Klimawandel zerstört niedersächsische Wälder


Die vom Borkenkäfer geschädigten Fichten sind eindeutig zu erkennen. Foto: NLF
Die vom Borkenkäfer geschädigten Fichten sind eindeutig zu erkennen. Foto: NLF | Foto: NLF)

Region. Sturm, Dürre, Schädlingsbefall - die niedersächsischen Landesforsten (NLF) spüren die Auswirkungen der Klimaextreme. Im vergangenen Jahr haben Orkan Friederike, dann die langanhaltende Dürre und die hieraus resultierende Massenvermehrung der Borkenkäfer auch im Landeswald enorme Schäden verursacht. Über die Folgen berichten die Landesforsten in einer Pressemitteilung.


Die NLF schließen das operative Geschäft 2018 mit einem Ergebnis von - 5,9 Millionen Euro ab. Das Defizit wird über Gewinnvorträge und aus Rücklagen ausgeglichen. Erstmals seit 2007 führen die NLF damit keinen Gewinn an das Land Niedersachsen ab. Die Aufarbeitung der Schäden und der Kampf gegen den Borkenkäfer erforderten einen finanziellen und personellen Kraftakt. Da Sturm und Käfer in ganz Mitteleuropa zu einem Überangebot auf dem Holzmarkt führten, sanken die Holzpreise um etwa 30 Prozent.

Dr. Klaus Merker, Präsident der niedersächsischen Landesforsten, blickt auf das abgeschlossene Geschäftsjahr und die weitere Entwicklung: „Die Holzpreise sind am Boden, die Kosten explodieren und der Investitionsbedarf in die Wiederaufforstung ist hoch. Das ist selbst für einen Forstbetrieb der Größe der Landesforsten eine schwierige Situation.“ Die kurzfristige Beseitigung der Schäden und der Kampf gegen den Borkenkäfer gehe im Moment vor. Mittelfristig ergebe sich aber die Notwendigkeit, die unter dem Klima leidenden Wälder zu stabilisieren und in klimastabile Mischwälder zu investieren, so Merker. Mit Blick auf die vorgestellten Geschäftszahlen prognostiziert Merker: „Wir haben zwar Rücklagen für genau diesen Zweck aufgebaut. Aber was wir im Moment im Wald erleben, das übersteigt unsere finanziellen Möglichkeiten.“ Ein Großteil der Schäden, die das vergangene Jahr nach sich zieht, sei aber weder in der vorgestellten Bilanz sichtbar, noch seien alle Spätfolgen abzusehen: „Der Klimawandel präsentiert uns täglich eine neue Rechnung. Derzeit zeigen Buchen und andere Baumarten, dass nicht nur die Fichte das Extremjahr 2018 und die Dürre schlecht verkraftet haben, sondern dass das gesamte Waldökosystem leidet.“ Die nächsten Jahre sieht der Präsident als große Herausforderung für die Försterinnen und Förster, die ähnlich wie Orkan Quimburga 1972 und die Waldbrände der 70er Jahre die Wälder langfristig prägen wird.

Aufarbeitung der Schäden verursacht Angebotsüberschuss


Am 18. Januar letzten Jahres fielen vor allem in Harz und Solling insgesamt 1,45 Millionen Kubikmeter Holz dem Orkan „Friederike“ zum Opfer. Die mit erheblichen Kosten verbundene Aufarbeitung der Schäden dauerte bis in den Sommer hinein an. In der von Frühjahr bis Herbst andauernden Dürre fanden Borkenkäfer Idealbedingungen und vermehrten sich massenhaft. Die NLF konzentrierten ihr Personal in den Schadensgebieten in Südniedersachsen, um das befallene Holz aufzuarbeiten und eine weitere Ausbreitung der Borkenkäfer zu verhindern. Bis zum Jahresende wurden so rund 800.000 Kubikmeter Käferholz aufgearbeitet. Fast 900.000 Kubikmeter lagen zum Jahreswechsel unverkauft im Lager und mussten wegen Qualitätsverlusten ergebnismindernd abgewertet werden.

Wegen des größeren Holzanfalls stiegen die Umsatzerlöse in 2018 zwar um 17,1 Millionen Euro auf 145,7 Millionen Euro. Während der Holzmarkt zu Jahresbeginn 2018 bei stabilem Preisniveau noch aufnahmefähig war, kam es wegen des Angebotsüberschusses unterjährig teilweise zum Erliegen und die Preise brachen sortimentsbezogen um bis zu 50 Prozent ein. Eine Ausnahme bildet nur der weiterhin stabile Laubholzmarkt


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