Peine. Am vergangenen Freitag meldete die AKH-Gruppe die Insolvenz für das Peiner Klinikum beim Amtsgericht Celle an (regionalheute.de berichtete). Die Gewerkschaft ver.di fordert nun den Landkreis Peine sowie das Land Niedersachsen dazu auf, ein klares Bekenntnis zum Klinikum abzugeben. Der Landkreis will sich für den Erhalt des Klinikums einsetzen.
„Landespolitik und Landkreis müssen jetzt alle Hebel in Bewegung setzen. Gerade in Zeiten von Corona zählt jedes Haus und den Beschäftigten muss Sicherheit garantiert werden! Wir brauchen sofort einen Rettungsschirm. Es ist ein Unding, dass Beschäftigte im Gesundheitssystem, die in dieser Krise ihre Haut für uns alle hinhalten, um ihre Zukunft fürchten müssen“, so ver.di-Sprecher Jens Havemann in einer Pressemitteilung.
Da es aufgrund der Corona-Krise keine Mitarbeiterversammlung gab, sei die Geschäftsführung damit umhingekommen, den Klinik-Beschäftigten persönlich Rede und Antwort zu dem beantragten Insolvenzverfahren zu stehen. Die Fragen der Beschäftigten seien somit unbeantwortet geblieben. "Stattdessen gab es lediglich einen zweiseitigen Brief ohne Abschlussgruß in den E-Mail-Postfächern", heißt es in der Pressemitteilung der ver.di weiter. "Jetzt ist schnelles Handeln gefragt, Landkreis und Landespolitik müssen jetzt klare Zusagen machen, das Klinikum zu übernehmen und mit den nötigen finanziellen Mitteln für eine Sanierung auszustatten. Sonst stimmen die Beschäftigten mit den Füßen ab“, so Betriebsratsvorsitzende Christine Leckelt.
Die Sorge bestehe vor allem darin, dass sich das Personal des Klinikums woanders nach einem Job umsehen könnte, wenn nicht schnellstens eine Lösung für die Zukunft des Klinikums erbracht werde. Gerade in diesen Zeiten sei das Pflegepersonal "heiß begehrt" und könne überall anfangen. Immerhin: Akute Geldsorgen müssten sich die Beschäftigten nicht machen, denn in den nächsten drei Monaten werden die Lohnzahlungen als Insolvenzgeld von der Agentur für Arbeit übernommen werden.
Das sagt der Landkreis Peine
„Wir setzen uns mit all unserer Kraft für den Erhalt des Krankenhausstandortes Peine ein. Aus dieser Insolvenzphase heraus muss ein Sanierungskonzept und eine nachhaltige Zukunftsperspektive entwickelt werden. Der Landkreis Peine steht dafür bereit“, erklärt Landrat Franz Einhaus in einer Pressemitteilung des Landkreises.
Es sei allen Beteiligten klar, dass das Land Niedersachsen keine Liquiditätshilfen für das Krankenhaus geben könne. „Wir erwarten allerdings die übliche finanzielle Unterstützung für bauliche und technische Veränderungen im Rahmen der Krankenhausplanung. Hier sehen wir das Land ganz klar in der Verantwortung“, bekräftigt Einhaus. Aber auch die kommunale Krankenhauslandschaft der Region müsse künftig enger zusammenarbeiten, um medizinische Angebote sinnvoll aufeinander abzustimmen und Synergien nutzen zu können.
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