"Salzgitter wäre ausgestorben" - Gedenkveranstaltung für Corona-Tote vor dem Rathaus

Auch die "Spaziergänger" waren wieder unterwegs. Eine Frau erlitt bei Polizeieinsatz nach eigenen Angaben Panik-Attacke.

von und Rudolf Karliczek


Die Gedenkveranstaltung vor dem Rathaus.
Die Gedenkveranstaltung vor dem Rathaus. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter-Lebenstedt. Am heutigen Montagabend kam es vor dem Rathaus in Lebenstedt zu einem größeren Polizeieinsatz. Zum einen hatte die Partei Die PARTEI eine Gedenkveranstaltung für die bundesweit über 100.000 Corona-Toten angemeldet, zum anderen waren wieder die den Corona-Maßnahmen kritisch gegenüber stehenden "Spaziergänger" unterwegs.



An der Gedenkveranstaltung nahmen laut Aussage der Polizei etwa 30 Personen teil. "Wir wollen nicht nur den über 104.000 Toten bundesweit und den inzwischen 110 Toten in Salzgitter gedenken, wir wollen auch an diejenigen denken, die jeden Tag ihr Bestes geben, damit es nicht noch mehr Tote werden", erklärte Lars Tietjen, Vorsitzender der PARTEI Salzgitter vor Ort. Diese Pandemie könne man nur solidarisch und mitmenschlich lösen. Die meisten Menschen hätten zu den Corona-Toten keinen Bezug, weil man kein Gesicht vor Augen habe. Dies lasse sich aber gut veranschaulichen, wenn man die Zahl der Toten bundesweit mit der fast identischen Einwohnerzahl von Salzgitter in Einklang bringe. "Die Stadt Salzgitter wäre ausgestorben", so Tietjen.

Die Polizei begleitet die
Die Polizei begleitet die "Spaziergänger". Foto: Rudolf Karliczek


Ebenfalls vor dem Rathaus versammelten sich laut Polizeiangaben rund 60 sogenannte Montagsspaziergänger, um gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren. Man sei hier, um die Maßnahmen des Bundes und des Landes zu kritisieren, erklärte "Erich" aus Wolfenbüttel gegenüber unserem Reporter vor Ort. Viele Leute würden hier mit spazieren, weil sie die freie Wahl haben wollen, ob sie sich impfen lassen oder nicht. Auch die Verhältnismäßigkeit der 2G-Regel und der 3G-Pflicht am Arbeitsplatz kritisiere man. Die meisten hätten aber Angst vor einer Impfpflicht, die teilweise ja auch schon auf den Weg gebracht wurde. Eine Spaltung der Gesellschaft werde hier voran getrieben, in dem sozialer Druck ausgeübt werde. Die Frage der Solidarität gegenüber der Gesellschaft dürfe nicht höher bewertet werden als das Recht frei zu entscheiden, ob man sich impfen lässt oder nicht.

Vorwürfe gegen Polizei


Um die Veranstaltungen besser zu trennen, ordnete die Polizei an, dass sich die "Spaziergänger" auf die andere Seite der Campe-Straße begeben sollen. Dabei gab es Vorwürfe, man werde eingekesselt. Polizeisprecher Matthias Pintak erklärte dies damit, dass einzelne Personen immer wieder unkontrolliert auf die befahrene Straße getreten seien. Zudem habe man eine Ansprache an die Teilnehmer bezüglich der Regeln durchführen müssen. Man appelliere für die Zukunft, solche Veranstaltungen zeitnah bei der Versammlungsbehörde anzumelden. Eine Teilnehmerin kritisierte gegenüber unserem Reporter das Verhalten der Polizei. Sie habe in dem Gedränge eine Panikattacke erlitten, aber die Beamten hätten sie nicht aus dem Kreis heraus gelassen. Dies sei nötig gewesen, um die Ansprache durchzuführen so Pintak. Die Frau habe ihrerseits nicht den Mindestabstand gegenüber den Beamten eingehalten. Ihre Personalien seien geprüft worden.


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