Osterloh zum Abgas-Gipfel: Neue Diesel nicht verteufeln


Fordert Unterstützung aus der Politik. Der VW-Betriebsrats-Chef Bernd Osterloh. Foto: Volkswagen
Fordert Unterstützung aus der Politik. Der VW-Betriebsrats-Chef Bernd Osterloh. Foto: Volkswagen

Wolfsburg. Der VW-Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh hat sich zum Dieselgipfel in Berlin geäußert. Grundsätzlich begrüßt er die Ergebnisse, sieht aber nicht nur die Automobilindustrie in der Pflicht, sondern auch die Industriewirtschaft und den Staat. Der erklärt Osterloh in einem offiziellen Statement.


„Das Treffen sendet ein klares Signal, wonach Hersteller und Politik die Sorgen betroffener Städte und Bürger teilen und Probleme mit der Luftbelastung entschlossen angehen wollen. Das sage ich auch als Interessenvertreter von 283.000 Kolleginnen und Kollegen im Volkswagen Konzern in Deutschland. Sie sind nicht nur Beschäftigte, sondern haben als Bürger, Eltern oder Anwohner auch ein Recht auf saubere Luft.

Lösungen für das Problem müssen schnell wirken, dafür bieten sich die beschlossenen Softwareanpassungen an. Sie können zügig installiert werden. Das muss die Autoindustrie jetzt leisten. Allerdings dürfen sich andere Verursacher von schädlichen Emissionen wie die Energiewirtschaft nicht aus der Verantwortung stehlen.

Politik soll Autobauer unterstützen


Die Verbesserung der Luftqualität in unseren Städten ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Neben der Industrie muss auch der Staat einen Beitrag erbringen. Denn die Autoindustrie mit ihren mehr als 900.000 Beschäftigten in Deutschland tritt schon jetzt massiv in Vorleistung, um den Wechsel in die abgasfreie Elektromobilität frei zu machen. Das bedeutet Milliardeninvestitionen, denen bisher keine Erträge gegenüberstehen. In dieser angespannten Situation erwarten wir Beschäftigte die Unterstützung der Politik. Ich rufe die Verantwortlichen dazu auf, in dieser kritischen Lage weiter an der Seite des größten und wichtigsten deutschen Industriezweigs und der Belegschaften zu stehen!

Bei Volkswagen haben wir bereits einen Zukunftspakt geschlossen, der den Übergang des Unternehmens in die Elektromobilität und Digitalisierung beschreibt. Wir Beschäftigte bringen im Rahmen des Zukunftspaktes schmerzhafte Opfer, zum Beispiel über die Streichung von tausenden Stellen. Auch aus Sorge um weitere Arbeitsplätze müssen wir übereilte Einfahrverbote und überhöhte Belastungen der Hersteller unbedingt vermeiden.

Öko-Prämie für neue Diesel-Fahrzeuge


Die IG Metall und die Gesamtbetriebsratsvorsitzenden der großen Automobilhersteller und Zulieferunternehmen haben in einem Positionspapier klar gemacht, wie Wirtschaft und Politik gemeinsam den Weg in die Zukunft finden könnten. Zum Beispiel über eine Öko-Prämie für den beschleunigten Austausch von alten Fahrzeugen mit Euro-1 bis Euro-4-Norm. Der moderne Diesel aber darf nicht weiter verteufelt werden, denn die aktuellen EU6-Diesel zum Beispiel von Volkswagen sind ein Beitrag zur Lösung das Problems, nicht das Problem selbst.

Eine Sache darf auf keinen Fall passieren: Dass eine normale Familie mit zwei oder drei Kindern plötzlich wegen Umweltauflagen ihren Diesel nicht mehr fahren darf und sich keinen Ersatz leisten kann.“


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