandlung geschrieben. Dass man das Potenzial in der Brasserie an der Oker im Braunschweiger Steigenberger Hotel erkannt hat, dafür gebührt den Verantwortlichen, die die Winzerabende organisieren, Dank. Man darf sich schon jetzt auf den nächsten Termin freuen. Und bei »Chaivallier« wird man gern noch weitere außergewöhnliche Tropfen probieren. Ob sie nun aus Peru stammen, Thailand oder Irland. Denn auch Genießen und Entdecken ist ein gutes Begriffspaar.


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